PowerCell Sweden stellt Brennstoffzellen her, um Wasserstoff in Elektrizität umzuwandeln und bietet in diesem Zusammenhang auch technische Dienstleistungen an. Es begann vor 20 Jahren als Entwicklungsprojekt der Volvo Gruppe und wurde 2008 als unabhängiges Unternehmen ausgegliedert.
Neuer Auftrag für 200-KW-Brennstoffzellensystem
Am Dienstag hat PowerCell bekanntgegeben, einen Auftrag für ein 200-Kilowatt-Brennstoffzellensystem von der US-Firma Kaizen Clean Energy erhalten zu haben. Das System nutzt Wasserstoff, der vor Ort durch die Umwandlung von Methanol erzeugt wird.
Die Anlage soll in eine mobile Microgrid-Lösung von Kaizen integriert werden für das Aufladen von Elektrofahrzeugen, für die Wasserstoffbetankung und die Notstromversorgung. Im September soll PowerCell das Powercellution Power Generation System an den US-Kunden ausliefern.
Wichtiges Lizenzabkommen mit Bosch
Es gibt eine Vielzahl von unterschiedlichen Anwendungen für die Brennstoffzellen-Lösungen von PowerCell Sweden. Die kleinen Systeme können etwa zur Notstromerzeugung für Telekomunikations- und Verkehrssysteme dienen oder als Generatoren für Haushalte. Größere Systeme sind für stationäre Anlagen, Schiffe, Busse und Geländewagen geeignet.
2019 hat PowerCell ein wichtiges Lizenzabkommen für das S3-Brennstoffzellensystem mit dem deutschen Mischkonzern Bosch geschlossen. Die Vereinbarung umfasst zunächst eine gemeinsame Weiterentwicklung der Brennstoffzellen-Stacks.
Bosch erhält dann für sieben Jahre das Exklusivrecht, die gemeinsam mit PowerCell verbesserte S3-Version für Pkw, Lkw und Busse zu produzieren und zu verkaufen. Der schwedische Wasserstoff-Spezialist bezieht dafür Lizenzgebühren und einen großen Barvorschuss. Noch in diesem Jahr will Bosch die Produktion aufnehmen – und zwar in großem Maßstab, um die Stückkosten zu senken.
Aus meiner Sicht handelt es sich um eine hervorragende Vereinbarung für PowerCell. Da Bosch ein weltweit führender Automobiltechnik-Anbieter ist, vereinfacht das den Verkauf der schwedischen Brennstoffzellen-Stacks an große Auto- und Lkw-Bauer enorm.
Der Deal eröffnet PowerCell-Anlegern zudem eine weitere Möglichkeit, Kasse zu machen. So hat Bosch im Zuge der Lizenzvereinbarung 11,3% der Anteile der Schweden erworben und ist damit zum größten Einzelaktionär geworden. Derzeit ist eine Komplett-Übernahme zwar nicht sehr wahrscheinlich; da es keine anderen Großaktionäre gibt, könnte dies jedoch in Zukunft eine Möglichkeit sein.
Starke Bilanz ohne Verwässerung
Im Grund könnte PowerCell es auch anderen Wasserstoff-Unternehmen gleichmachen und die hohen Bewertungen im Sektor ausnutzen, um Cash einzusammeln. Die Schweden haben das jedoch gar nicht nötig, denn der Bosch-Deal hat PowerCell obendrein bereits in eine komfortable Cash-Position gebracht, ohne dabei eine Kapitalerhöhung durchführen zu müssen.
Die Bilanz wies zuletzt ein Cash-Polster von 477 Millionen SEK auf sowie nur 128 Millionen SEK an Verbindlichkeiten. Derzeit verbrennt das Unternehmen etwa 90 Millionen SEK im Jahr. Somit dürften die Schweden den Betrieb mindestens zwei weitere Jahre fortführen können, ohne zusätzliche Barmittel einzutreiben und damit den Wert für bestehende Aktionäre zu verwässern.
Fazit: Hoch bewertet, aber gut geführt
Ich bin der Ansicht, dass PowerCell ein herausragendes Unternehmen im Wasserstoff-Sektor ist. Die Umsätze wachsen organisch schnell. Der Bosch-Deal hat eine starke Bilanz geschaffen und könnte noch in diesem Jahr erhebliche Cashflows generieren.
Die Bewertung der PowerCell-Aktie ist jedoch ohne Frage sehr hoch: Erste Gewinne sind noch mindestens 2 bis 3 Jahre entfernt und das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei einem branchenüblichen hohen Wert von 27. Ich halte das Unternehmen jedoch für gut geführt: Die Bruttogewinnspannen sind höher als bei den Konkurrenten und das Management zeigt, dass es im Interesse der Investoren gute Geschäfte machen kann.
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