Liebe Leserinnen und Leser,
für die Aktie von Plug Power geht es jetzt um alles. Der Titel verlor gestern wieder fast -3,5 % an der Nasdaq. Der Weg scheint für die Börsen vor einem sehr großen Ereignis mehr als klar: Die Aktie ist im Abwärtstrend. Morgen kommen die Quartalszahlen für das 4. Quartal und können theoretisch die gesamte Stimmung wieder nach oben drehen.
Es wird zu einem massiven Stimmungstest kommen und es ist für Investoren, Analysten und Beobachter der gesamten Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Szene wahrscheinlich ein Großkampftag. Die Daten werden auch Aufschluss darüber geben, wie es insgesamt um die Branche steht. Denn Plug Power ist u.a. auch ein Hoffnungsträger, was den IRA betrifft, den Inflation Reduction Act der USA.
Hoffnung beim Staat
Deshalb gilt es auszuholen: Der Inflation Reduction Act ist ein enormes Subventions- und Steuererleichterungsprogramm, um im Kern die Unabhängigkeit der USA von den internationalen Energiemärkten zu fördern. So wurde es teils verkauft. Der Name enthält noch die Bezeichnung „Inflation“ – begründet wurde das Programm, als die Energiepreise vor 1,5 Jahren in die Höhe schossen.
Ziel des Programms sind Unternehmen, die in die Energiewende investieren, zumindest als Teilgruppe. Vor allem die Kunden solcher Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen dafür herstellen, werden gefördert. Der Staat pumpt Milliarden und insgesamt sogar mehr als 1 Billion Dollar in den Markt – grob zusammengefasst.
Das ist ein Vorteil für z. B. europäische Unternehmen, wie in die USA siedeln, weil z. B. Kunden dort beim Aufbau der Energie-Umstellung gefördert werden. Das ist auch ein Vorteil für Unternehmen wie Plug Power, die einen Großkunden wie Amazon – das Unternehmen möchte beginnend ab 2025/2026 noch sehr viel stärker auf Wasserstoff setzen – haben und den Markt mit Elektrolyseuren versorgen möchten.
Als Ausfluss dieses Programms hat Plug Power eine Darlehenszusagen über 1,6 Mrd. Dollar erhalten, wie kürzlich bekannt wurde. Das US-Energieministerium hat die Kasse geöffnet und damit eines der wesentlichen Probleme von Plug Power adressiert – es drohte nach vorhergehenden Analysen irgendwann ein Liquiditätsmangel. Der ist nun nicht behoben, wird aber – vor allem hinsichtlich der Stimmung unter Investoren und am Markt – nun deutlich entspannter betrachtet.
Das ist der Rahmen, in dem Plug Power sich seit Wochen befindet, nachdem die oben genannte Nachricht über die Darlehenszusagen die Märkte erreichte.
Nun gilt es die Auswirkungen dieses Rahmens auf die Bewertung am Markt und im Vorfeld der Quartalszahlen einzuschätzen.
Plug Power: Der Abwärtstrend hält an
Dabei wird sichtbar, dass der Abwärtstrend des Unternehmens noch immer anhält. Die kurzfristige Erholung des Kurses im zeitlichen Umfeld der o.g. Nachricht ist inzwischen wieder deutlichen Abverkäufen gewichen.
Ausgehend von Notierungen bei etwas über 2 Euro war die Aktie kurzfristig wieder auf ein Niveau von knapp oberhalb von 4,40 Euro geklettert. Es sah so aus, als würde Plug Power sogar darum kämpfen, die Marke von 5 Euro zu erobern.
Das gelang ersichtlich nicht. Die Aktie hat einen Großteil des kurzfristigen Ausflugs nach oben wieder durch einen massiven Abbau verloren. Nun ist die Marktkapitalisierung auf weniger als 2,4 Mrd. Dollar nach unten gerutscht, was wiederum verdeutlicht, wie fraglich die Position des Unternehmens am Ende ist.
Plug Power Aktie Chart
Die Performance zeigt ebenfalls den klaren Abwärtslauf der Aktie. Die Notierungen sind allein im laufenden Jahr mittlerweile wieder mit einem Minus von gut -23 % unterwegs, nachdem der Titel dabei war, das Ergebnis sogar auf neutral zu stellen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Alles steht auf Anfang. Der Titel ist damit im sehr klaren und langfristigen Abwärtstrend, der auch auf den Zahlen beruht. Die Zahlen gilt es für die Vergangenheit – das 4. Quartal – und auch für die Zukunft zu prüfen. Dafür ist der Termin am Freitag bestens geeignet.
Derzeit geht der Markt davon aus, Plug Power würde im gesamten Jahr 2023 einen Umsatz von nur knapp 900 Millionen Dollar eingefahren haben. Die Erwartung wäre damit weit schwächer als das, was Plug Power noch vor einiger Zeit selbst postuliert hat. Die Amerikaner hatten angegeben, die Umsatzerwartungen würden erfüllt. Die lagen bei 1,1 bis 1,2 Mrd. Dollar. Es steht zu bezweifeln, dass sich der Markt daran überhaupt noch erinnern wird. Es geht jetzt um die harten facts.
Dabei soll das Nettoergebnis des Titels mit einem Wert von fast -980 Millionen Dollar deutlich höher liegen als der Umsatz selbst. Dieses umgekehrte Verhältnis ist neu. Die Aktie wird demnach bei der Gegenüberstellung solcher Ergebnisse noch einmal kritisch bewertet. Ggf. wäre es auch wichtig, aus optischen Gründen den Sturz auf über 1 Mrd. Dollar Verlust im Gesamtjahr zu vermeiden.
Wichtig ist nun der Ausblick auf das neue Jahr. Die Amerikaner haben kaum Chancen, sich sehr stark zu präsentieren, nimmt der Markt gegenwärtig an. Die Umsätze sollen bei ca. 1,25 Mrd. Dollar liegen, so die Annahme, die aktuell auf Marketscreener postuliert wird. Die Aussagen und Prognosen am 1.3. müssen sich in etwa daran messen lassen. Das Nettoergebnis des Konzerns soll auf -600 Millionen Dollar oder etwas darüber hinaus steigen.
Das bedeutet auch, dass die Aktie aus Sicht von Investoren im laufenden neuen Jahr erneut mit hohen Verlusten auf dem Prüfstand steht. Die große Frage: Wie werden die Aussagen a) zur Höhe der Verluste und b) zur Glaubhaftigkeit zu solchen Aussagen an. Es kommt also für Plug Power darauf an, eine recht greifbare Vision darzulegen.
Das dürfte dann auch die Branche betreffen, also Aktien und Unternehmen wie Nel ASA und ITM Power.
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