Plug Power: Es wird Kasse gemacht!

Liebe Leserinnen und Leser,

das Unternehmen Plug Power steht auf wackligen Beinen. Am Dienstag ging es an den Börsen nach den sehr starken vorhergehenden Tagen nun wieder abwärts. Die Entwicklung verheißt nichts Gutes. Dies zeigt sich mit Blick auf die Geschichte des Unternehmens. Auf der anderen Seite wird es immer noch zahlreiche Investoren geben, die darauf hoffen, dass Analysten deren Schätzungen derzeit noch auf Wissen gründen, das nicht in den Kursen enthalten ist. Denn: Die Schätzungen zeigen, dass die Aktie ein Potenzial von mehr als 100 % haben soll. Das wäre allerdings gewaltig.

Plug Power: Das kann gewaltig werden!

Die Verunsicherung über das, was Plug Power noch werden kann, dürfte recht groß sein. Die Zahlen, die Kursentwicklung und die konträren Ansichten lassen jedenfalls viel Spielraum für den Titel.

Plug Power hat bei den Zahlen vor einigen Wochen einen schlechten Vorlauf hingelegt. Die Umsätze werden nach den bisherigen Ansichten im laufenden Jahr vielleicht tatsächlich die Dimension erreichen können, die Plug Power haben möchte – so war es zum Jahresanfang kommuniziert, dass Plug Power mit in etwa 1,2 bis 1,4 Mrd. Dollar Umsatz rechnet. Ob dies noch der Fall sein wird, wird sich zeigen. Plug Power hat eine entsprechende Schätzung abgegeben.

Die Notierungen waren aber vor allem aus einem anderen Grund massiv gefallen. Plug Power hatte angegeben, dass die Nettoverluste deutlich gestiegen sind. Die wiederum sind aus Sicht von Analysten vorher mit einem Wert von 0,31 Dollar je Aktie beziffert worden. Dieses Ergebnis erreichte Plug Power nicht: Der Titel verlor pro Aktie 0,47 Dollar. Das entspricht einem Nettoverlust in Höhe von 16 Cent pro Aktie mehr – gegenüber allen Erwartungen.

Damit hat der Wert in etwa gut 50 % gegenüber den geäußerten Erwartungen eingebüßt. Die Aktie hat unter diesen Nettoverlusten besonders gelitten, weil sich damit offenbart, dass Plug Power mutmaßlich auch zum Jahresende noch Verluste schreiben wird.

Die Verluste, die Plug Power einfahren wird, belaufen sich dann auf ca. -900 Millionen Dollar, so die aktuelle Erwartung. Plug Power sollte dann, auch dies entspricht den gegenwärtigen Schätzungen, im kommenden Jahr einen Verlust von über -500 Millionen Dollar schreiben.

Dies wird nur dann passieren, wenn tatsächlich wie geschätzt der Umsatz auf über 1,7 Mrd. Dollar klettert. Doch auch das steht in den berühmten Sternen.

Denn: Plug Power hat in jüngerer Vergangenheit nichts zu möglichen Partnerschaften, Kooperationen oder auch Aufträgen wissen lassen. Das Unternehmen wird aus dieser Sicht keine höheren Umsätze erwarten lassen als ohnehin schon.

Hoffnungsträger für Plug Power – und auch die gesamte Wasserstoff-Industrie – wird vielmehr vor allem der aktuelle Hinweis aus den USA sein. Der bezieht sich darauf, dass die Regierung von Joe Biden wohl dazu übergehen wird, die Wasserstoff-Industrie mit weiteren Maßnahmen anzukurbeln. So sollen die 7 Hubs, von denen schon gesprochen worden war – von denen ausgehend die Wasserstoff-Verteilung stattfinden wird – nun konkretere Standorte haben.

Ob es gelingt, damit a) die Gelder für den Wasserstoff-Bereich noch anzuheben oder auch b) als Plug Power davon zu profitieren, wird noch immer fraglich sein. Faktisch sind die wirtschaftlichen Aussichten gegenwärtig zu schwach, um eine Rallye an den Börsen zu begründen.

Das zeigt sich auch unverändert im Chartbild des Unternehmens. Das ist anfällig genug. Die Aktie hat nun durch die herben Verluste am Dienstag erneut die Untergrenze von 4 Euro vor sich. Ob diese Grenze am Ende halten wird, gilt als offen. Der Titel war im Chart in der Krise nach den Quartalszahlen sogar bis auf die Untergrenze bei 3 Euro gerutscht. Insofern sind die Chartanalysten durch den jüngsten Verlust dennoch beunruhigt.

Die Zahlen aus der statistischen Abteilung zeigen dasselbe Bild. Der Titel könnte deutlich nachgeben, wenn die Notierungen weiterhin nachgeben. Die Aktie hat einen Abschlag von -63 % im laufenden Jahr hinnehmen müssen (der Dienstag ist in diese Betrachtung noch nicht inkludiert).

Das ist ein großer Verlust vor dem Hintergrund, dass der Wert ohnehin schon zu den schwächeren im Sektor zählt.

Kurz: Die Aktie befindet sich weiterhin in einer sehr schwachen Ausgangsposition. Es gibt wenig Anlass anzunehmen, die Situation könne sich in den kommenden Wochen entscheidend verbessern. Vielmehr wird die Aktie mutmaßlich von den Spekulanten aktuell als heiße Wette betrieben. Dies zeigt sich nun auch in den Handelsvolumina.

Als Beleg mag die Börse in München dienen. Dort werden derzeit am Dienstag in etwa 90.000 Stücke als gehandelt geführt. Die Volumina am Montag sind nach dem starken Freitag in ganz anderen Sphären unterwegs gewesen. Es waren 410.000 Papiere gehandelt worden.

Daher gilt: Die Aktie ist bis zum Beweis des Gegenteils vor allem nur spekulativ auf dem Weg nach oben gewesen.

Dies mögen nur die Analysten derzeit anders sehen. Auf Basis der Zusammenfassung auf Marketscreener sind die Chancen offenbar gewaltig. Denn der Titel hat dabei ein Kursziel, das um 78 % über den aktuellen Notierungen verläuft. Damit würde die Aktie aus der Sicht dieser Analysten sicherlich auf Kursziele in Höhe von ca. gut 8 Euro kommen können. Der Kurssturz vom Dienstag zeigt zumindest klar an, dass der Weg bis dahin noch sehr weit sein dürfte. Plug Power ist bei weitem der Krise noch nicht entkommen.