In der Privaten Krankenversicherung genießen Mitglieder so einige Privilegien im Vergleich zu den gesetzlichen Kassen, worüber sich auch die Anbieter sehr bewusst sind. Es wird immer wieder gerne mit zusätzlichen Leistungen geworben, wobei auch der Ausdruck Rundum-Sorglos-Paket keine Unbekannte ist. Allerdings finden die Anbieter auch immer wieder Ausnahmen, bei denen die Versicherungsnehmer trotz hoher Beitragszahlungen letztlich die eigene Brieftasche zücken müssen.
Über ein aktuelles Beispiel berichtete vor wenigen Tagen das Portal „Pfefferminzia“. Eine Frau klagte gegen ihre private Krankenversicherung, da diese die Fahrtkosten für Dialysebehandlungen nicht übernehmen wollte. Die Richter gaben der Versicherung nun Recht und sprechen damit auch mehr oder weniger ein Grundsatzurteil, auf das sich in Zukunft noch so manche PKV im Fall der Fälle berufen dürfte. Die Versicherungsnehmer erfahren hingegen wieder einmal schmerzlich, dass auch bei den privaten Kassen die Leistungen letztlich immer eingeschränkt sind.
Auf die Formulierung kommt es an
Gestützt wurde die Klage auf Klauseln, bei denen Transportkosten im Falle einer ambulanten Operation oder einer stationären Heilbehandlung übernommen werden. Die Richter sahen bei einer Dialyse allerdings keine der beiden Definitionen als erfüllt an. Ein Arzt komme hier allenfalls zur Überprüfung des Dialysegeräts zum Einsatz, was kaum den Charakter einer Operation hat. Als stationär kann das Ganze derweil auch nicht angesehen werden, da die Durchführung völlig zweifelsfrei ambulant stattfindet und die Patientin im Anschluss wieder nach Hause gehen kann.
Wie so oft sind es also die Formulierungen, welche der Krankenversicherung hier einen Erfolg bescheren. Umso wichtiger ist es für Mitglieder der privaten Kassen, bei Abschluss eines Vertrages genau hinzusehen und auch das Kleingedruckte zu studieren. Das mag etwas müßig sein, schützt allerdings davor, dass es in der Zukunft zu bösen Überraschungen kommt.
Keine billige Angelegenheit
Es mag private Krankenversicherungen geben, welche bei Dialysebehandlungen und ähnlichen Behandlungen auch bei den Transportkosten nicht geizen. Allerdings werden die entsprechenden Tarife mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem entsprechenden Aufpreis versehen sein. Sofern der Ort der Behandlung also nicht allzu weit entfernt ist, stellt sich die Frage, ob sich derartige Zusatzleistungen überhaupt lohnen. Vorteilhaft ist das vor allem für all jene, die etwas abseits auf dem Land wohnen, wo die Anzahl der jährlichen Busfahrten sich nicht selten an einer Hand abzählen lässt.
Das Ganze lässt sich auf viele andere Bereiche der privaten Krankenversicherungen übertragen. Bei jeglichen Zusatzleistungen müssen Versicherte genau abwägen, ob es sich lohnt, zusätzliche Kosten in Kauf zu nehmen. Ein Rundum-Sorglos-Paket ist vor diesem Hintergrund auch überhaupt nicht zielführend, da in einem solchen Fall sehr viel Geld für Dinge bezahlt wird, die sehr wahrscheinlich nie in Anspruch genommen werden. Natürlich lässt sich die Zukunft nicht vorhersagen und niemand weiß genau, welche Leistungen sich eines Tages als vorteilhaft erweisen können. Anhand der eigenen Krankheitsgeschichte und persönlichen Bedürfnissen kann und sollte aber eine gewisse Vorauswahl stattfinden.
Im Zweifel PKV Beiträge senken
Das ist übrigens auch bei bereits abgeschlossenen Verträgen immer eine Option. Wer bei Abschluss seiner PKV nicht so genau hingesehen hat, bezahlt womöglich viel Geld für Leistungen, die er oder sie selbst im schlimmsten anzunehmenden Fall überhaupt nicht benötigt. Beispielsweise besteht längst nicht jeder auf eine Chefarztbehandlung und manch einer könnte sich in einem 1-Bett-Zimmer sogar etwas einsam fühlen. Es kann sich lohnen, den eigenen Tarif auf solche Details hin zu prüfen.
Wer Leistungen entdeckt, die als entbehrlich angesehen werden können, hat die Möglichkeit, mit einem PKV Wechsel in einen anderen und oft deutlich günstigeren Tarif zu kommen. Das sollte aufgrund der Problematik mit Altersrückstellungen tunlichst beim gleichen Anbieter wie bisher geschehen. Selbst dann lassen sich aber in nicht wenigen Fällen Hunderte Euro im Jahr einsparen, ohne dass daraus irgendwelche Nachteile entstehen würden. Auf diese Weise lassen sich auch so manche Beitragserhöhungen der letzten Jahre wieder etwas abmildern.