Plug Power-Aktie: Keine Rettung!

Die Aktie von Plug Power hat nach leichter Erholung wieder massiv verloren. Selbst gute Nachrichten des Wasserstoff-Unternehmens entfalten keine nachhaltige Wirkung mehr.

Auf einen Blick:
  • Plug Power meldete am Dienstag Erfolge aus den Wasserstoffanlagen in Georgia und Tennessee
  • Beide Anlagen haben jetzt ihre Nennkapazität erreicht, was die Kosten drücken soll
  • Zudem hat das defizitäre Unternehmen seine Preise erhöht, um Cashflow und Margen zu erhöhen
  • Doch die Plug-Aktie reagierte nur kurz positiv – und fiel danach wieder wie ein Stein

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Drama für die Aktie von Plug Power geht weiter: Nachdem sich die Papiere des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten am Dienstag wieder deutlich erholt hatten, ereilte sie am Mittwoch bereits wieder der nächste Tiefschlag. Im Wortsinne. Um rund sieben Prozent fiel die Plug-Aktie am Handelsplatz New York auf aktuell nur noch 2,41 Dollar. Das historische Tief aus dem Januar bei 2,27 Dollar rückt damit immer näher. Selbst gute Nachrichten, so scheint es, können beim notorisch defizitären Unternehmen nichts mehr retten.

Plug-Wasserstoffanlagen erreichen Nennkapazität

Denn der kurze Kursanstieg der Aktie hatte einen Grund: Plug Power hatte am Dienstag vermeldet, dass in den Wasserstoffanlagen des Unternehmens in Georgia und Tennessee die Nennkapazität erreicht sei. „Mit dieser erhöhten Versorgung aus unserem Wasserstoffproduktionsnetz wird Plug von niedrigeren Wasserstoffkosten profitieren, ein entscheidender Schritt auf dem Weg des Unternehmens zu profitablem Wachstum“, wie man in der Mitteilung betonte.

Dies werde dadurch unterstrichen, „dass die erste grüne Wasserstoffanlage des Unternehmens in Georgia bereits eine Nennkapazität von 15 Tonnen pro Tag (TPD) an flüssigem Wasserstoff erreicht hat, was einen bedeutenden Meilenstein für Plugs Wasserstoffnetz und die Wasserstoffwirtschaft in den USA darstellt“.

Preiserhöhung sollen Defizite verringern

Doch damit nicht genug: Im Rahmen der Bemühungen von Plug Power, das Geschäftsmodell neu zu strukturieren, habe man Preiserhöhungen für alle Angebote, einschließlich Ausrüstung, Service und Kraftstoff, durchgeführt, heißt es. Diese Neukalibrierung der Preise spiegle den Wert der Dienstleistungen von Plug besser wider und biete den Kunden „gleichzeitig ein starkes wirtschaftliches Angebot“ – wie immer das bei einer Preiserhöhung möglich sein soll.

  • Doch all dies stehe „im Einklang mit dem strategischen Fokus des Unternehmens auf die Verbesserung von Cashflow und Margen“, versichert man
  • Plug habe „weiterhin erhebliche Fortschritte“ beim Ausbau seines nordamerikanischen Wasserstoff-Netzwerks gemacht, um die Kundennachfrage zu erfüllen

Plug Power fehlt es weiter an Aufträgen

Doch an genau dieser Nachfrage scheint es derzeit zu mangeln. Die bislang letzte Meldung aus dem operativen Geschäft von Plug war die Vereinbarung zur Versorgung eines großen US-Automobilherstellers mit Wasserstoffinfrastruktur und Brennstoffzellenlösungen, die den Materialtransport beim nicht namentlich genannten Kunden unterstützen soll. Die Vertragsunterzeichnung fand bereits im Februar statt. Von einem Elektrolyseur-Auftrag etwa war in diesem Jahr hingegen noch überhaupt nicht die Rede.

Plug-CEO Andy Marsh gibt sich dennoch gewohnt zuversichtlich. „Im Rahmen unserer Initiative zur Stärkung der finanziellen Leistung freuen wir uns, Fortschritte bei einer zweigleisigen Strategie zu erzielen: kostengünstigerer Wasserstoff durch Kapazitätserweiterungen in unseren Anlagen in Georgia und Tennessee gepaart mit verbesserten Margen durch die Neukalibrierung der Preise in unserem gesamten Portfolio“, kommentierte er die aktuelle Meldung. Man schätze „die Treue und das Engagement unserer Kunden für unsere gemeinsame Vision einer sauberen Energiezukunft sehr“. Deren Bereitschaft, mit Plug Power zusammenzuarbeiten, unterstreiche „die entscheidende Rolle, die Plugs Wasserstoffprodukte in ihrem Betrieb spielen“.

Plug-Aktie 80 Prozent unter Juli-Hoch

Die Anleger allerdings haben offenbar genug gehört vom Ankündigungsweltmeister Marsh. Die Quartalzahlen, die Plug Power zuletzt vorgelegt hatte, waren erschreckend. Einziger Lichtblick: Im November 2023 war eine Insolvenz des US-Unternehmens innerhalb der nächsten zwölf Monate nach eigener Aussage nicht ausgeschlossen. Durch eine erneute Kapitalerhöhung sowie eine Kreditzusage durch die US-Administration, jeweils in Milliardenhöhe, war diese abgewendet worden. Vorerst zumindest.

Am dramatischen Niedergang der Aktie von Plug Power änderte das indes nichts. Nach dem erneuten Rücksetzer beläuft sich das Minus aus dem vergangenen Jahr schon wieder auf mehr als 70 Prozent. Noch fataler ist die Kursentwicklung, nimmt man das Zwischenhoch aus dem Juli 2023 als Referenz: Auf 13,44 US-Dollar war die Plug-Aktie damals kurzzeitig geklettert. Der Abschlag seitdem beträgt sage und schreibe 82 Prozent – und das in gerade einmal neun Monaten.

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Kursziele für Plug Power drastisch gekürzt

Dies ist zweifellos auch der Tatsache geschuldet, dass Plug im vergangenen Jahr 1,37 Milliarden US-Dollar verbrannt hat, bei gerade einmal 891 Millionen Dollar Umsatz. Den andauernden Versprechungen des Firmenchefs auf Besserung schenken die Anleger offenbar keinen Glauben mehr. Anfang April hatte auch die Citigroup ihre Verkaufsempfehlung gestrichen, Plug auf Neutral zurückgestuft. Die anderen Analysten, lange Zeit mehrheitlich extrem positiv gestimmt, mussten ihre hohen Prognosen laut marketscreener.com ebenfalls immer weiter zurückfahren.

  • Vor zwei Jahren lag das durchschnittliche Kursziel für die Plug-Aktie bei 41 US-Dollar
  • Bis vor einem Jahr hatte sich dieses bereits annähernd halbiert auf noch knapp 24 Dollar
  • Inzwischen sind aus 30 Analysen im Schnitt nur noch 5,05 Dollar als Ziel übrig geblieben

Dies, und das muss man sich vor Augen führen, entspräche nach dem unfassbaren Absturz jedoch tatsächlich wieder einer Kursverdopplung. Ein realistisches Szenario? Sagen wir mal so: In der Vergangenheit haben sich die selbst ernannten Experten in Bezug auf Plug Power eher nicht als erfolgreiche Propheten erwiesen.

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