Die privaten Krankenversicherungen sind alles andere als frei von Kritik. Besonders wenn es um die PKV Beiträge gibt, macht sich bei den Versicherten immer wieder Unverständnis breit. Sowohl über die Höhe an sich als auch die Tatsache, dass die Kosten in den letzten Jahren gefühlt immer schneller in die Höhe gestiegen sind. Bei einigen einzelnen Tarifen konnten im laufenden Jahr Beitragserhöhungen von über 20 Prozent beobachtet werden.
Weniger zu meckern gibt es aber offensichtlich, wenn es um die Wartezeiten in deutschen Arztpraxen geht. Im europäischen Vergleich befindet Deutschland sich hier mit großem Abstand an der Spitze. Laut einer Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der PKV machen sich hierzulande nur 0,1 Prozent Sorgen darüber, dass aufgrund langer Wartezeiten die eigene Versorgung gefährdet sein könnte. Unter den privat krankenversicherten Personen dürften derartige Ängste besonders gering ausgeprägt sein.
Der schnelle Gang zum Facharzt
Das liegt an so manchem Vorteil, welche eine PKV den Mitgliedern bietet. Grundsätzlich sind die nicht zwingend an bestimmte Ärzte gebunden, die über eine Kassenzulassung verfügen. Stattdessen kann, je nach Tarif, jeder beliebige Arzt aufgesucht werden. Selbst der direkte Gang zum Facharzt ist in der Regel kein Problem, wovon die meisten gesetzlich Versicherten wohl nur träumen können. In der PKV lassen sich Wartezeiten oft auf ein Minimum verkürzen.
In Ländern wie Großbritannien sieht das ganz anders aus. Hier können Patienten schon mal ein halbes Jahr oder sogar noch länger auf einen Arzttermin warten, was für Menschen mit akuten Beschweren oder Schmerzen ein unhaltbarer Zustand ist. Entgehen lässt sich solchen Wartezeiten auf der Insel lediglich, indem aus eigener Tasche ein Arzt bezahlt wird. Da es dahingehend keinerlei gesetzliche Bestimmungen gibt, kann das sehr teuer werden. In Deutschland könnten Mitglieder der privaten Kassen hingegen sogar den eigenen Versicherungsschutz um eine volle Kostenübernahme auch beim direkten Gang zum Facharzt erweitern.
Billig ist das nicht
Allerdings hat das vergleichsweise gut ausgestattete Gesundheitssystem in Deutschland auch seine Schattenseiten, denn billig ist das im Unterhalt nicht. Vor Willkür bei den Behandlungskosten sind Patienten zwar weitgehend geschützt, was vor allem privat Krankenversicherte mit (hoher) Eigenbeteiligung gerne hören dürften. Dennoch steigen die Kosten mit jedem Jahr mehr, was sich mit Corona kaum geändert haben dürfte. Im Gegenteil, pandemiebedingt wurden viele nicht unbedingt notwendige Eingriffe in die Zukunft verschoben.
Experten rechnen damit, dass es mit dem Auslaufen diverser Beschränkungen nun zu einem Nachholeffekt kommen könnte. Dadurch könnten nicht nur die Verweilzeiten in den Wartezimmern wieder zunehmen. Auch bei den Kosten könnte es zu einer Explosion kommen. Sollten die zu sehr anziehen, dürfte bei vielen Versicherern im kommenden Jahr wieder ein saftige Beitragserhöhung folgen.
Da bleibt nur der PKV Wechsel
Wer von einer solchen betroffen ist, muss die höheren monatlichen Prämien nicht zwingend zähneknirschend einfach hinnehmen. Es gibt Mittel und Wege, die eigenen Belastungen zu senken. Dafür bietet es sich beispielsweise an, den eigenen Versicherungsschutz noch einmal zu überdenken. Wer auf die eine oder andere Zusatzleistung verzichten kann, spart jeden Monat bares Geld und kann damit die Kosten für die PKV wieder auf ein erträgliches Niveau sinken lassen. Gleiches ist auch möglich, indem kurzerhand ein PKV Wechsel vorgenommen wird.
Innerhalb des bisherigen Anbieters bringt ein solcher keinerlei Nachteile mit sich und gerade bei Altverträgen kann das Einsparpotential enorm ausfallen. Da keinerlei Kündigungsfristen beachtet werden müssen, ist ein solcher Schritt im Zweifel auch sehr spontan möglich. Experten empfehlen deshalb, regelmäßig einen PKV Vergleich anzustellen, um sich über die aktuelle Lage bewusst zu sein und im Fall der Fälle schnelle Anpassungen am eigenen Versicherungsschutz vornehmen zu können. Wenigstens alle paar Jahre ist es sinnvoll, diesem Thema etwas Zeit zu widmen, auch wenn die meisten sich zweifelsfrei eine angenehmere Methode einfallen dürfte, um die hochgeschätzte Freizeit zu verbringen.