Plug Power: Ernsthaft? Ernsthaft!

Die Aktie von Plug Power erlebte nach dem Quartalbericht ein Ab und Auf und Ab. Nicht ohne Grund: Die Zahlen waren desaströs. Bald soll alles besser werden. Versprochen.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Plug Power legte nach den Quartalszahlen einen wilden Ritt hin
  • Der Nettoverlust war erneut massiv gestiegen und lag weit über dem Umsatz
  • Letztlich steht beim US-Wasserstoffunternehmen ein Monatsminus von 15 Prozent
  • Analysten senkten ihre Kursziele – und raten zum Verkauf der Plug-Aktie

Liebe Leserin, lieber Leser,

wer in Plug Power investiert sein sollte, kann erst einmal durchatmen. Es ist Wochenende, die Aktie des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellenherstellers wird nicht gehandelt. Denn die vergangenen Tage waren für Anleger nach dem Quartalsbericht vom Donnerstag wahrlich strapaziös. Vorbörslich bis zu sechs Prozent abgesackt, ging es direkt zum Handelsbeginn an der Nasdaq mit der Plug-Aktie nach Zahlen plötzlich steil nach oben, nur um am Freitag wieder einzubrechen. Kurzum: Für diese Papiere braucht es gute Nerven – und vor allem einen unerschütterlichen Glauben.

Plug Power weitet Quartalsverlust massiv aus

Denn was Plug Power am Donnerstag verkündete, war schlicht und ergreifend ein Desaster: Weshalb die Aktie dennoch kurzzeitig um neun Prozent bis auf 2,82 US-Dollar anzog? Möglicherweise vertraute  so mancher den notorisch vorgebrachten Versprechungen des Managements um Plug-CEO Andy Marsh von einer besseren Zukunft. Tatsache hingegen ist, dass der Umsatz im ersten Quartal 2024 von noch im Vorjahr 210,3 Millionen auf nur noch 120,3 Millionen US-Dollar eingebrochen war. Analystenschätzungen waren laut Medienberichten im Vorfeld im Schnitt von immerhin 161,5 Millionen Dollar ausgegangen.

  • Was bei Plug hingegen erneut gestiegen war, das war der Nettoverlust, der den Umsatz erneut bei weiten überstieg
  • Dieser kletterte von 207,8 Millionen auf 295,8 Millionen Dollar, ein Anstieg um satte 42 Prozent im Jahresvergleich
  • Pro Aktie entspricht das einem Verlust von 46 Cent pro Aktie, nachdem im 1. Quartal ein EPS von -35 Cent angefallen war

Irre: Saisonale Gründe als Erklärung

Wirklich bemerkenswert war die Erklärung für das miserable Ergebnis: Per Mitteilung machte Plug Power unter anderem saisonale Gründe verantwortlich. Ernsthaft. Als ob im Vorjahr der Berichtszeitraum nicht ebenfalls in die Zeit von Januar bis März gefallen wäre. Plug Power habe Gegenwind bei den Ausrüstungsmargen erfahren, „da der Schwerpunkt auf der Reduzierung der Lagerbestände und der Begrenzung der Produktion lag, gepaart mit einem niedrigeren Umsatzniveau, was insgesamt zu einer ungünstigen Gemeinkostenabsorption führte“, versuchte man sich in einer weiteren Begründung für den Absturz.

Doch Plug wäre nicht Plug,  wenn man sich nicht selbstbewusst gäbe: „Angesichts der angekündigten Umstrukturierung und des Volumenanstiegs für den Rest des Jahres ist das Unternehmen in der Lage, die Overhead-Hebelwirkung zu steigern, um die Margen bei der Ausrüstung zu verbessern“, hieß es in der Mitteilung. Zum Ergebnistermin für das erste Quartal 2024 verfügt Plug Power nach eigenen Angaben über 20 Elektrolyseursysteme, die bei Drittanbietern in Betrieb genommen werden. „Weitere Lieferungen sollen im Laufe des Jahres 2024 an Kundenstandorten erfolgen.“ Man beachte: sollen! Angesichts der Skalierung neuer Produkte gehe man bei Plug davon aus, „dass ein Drittel seines Gesamtjahresumsatzes im ersten Halbjahr 2024 erzielt wird“, wie es heißt.

Plug Power verspricht Besserung – mal wieder

Mit anderen Worten: Spätestens im zweiten Halbjahr soll bei Plug nun endlich alles besser werden. Wirklich jetzt. „Um den wirtschaftlichen Wert unseres Produktangebots besser widerzuspiegeln, hat Plug mit Kunden verhandelt, um Preiserhöhungen in unserem gesamten Produktportfolio mit einem spezifischen Fokus auf Wasserstoffpreise zu erzielen“, heißt es. Und weiter: „Wir erwarten, dass wir in den kommenden Quartalen positive Auswirkungen auf unsere Margen als Ergebnis dieser Maßnahmen sehen werden.“

Doch derlei Versprechen hat das US-Unternehmen in der Vergangenheit zu genüge abgegeben, gehalten wurden sie bislang kein einziges Mal. Ob die Kunden in der angespannten Lage der Branche Preiserhöhungen akzeptieren werden, ist mindestens fraglich. Möglicherweise wurde das den Anlegern dann auch am Freitag wieder gewahr, als sie die Plug-Aktie um mehr als sieben Prozent auf wieder 2,56 US-Dollar nach unten schickten.

  • Sie notiert damit zwar über dem Tiefststand bei 2,26 Dollar vom 26. April, doch mit 15 Prozent im Monatsminus
  • Der Abschlag seit ihrem Zwischenhoch im Juli 2023, beläuft sich auf nicht weniger als 80 Prozent
  • Damals war die Plug-Aktie bei 13,44 US-Dollar gehandelt worden, es wirkt wie aus einer anderen Welt
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Analysten senkten ihre Plug-Kursziele

Dass diese Sphären jemals wieder erreicht werden, oder gar Kurse jenseits der 70-Dollar-Marke wie Anfang 2021, daran glauben die wenigsten Analysten. Morgan Stanley hat nach den Quartalszahlen das Kursziel für die Aktie von Plug Power von zuvor auf 3,00 gar auf 2,50 US-Dollar gesenkt, die Verkaufsempfehlung bestätigt. Auch Piper Sandler behielt die Empfehlung bei, die Anteilscheine abzustoßen, die Prognose fiel von 2,90 auf ebenfalls 2,50 Dollar.

Das durchschnittliche Kursziel für die Papiere fiel laut marletscreener.com somit erneut, liegt aktuell unterer der 5-Dollar-Marke bei 4,89 Dollar. Das damit verbundene Kurspotenzial von rund 90 Prozent sollte jedoch nicht täuschen, es wird durch eine einzelne Analyse massiv verzerrt: Die Investmentbank HC Wainwright erwartet von der Plug-Aktie nach wie vor 18 Dollar, mithin eine Versiebenfachung im Wert, und hat ihr Kursziel bislang nicht korrigiert. Zur Einordnung: Im Herbst 2023 prognostizierte HC Wainwright noch, dass die Plug-Aktie mittelfristig auf 78,00 Dollar steigen wird. Noch Fragen?

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