Liebe Leserin, lieber Leser,
was geschieht, wenn ein börsennotiertes Unternehmen die Zulassung eines neuen Produkts bekanntgibt und zudem einen neuen Auftrag vermeldet? Die Märkte nehmen das positiv auf, die Aktie steigt, könnte man annehmen. Doch bei Plug Power war das in der zurückliegenden Woche anders: Obwohl der US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialist in der Tat gleich zwei gute Nachrichten verbreitet hatte, ging es mit der Plug-Aktie weiter abwärts. Beim hoch defizitären US-Unternehmen hilft wohl alles nichts mehr.
Plug Power meldet 25-MW-Elektrolyseurauftrag
Denn tatsächlich hat Plug Power einen Auftrag über 25 Megawatt (MW) Protonenaustauschmembran-Elektrolyseursysteme (PEM) von einem namentlich nicht genannten Kunden aus Europa erhalten, wie am Freitag bekannt wurde. Das Projekt werde fünf 5-MW-Container-PEM-Elektrolyseure von Plug einsetzen, um den CO2-Fußabdruck des Unternehmens durch die Verwendung von grünem Wasserstoff zu reduzieren, wie es in der Mitteilung heißt. Mehr noch: „Dieser Deal markiert den Beginn einer langfristigen Partnerschaft.“ Das Projekt nämlich wird laut Plug phasenweise entwickelt, mit der potenziellen Erweiterung der Elektrolyseurkapazität um bis zu zwei GW.
„Die Auswahl der Plug-Technologie für dieses Projekt ist ein klares Beispiel für unsere etablierte Branchenkompetenz und bewährte Technologie“, versichert Plug-CEO Andy Marsh. Branchenexperten haben ihm zufolge „das enorme Marktpotenzial für grünen Wasserstoff in Europa als Schlüsselfaktor für das Erreichen der Dekarbonisierungsziele der Europäischen Union hervorgehoben“. Dies stelle eine bedeutende Chance für Plug dar, „und wir verfügen über das Marktwissen und die Technologie, um einen erheblichen Einfluss auszuüben“, so Marsh.
Plug verweist auf weitere Erfolge
- Darüber hinaus „beweise Plug Powers hochmoderne Gigafactory in Rochester, N.Y., die Fähigkeit des Unternehmens, dieses Projekt umzusetzen“, so die Mitteilung
- Zusammen mit dem Werk in Georgia sei die Gigafactory „ein Beweis für Plugs Erfolgsbilanz mit der PEM-Elektrolyseurtechnologie“, gibt man sich selbstbewusst
Unter anderem treibt Plug Power nach eigener Aussage derzeit den Einsatz eines 100-MW-PEM-Elektrolyseurs mit Galp voran, einem Öl- und Gasunternehmen in Südeuropa, nehme zudem mehrere 5-MW-Elektrolyseursysteme in verschiedenen Branchen (Glasherstellung, Aluminiumrecycling und Stahlherstellung) in Betrieb. „Das Unternehmen führt derzeit auch 7,5 Gigawatt (GW) an Basic Engineering and Design Package (BEDP)-Verträgen aus“, heißt es in der Mitteilung.
Neue Hochleistungs-Brennstoffzelle zertifiziert
Es war nicht die einzige gute Nachrichtder Woche: Plug Power hatte am Donnerstag zudem gemeldet, dass man die Industrie-Zertifizierung für sein stationäres Hochleistungs-Brennstoffzellensystem mit einer Leistung von einem Megawatt erhalten habe. Die Zertifizierung erfolgte der Mitteilung zufolge nach dem FC 1-2021-Standard des American National Standards Institute/CSA Group.
„Die stationären Systeme von Plug bieten eine emissionsfreie Lösung, die zuverlässige Energie liefert, wo und wann sie benötigt wird“, so die Mitteilung. Ob als Backup, intermittierende oder kontinuierliche Energieversorgung, „diese Systeme sorgen für Energieausfallsicherheit und Unabhängigkeit, so dass der Geschäftsbetrieb nahtlos weiterlaufen kann“.
- Was freilich fehlte, waren Informationen darüber, ob es für das neue Angebot eine Nachfrage gibt – oder sogar feste Aufträge
- Und auch beim Elektrolyseurauftrag tags darauf fehlte eine nicht unwesentliche Information: die Auftragssumme
Plug-Aktie unterschreitet niedrige Kursziele
Möglicherweise ist damit zu erklären, dass die Aktie von Plug Power keineswegs positiv reagierte. Im Gegenteil. Am Donnerstag ging es an der Nasdaq von zuvor 2,64 auf 2,53 US-Dollar zurück. Am Freitag beendete die Plug-Aktie den Handel noch einmal knapp fünf Prozent tiefer bei nur noch 2,41 US-Dollar. Damit hat Plug Power binnen eines Monats wieder mehr als 20 Prozent an Börsenwert eingebüßt, aufs Jahr gesehen sind es annähernd 75 Prozent.
Damit hat Plug Power im Übrigen die niedrigen Kursziele zweier Analysten bereits unterschritten. Es war zum einen die US-Bank Morgan Stanley, die den fairen Wert die Plug-Aktie nach den Quartalszahlen Anfang Mai von 3,00 auf 2,50 Dollar gesenkt hatte und auch die Verkaufsempfehlung. Piper Sandler hatte Plug Power nach dem Bericht ebenfalls herabgestuft, von 2,90 auf ebenfalls 2,50 Dollar.
Milliardenkredit soll Plug Power retten
Nun kommt tatsächlich bereits das laut marketscreener.com derzeit niedrigste Kursziel von aktuell 29 Analysten ins Visier. Die Citigroup hatte die Plug-Aktie bereits im April von Halten auf Verkaufen zurückgestuft, die Prognose von zuvor 3,25 auf 2,00 Dollar gekürzt. Die US-Bank verwies in ihrer Studie auf die milliardenschwere Kapitalerhöhung im Februar und den weiteren Kapitalbedarf des Unternehmens. Man gehe davon aus, „dass diese Verwässerung anhalten werde“, da Plug mehr Barmittel benötige und die Rentabilität schwer zu erreichen sei, heißt es.
Denn in der Tat ist der Fortbestand des klammen Unternehmens wohl von der Bewilligung der Mitte Mai vom US-Energieministerium gegebenen Kreditgarantie in Höhe von 1,66 Milliarden US-Dollar abhängig, die jedoch an diverse technische, rechtliche, umweltrelevante und finanzielle Bedingungen geknüpft ist. Noch ist unklar, ob Plug alle Vorgaben erfüllen kann. Zudem forderte Senator John Barrasso, ranghöchster Republikaner im Energieausschuss, unlängst die Untersuchung der Zusage durch das zuständige Loan Programs Office (LPO), da er bei der Vergabe Vetternwirtschaft vermutet.
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