Zwei Jahre lang war die Corona-Pandemie das beherrschende Thema, welchem sich alles andere mehr oder weniger unterordnen musste. Mittlerweile gibt es Updates zu Infektionszahlen und Inzidenzen maximal noch unter „Ferner liefen“, während mit dem Krieg in der Ukraine schon die nächste globale Krise ausgelöst wurde. Die hat weitreichende Folgen für so ziemlich alle Lebensbereiche und auch an den privaten Krankenversicherungen wird das Ganze kaum spurlos vorbeigehen.
Was der Ukraine-Krieg und die Pandemie gemeinsam haben: beides wird unter dem Strich sehr teuer werden. Im Falle der PKV sind bisher zwar noch keine direkten kostensteigernden Faktoren zu beobachten. Mittelfristig können die Mitglieder sich aber kaum in Sicherheit wähnen. Beitragsanpassungen sind gleich aus mehreren Gründen zu erwarten. Einer davon ist die Inflation, welche durch explodierende Rohstoffpreise noch weiter in die Höhe schnellen dürfte. Experten rechnen auch nicht damit, dass sich das mit Zinserhöhungen vollständig ausgleichen lassen wird.
Im Krieg gibt es keine Sieger
Der Krieg an sich bringt Europa derweil eine Flüchtlingswelle ein, wie es sie nur selten zuvor zu sehen gab. Mancherorts ist bereits die Rede davon, dass bis zu fünf Millionen Menschen aus der Ukraine Schutz in westlichen Ländern suchen könnten, von denen auch eine ganze Menge letztlich in Deutschland ankommen werden. Die Hilfsbereitschaft im Land bewegt sich derzeit noch auf einem bemerkenswert hohen Niveau, worauf die Menschen auch stolz sein dürfen.
Doch die Kosten für einen solchen Akt der Menschlichkeit können auch nicht einfach totgeschwiegen werden. Neben der direkten Versorgung der hier Gestrandeten wird sich unweigerlich die Frage nach dem Versicherungsschutz stellen. Noch ist nicht absehbar, was das für die privaten Kassen bedeuten könnte. Günstiger wird es aber sehr wahrscheinlich nicht werden und jegliche Belastungen, die durch die neue Situation entstehen, werden letztlich alle Mitglieder schultern müssen.
Geraten die PKV Beiträge außer Kontrolle?
Dabei ist es nicht so, als wäre die Situation bei den PKV Beiträgen in jüngerer Vergangenheit besonders entspannt gewesen. Dass die monatlichen Prämien mit der Zeit steigen, ist erst einmal nur logisch und auch nachvollziehbar. Was vielen aber Sorge bereiten dürfte, ist das Tempo, welches die dabei in den letzten Jahren an den Tag gelegt wurde. Erst in diesem Jahr machten Berichte die Runde, wonach die PKV Beiträgen in Einzelfällen um mehr als 20 Prozent gestiegen sind.
Noch dazu zahlen privat Krankenversicherte seit 2024 einen Coronazuschlag. Dabei mag es sich nur um ein paar Euro im Monat handeln, doch Kleinvieh macht bekanntlich auch Mist. Der PKV-Verband wehrt sich spezielle gegen diese Mehrbelastung, da darin eine Ungleichbehandlung zu gesetzlich Versicherten erkannt werden soll. Bisher führte die Bemühungen allerdings noch zu keinem Erfolg, während die Mitglieder der privaten Kassen monatlich mehr Geld überweisen müssen.
Der letzte Ausweg?
Wem die Kosten für die PKV über den Kopf steigen, dem wird oft der Wechsel zum Basistarif als letzte Möglichkeit empfohlen, um wieder etwas Netto vom Brutto zu bekommen. Wenngleich die monatlichen Belastungen sich damit deutlich senken lassen, so ist es längst nicht die einzige Option, welche Versicherten im Zuge einer Beitragssenkung zur Verfügung steht. Prinzipiell ist ein PKV Wechsel in weitgehend beliebige Tarife möglich, sofern diese derzeit zum Abschluss angeboten werden.
Das Einsparpotenzial mag etwas geringer ausfallen, dafür behalten Versicherte oftmals viele Leistungen, welche sie in der Vergangenheit zu schätzen gelernt haben. Diese nicht vorschnell aufzugeben, ist auch deshalb zu empfehlen, weil es mit steigendem Alter nicht selten schwierig wird, bestimmte Bausteine zurückzuerhalten.
Ein gewichtiges Thema beim PKV Wechsel sind davon ab stets Altersrückstellungen, und das aus gutem Grund. Wer den Anbieter wechselt läuft Gefahr, diese ganz oder teilweise zu verlieren, was sich selbst mit deutlich geringeren monatlichen Beiträgen kaum bis gar nicht ausgleichen lässt. Empfehlenswert ist es deshalb, sich vordergründig nach neuen Tarifen beim bisherigen Versicherer umzusehen. Wer jenem treu bleibt, freut sich darüber, dass die lange aufgebauten Rücklagen für das Alter unangetastet bleiben.