Private Krankenversicherung: Die Unzufriedenheit wächst!

Nicht jeder war im vergangenen Jahr mit seiner privaten Krankenversicherung zufrieden. Besonders viel Ärger gab es bei der Kostenfrage.

Es scheint so, als hätten immer weniger privat Versicherte im vergangenen Jahr Freude an ihrer Krankenkasse gehabt. Zu diesem Schluss lässt sich zumindest bei einem Blick auf die Anzahl der Schlichtungsverfahren beim Ombudsmann für die privaten Kranken- und Pflegeversicherungen kommen. Wie der „Versicherungsbote“ kürzlich berichtete, gab es 2021 mehr Beschwerden als noch im Jahr zuvor.

Insgesamt sollen 6.041 Beschwerden beim Ombudsmann eingegangen sein, nachdem es 2020 noch 5.906 waren. Das klingt erstmal nach keinem allzu großen Unterschied, entspricht aber einem prozentualen Anstieg von etwas mehr als zwei Prozent. Das ist gerade aus Sicht der Versicherer nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Schließlich erhöht sich bei unzufriedenen Mitgliedern die Wahrscheinlichkeit, dass diese ihre Rechte wahrnehmen und über einen PKV Wechsel nachdenken. Die Anzahl der Beschwerden mag in vorherigen Jahren schon auf einem ähnlichen oder sogar höheren Niveau gelegen haben. Auch das ist allerdings keine Ausrede für die Anbieter, um untätig zu bleiben.

Hohe Kosten nerven die Versicherten

Interessant ist auch der Blick darauf, woran genau die Mitglieder in den privaten Krankenkassen sich stören. Wenig überraschend geht es dabei vor allem um das liebe Geld. Gleich an erster Stelle stehen Gebührenstreitigkeiten, also etwa die Frage, ob die erhobenen Kosten bestimmter (Fach-)ärzte angemessen sind oder nicht. Relativ viel Ärger gab es auch bei der Frage darum, ob ein bestimmter Eingriff medizinisch notwendig ist oder nicht. Auch in der PKV müssen Versicherte häufig selbst die vollen Kosten für eine Behandlung tragen, wenn dies nicht der Fall ist.

In 17,6 Prozent der Fälle drehten Streitigkeiten sich um zu hohe Beiträge oder eine Beitragsanpassung im vergangenen Jahr. Offensichtlich belasten solche die Versicherten immer mehr, was auch nicht weiter verwunderlich ist. Schließlich war Kurzarbeit 2021 noch immer sehr verbreitet, die Löhne gingen zuweilen runter, während die Inflation sich immer steiler in die Höhe bewegte. Eine Erhöhung der PKV Beiträge tut da gleich doppelt weh.

Sind den privaten Krankenversicherungen die Hände gebunden?

Die Anbieter selbst sehen die Schuld für Beitragserhöhungen oft nicht auf ihrer Seite. Es wird gerne auf steigende Kosten sowie gesetzliche Rahmenbedingungen verwiesen. Auch die niedrigen Zinsen in den letzten Jahren sind ein gern genutztes Argument, um Beitragsanpassungen in der PKV zu rechtfertigen. Das ist nicht ganz falsch, allerdings sind dennoch längst nicht alle Erhöhungen bei den PKV Prämien gerechtfertigt. Im letzten Jahr gab es wieder einige Klagen aufgrund von unrechtmäßigen Erhöhungen.

Nicht wenige davon hatten Erfolg, da es entweder einen Formfehler oder einen Fehler in der Berechnung gab. So gab es beispielsweise Fälle, in denen die monatlichen Beiträge erhöht wurden, bevor der Zuwachs von Ausgaben die gesetzlich festgelegte Schwelle von zehn Prozent überschritten. In solchen Fällen könnten Betroffene sich gegen höhere Beiträge in der Privaten Krankenversicherung wehren.

Nur Mut

Wer mit Erhöhungen bei der eigenen PKV nicht einverstanden ist, sollte diese also genau prüfen und in einem ersten Schritt den Versicherer auf mögliche Fehler hinweisen, sofern solche zweifelsfrei auszumachen sind. Sollte das zu keiner Besserung führen, muss der Gang vor Gericht nicht gefürchtet werden. Man sollte sich seiner Sache aber einigermaßen sicher sein, da ansonsten der Erfolg ausbleibt und hohe Kosten für ein Verfahren anfallen können.

Etwas schonender ist da die Möglichkeit, die monatliche Belastung durch einen PKV Wechsel zu senken. Von einem solchen können Mitglieder der privaten Kassen im Falle einer Beitragsanpassung ohne die Beachtung von Kündigungsfristen Gebrauch machen. Hier greift ein gesetzlich garantiertes Sonderkündigungsrecht. Zumeist lohnt es sich, beim bisherigen Anbieter einen neuen Tarif zu wählen, da dann angesparte Altersrückstellungen unangetastet bleiben. Wie viel sich auf diesem Wege einsparen lässt, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Es ist aber nicht unbedingt utopisch, damit mehrere Hundert Euro im Jahr einzusparen. Wer einen PKV Wechsel regelmäßig durchführt und den eigenen Versicherungsschutz damit gezielt optimiert, kann über die Jahre ein nettes Sümmchen einsparen.

Disclaimer

Die auf finanztrends.de angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information. Die hier angebotenen Beiträge stellen zu keinem Zeitpunkt eine Kauf- beziehungsweise Verkaufsempfehlung dar. Sie sind nicht als Zusicherung von Kursentwicklungen der genannten Finanzinstrumente oder als Handlungsaufforderung zu verstehen. Der Erwerb von Wertpapieren ist risikoreich und birgt Risiken, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals bewirken können. Die auf finanztrends.de veröffentlichen Informationen ersetzen keine, auf individuelle Bedürfnisse ausgerichtete, fachkundige Anlageberatung. Es wird keinerlei Haftung oder Garantie für die Aktualität, Richtigkeit, Angemessenheit und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen sowie für Vermögensschäden übernommen. finanztrends.de hat auf die veröffentlichten Inhalte keinen Einfluss und vor Veröffentlichung sämtlicher Beiträge keine Kenntnis über Inhalt und Gegenstand dieser. Die Veröffentlichung der namentlich gekennzeichneten Beiträge erfolgt eigenverantwortlich durch Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen o.ä. Demzufolge kann bezüglich der Inhalte der Beiträge nicht von Anlageinteressen von finanztrends.de und/ oder seinen Mitarbeitern oder Organen zu sprechen sein. Die Gastkommentatoren, Nachrichtenagenturen usw. gehören nicht der Redaktion von finanztrends.de an. Ihre Meinungen spiegeln nicht die Meinungen und Auffassungen von finanztrends.de und deren Mitarbeitern wider. (Ausführlicher Disclaimer)