Die PowerTap Hydrogen Capital Corporation ist vor 20 Jahren im kanadischen Vancouver gegründet worden – ursprünglich als Organic Flower Investment Group. Seitdem hat sich jedoch nicht nur der der Firmenname mehrfach gewandelt, denn das Unternehmen experimentierte mit Investments in diversen Sektoren: von Biotech und Pharma über klassische zu erneuerbaren Energien.
Mit zunehmendem Fokus auf Wasserstoff, Solar- und Windenergie benannte sich die Kapitalgesellschaft 2020 um zu Clean Power Capital. Vergangenen Sommer übernahm das Unternehmen die PowerTap Hydrogen Fueling Corporation und widmet sein Geschäft seitdem exklusiv dem Fachbereich der neuen Tochtergesellschaft: Wasserstoff-Herstellung und -betankung. Um den neuen Schwerpunkt öffentlich zu unterstreichen, folgte eine erneute Namensänderung.
Neuer Produktionsmeilenstein
Die Wasserstoff-Firma und 49-prozentige PowerTap-Tochter AES-100 hat kürzlich einen Meilenstein erreicht bei der Einwicklung eines Stromaggregats fürs Eigenheim. Das gab der Green-Tech-Spezialist am Montag bekannt. Demnach sind zwei Schlüsselgeräte geliefert worden, die bald das „Herzstück“ des AES-Heimkraftwerks bilden sollen.
Das Aggregat der PowerTap-Tochter soll in der Lage sein, Wasserstoff und letztendlich Strom mit beispielloser Effizienz zu produzieren. AES-100 sei mit der Lieferung der wichtigen Produktionszellen nun auf Kurs für einen beschleunigten kommerziellen Zeitplan, heißt es weiter in der Unternehmensmeldung.
Die Neuigkeiten aus dem Hause der Tochtergesellschaft kamen an der Börse gut an: Anleger bugsierten das PowerTap-Papier an den vergangenen beiden Handelstagen um jeweils knapp 10% nach oben. Damit notiert der Titel derzeit bei 0,304 US-Dollar.
Genug Energie auch für große Haushalte
Aufgrund von steigenden Rohstoff- und Strompreisen rechnet PowerTap damit, dass sich überdrüssige Verbraucher nun mit erhöhter Dringlichkeit nach Alternativen umsehen, um ihren Energiebedarf zu decken.
Die AES-Technologie ist laut CEO Channce Fuller ideal, um das zu ermöglichen. Er rechnet vor, dass der amerikanische Haushalt im Schnitt etwa 30 Kilowatt (kWh) pro Tag verbraucht. Mit täglichen variablen Raten von über 70 kWh wäre das Heimkraftwerk seines Unternehmens somit auch für den Einsatz in großen Haushalten geeignet.
Staatliche Förderungen für den „blauen“ Wasserstoff?
Neben den AES-100-Aggregate hat PowerTap ein weiteres Top-Wasserstoff-Projekt in der Pipeline. So hat das Unternehmen mit dem Prototyp Gen3 eine Technologie patentiert, um Wasserstoff direkt an einer herkömmlichen Tankstelle zu produzieren – und das für ein Bruchteil der Produktionskosten, die Konkurrenten wie Nel ASA pro Kilo tragen müssen.
Gleichzeitig ist der „blaue“ Wasserstoff der Kanadier auch grüner, da das Unternehmen zum Teil erneuerbares Erdgas als Ausgangsstoff seiner Vor-Ort-Produktion verwendet. Theoretisch kann PowerTap mit der Anlage Wasserstoff mit einer negativen Kohlenstoffbilanz herstellen.
Ich gehe davon aus, dass die Wasserstoff-Wirtschaft früher oder später Realität wird. Der globale Umbau findet in vielen Regionen bereits statt: Weltweit positionieren sich Versorgungsunternehmen, um mit Milliarden von Dollarn die notwendige Infrastruktur zu schaffen. Dabei können sie von prallen staatlichen Förderungen profitieren.
PowerTaps Technologie entspricht sauberem Wasserstoff, wie er im amerikanischen Infrastructure Act definiert ist – die Voraussetzung dafür, an dem drei bis fünf Billionen schweren US-Programm teilhaben zu können. Daher ist das kanadische Unternehmen auch sehr darauf konzentriert, mit der Gen3-Technologie eine Tankstellen- und Produktions-Infrastruktur zunächst in den Vereinigten Staaten aufzubauen.
Achtung, Verzehnfachungsgefahr!
Bei aller Euphorie um die Nachrichten von technologischen Durchbrüchen, staatlichen Förderungen und vielversprechenden Partnerschaften muss konstatiert werden: Sowohl das AES-Aggregat als auch die vielgehuldigte Gen3-Einheit sind bislang noch keinen offiziellen Härtetests unterzogen worden. Es bleibt somit abzuwarten, ob PowerTap seine Projekte tatsächlich bald in nennenswerte Umsätze umwandeln kann.
Sicher ist hingegen, dass der Pennystock Tenbagger-Potenzial hat. Denn sollte das Wasserstoff-Unternehmen bald erste Aufträge präsentieren, wäre es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Großen der Energiebranche anklopfen und den Kanadiern mit Lizenz-Deals und oder einer Komplettübernahme einen Geldsegen bescheren.
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