Vor etwa einem Jahr schafften es SPD, Grüne und die Linke auf Umfragewerte von insgesamt 45 Prozent und kratzten damit bereits an der absoluten Mehrheit. Letztlich konnte die in der letzten Bundestagswahl nicht erreicht werden und bekanntlich zog die FDP statt der Linken mit in die aktuelle Regierung ein. Ob das auf Dauer so bleiben wird, scheint aber immer fraglicher zu sein.
Bei der jüngsten Emnid-Umfrage liegt ein theoretisches Bündnis aus Rot-Rot-Grün mittlerweile schon bei 49 Prozent und damit näher denn je an einer Regierungsfähigkeit. Immer mehr Menschen scheinen sich für eine solche Regierung erwärmen zu können und auch wenn die nächsten Bundestagswahlen noch Jahre entfernt sind, so ist das Thema auch für die privaten Krankenversicherungen von großem Interesse. Denn genau denen könnte es an den Kragen gehen, sollte eines Tages eine Rot-Rot-Grüne Regierung in Berlin einziehen.
Kommt die Bürgerversicherung?
Die drei Parteien halten nämlich nicht allzu viel vom dualen System in Deutschland und streben stattdessen eine sogenannte Bürgerversicherung an, in die jeder gleichermaßen einzahlt. Bisher wird die Umsetzung einer solchen Idee bei der Ampel-Koalition noch von der FDP verhindert. Die letzten Umfragewerte lassen aber erkennen, dass darauf nicht ewig Verlass ist und auch CDU/CSU konnten seit der letzten Wahl nur in einem eher überschaubaren Ausmaß zulegen. Das Ende der PKV scheint damit näher als je zuvor zu sein.
Für manch einen mag das Schwarzmalerei sein, doch selbst einige private Versicherer selbst halten es nur für eine Frage der Zeit, bis die Bürgerversicherung kommt und das derzeitige System der Krankenversicherungen damit vollständig auf den Kopf stellt. Für viele Mitglieder der privaten Kassen hätte das große Folgen, wobei in erster Linie Gutverdiener potenziell Nachteile zu erwarten hätten. Bei jenen würden die Beiträge dann an das Einkommen gekoppelt und ob es dabei weiterhin Beitragsbemessungsgrenzen geben soll oder nicht, darüber wird noch diskutiert. Vor allen einige Vertreter der Linken würden es bevorzugen, hohe Einkommen ohne irgendwelche Limits an den Kosten für das Gesundheitswesen zu beteiligen.
Kein Grund zur Panik
Für viele dürften Überlegungen zu einer Bürgerversicherung nichts Neues sein. Entsprechende Überlegungen flammten in den letzten Jahren immer mal wieder auf, geworden ist daraus bisher allerdings nicht. Selbst wenn Rot-Rot-Grün eines Tages eine Mehrheit im Bundestag erreichen sollte, wäre eine solche noch lange nicht in Stein gemeißelt, denn der Widerstand der konservativen Parteien könnte größer kaum ausfallen.
Für den Moment gibt es sicherlich noch keinen Grund zur Panik und in den nächsten Jahren bleibt den Versicherten die PKV mit all ihren Vorzügen weiterhin erhalten. Langfristig ist es aber sicher nicht verkehrt, sich zumindest gedanklich an die Möglichkeit großer Veränderungen zu gewöhnen. Im Fall der Fälle kommt es so nicht zum ganz großen Schock, sollte die Politik fundamentale Änderungen auf den Weg bringen.
Die Vorteile der privaten Krankenversicherung voll ausnutzen
Solange die private Krankenversicherung existiert, tun deren Mitglieder gut daran, deren Vorteile voll auszunutzen. Einer davon ist die Möglichkeit, mit einem PKV Wechsel die monatlichen Kosten zuweilen deutlich nach unten korrigieren zu können. Denn während gesetzliche Kassen und auch eine hypothetische Bürgerversicherung relativ starr festgelegt sind, können die privaten Anbieter ihre Beiträge frei festlegen. Dadurch bedingt gibt es eine ganze Fülle an Tarifen.
Wer zwischen diesen regelmäßig wechselt, bevorzugt beim gleichen Anbieter, kann die eigenen Kosten nicht selten um mehrere Hundert Euro jährlich senken. Noch größeres Einsparpotenzial ergibt sich beim bewussten Verzicht auf bestimmte Leistungen, beispielsweise eine Chefarztbehandlung oder ein garantiertes Ein-Bett-Zimmer bei Krankenhausaufenthalten. Solche und andere Bausteine wegfallen zu lassen ist aber in vielen Fällen eine dauerhafte Entscheidung und will daher gut überlegt sein. Grundsätzlich gibt es für PKV-Versicherte aber die Möglichkeit, am eigenen Beitrag zu schrauben und so gerade in diesen schwierigen und unsicheren Zeiten finanziell wieder für etwas mehr Luft zu sorgen.