Plug Power: Es könnte alles zu spät sein!

Die Aktie von Plug Power befindet sich bereits wieder auf dem Weg nach unten. Daran änderten auch drei Neuigkeiten des US-Wasserstoffunternehmens nichts.

Auf einen Blick:
  • Plug Power hatte in der Vorwoche gleich drei Neuigkeiten unters (Börsen-)Volk gestreut
  • Die Aktie des US-Wasserstoffunternehmens verlor trotz eines „Meilensteins“ weiter an Wert
  • Hintergrund: Es ging lediglich um Studien, Steuervorteile und Gespräche mit Investoren
  • Ein neuer Auftrag war nicht dabei, es sind Versprechen für eine völlig ungewisse Zukunft

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Plug Power schien sich in der vergangenen Woche zunächst zu stabilisieren. Ausgehend von einem Kurs von 2,54 US-Dollar an der Nasdaq waren die Papiere des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten zwischenzeitlich bei 2,62 Dollar gehandelt worden. Doch am Freitag gab die Plug-Aktie wieder mehr als fünf Prozent nach, notiert aktuell bei nur noch 2,33 Dollar. Dabei hatte das Unternehmen mit einer Flut an Nachrichten wirklich alle Register gezogen. Es gibt aber einen entscheidenden Haken.

Plug Power meldet 7,5-GW-„Meilenstein“

Denn: Zwar hatte Plug Power gleich drei Neuigkeiten unters (Börsen-)Volk gestreut, wirklich Substanzielles aber war mal wieder nicht dabei. Es ging zunächst um „einen Meilenstein“, wie man betonte. Doch dieser markiert allenfalls potenzielle Möglichkeiten in einer weiterhin ungewissen Zukunft des finanziell schwer angeschlagenen US-Unternehmens. Doch worum ging es in der Mitteilung vom Dienstag nun konkret?

Plug Power habe seit Einführung des Angebots vor zwei Jahren mittlerweile 7,5 Gigawatt (GW) an so genannten Basic Engineering and Design Package (BEDP)-Verträgen abgeschlossen. „Die Einführung unseres BEDP hat das Wachstum unseres Elektrolyseurgeschäfts erheblich vorangetrieben“, behauptet Plug-CEO Andy Marsh. „Dieser Meilenstein unterstreicht nicht nur die steigende Nachfrage nach grünem Wasserstoff, sondern auch Plugs branchenführende Position in der PEM-Elektrolyseurtechnologie und als Motor der grünen Wasserstoffrevolution.“

Kein einziger Auftrag ist sicher

Ein BEDP liefert demnach die Details zur Konstruktion und Anlagenintegration, damit eine vollständige Front-End-Engineering-Design-Studie (FEED) einer Anlage durchgeführt werden kann „und die mit dem Betrieb einer potenziellen Anlage verbundenen Kapital- und Betriebsausgaben im Detail verstanden werden können“, wie es heißt. Nach der Projektentwicklungsarbeit und dem Abschluss der BEDP- und FEED-Aktivitäten aber wählen die Kunden erst die Lieferanten aus „und versuchen, eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) zu treffen“, wie es Plug selbst formuliert.

  • Der allgemeine Zeitplan für den Übergang dieser Projekte von BEDP und FEED zu FID betrage etwa 6 bis 18 Monate, heißt es in der Plug-Mitteilung
  • Zu diesem Zeitpunkt „könnte sich der BEDP-Trichter in Elektrolyseurverkäufe niederschlagen, wobei jedes GW einen potenziellen Umsatz von bis zu 0,5 bis 0,75 Milliarden US-Dollar darstellt“

Kurzum: Müsste, sollte, könnte. Nicht einmal die Überführung der 7,5 GW an BEDP-Verträgen in eine Front-End-Engineering-Design-Studie ist sicher. Geschweige, dass sich aus einer solchen auch tatsächlich ein fester Auftrag für Plug generieren lässt. Das sind bereits zwei Unwägbarkeiten. Doch selbst wenn der positive Fall eintreten sollte: Angesichts des langen Vorlaufs und der prekären Situation von Plug Power könnte es für eine mögliche Umsetzung bereits zu spät sein. Denn noch immer kämpft das weiterhin hoch defizitäre Unternehmen ums finanzielle Überleben.

Plug will Steuervorteile durch IRA nutzen

Daran ändert sich auch nichts durch die Nachricht, die vor dem Wochenende veröffentlicht wurde: Anfang dieses Jahres hatte Plug Power den kommerziellen Betrieb seiner elektrolytischen Wasserstoffanlage in Woodbine, Georgia, aufgenommen. Nun wolle man zu den ersten Produzenten in den Vereinigten Staaten gehören, die die Vorteile eines Kredits für die Produktion von sauberem Wasserstoff (PTC) gemäß Abschnitt 45V des Inflation Reduction Act (IRA) nutzen, wie es heißt.

  • Der PTC bietet laut Plug einen Produktionskredit von bis zu 3,00 USD pro Kilogramm für in den USA produzierten sauberen Wasserstoff
  • „und damit einen erheblichen finanziellen Anreiz, wodurch die Kosten der Wasserstoffproduktion auf dem US-Markt erheblich gesenkt werden“

Im Falle von Plug werde dieser Vorteil bei den Kunden „zu einer erheblichen Reduzierung der Kraftstoffkosten des Unternehmens führen“, wie es heißt. Dieser Vorteil „sei einer der Schlüsselfaktoren, die es Plug ermöglichen werden, die Gesamtkraftstoffmarge bis zum Jahresende auf eine ausgeglichene Gewinnschwelle zu bringen“, vesichert man. Die solle“ im Jahr 2025 und darüber hinaus so bleiben“.

Plug-Aktie mit 30 Prozent im Monatsminus

Es ändert sich also nichts: Einmal mehr gibt Plug Power lediglich ein Versprechen ab. Das hat das Unternehmen in der Vergangenheit schon häufig genug getan, den Worten aber bislang selten Taten folgen lassen. Die Anleger, so scheint es, geben nichts mehr auf Vorhersagen.

Wie sonst wäre zu erklären, dass die Plug-Aktie am Tag der Mitteilung fünf Prozent an Wert einbüßt. Auf den Monat gesehen sind es im Übrigen bereits mehr als 30 Prozent. Auf Jahr gesehen hat Plug damit drei Viertel an Börsenwert eingebüßt. Drei Viertel!

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Plug-CEO Andy Marsh traf sich mit Investoren

Ob CEO Andy Marsh bei Investoren angesichts dieses Desasters überzeugen konnte? Denn am Mittwoch, das war die dritte Nachricht der vergangenen Woche, nahm der Plug-Chef an der 10. ROTH London-Konferenz in London teil. Diese ziehe Hunderte von Teilnehmern an und sei dafür bekannt, Spitzenmanager innovativer Wachstumsunternehmen aus einer Vielzahl von Sektoren mit institutionellen Investoren zusammenzubringen, wie Plug Power mitteilte.

Während der Konferenz wollten Marsh und Roberto Friedlander, VP Investor Relations bei Plug, mit gut zwei Dutzend Vertretern einiger der weltweit größten Vermögensverwaltungsfirmen zusammentreffen. Über die Ergebnisse der Gespräche ist bislang nichts bekannt geworden.

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