Liebe Leserin, lieber Leser,
mit „Ein irrationaler Sprung“ war vor knapp einer Woche an dieser Stelle ein Artikel über Plug Power betitelt. Darin wurde der Aufschlag der Aktie des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten von 15 Prozent vom Tag zuvor thematisiert. Denn es war wohl vor allem der Erfolg des Wettbewerbers Ballard Power, der einen 20 Megawatt-Liefervertrag über Brennstoffzellen vermeldet hatte – und mit seinem Kursplus die Plug-Aktie schlicht mit nach oben riss. Und was soll man sagen? Mittlerweile ist wieder Ernüchterung unter den Anlegern eingekehrt. Von 2,86 US-Dollar, die am Montag verzeichnet wurden, sind aktuell noch 2,50 Dollar übrig geblieben. Das kam wahrlich nicht überraschend.
Plug Power hatte erneut Erwartungen verfehlt
Denn die Gesamtsituation bei Plug Power ist unverändert heikel: Andy Marsh, oft kritisierter CEO des US-Unternehmens, bekam jüngst nicht ohne Grund eine offenbar notwendig gewordene Unterstützung im Vorstand. Sanjay Shrestha, zuvor Chief Strategy Officer und General Manager von Energy Solutions, wurde auf dem Plug Power Symposium, am Tag nach Verkündung des Quartalsberichts im November, als neuer President vorgestellt, während Andy Marsh die Position des CEO behält. In seiner neuen Rolle für Plug Power werde Sanjay für die strategische Umsetzung der Geschäftsprioritäten verantwortlich sein, „um einen klaren Weg zur Profitabilität zu schaffen, wobei der Schwerpunkt auf der Erreichung der Unternehmensziele für 2025 liegt“, so die Mitteilung.
Und das ist auch bitter nötig: Insgesamt hatte Plug Power im 3. Quartal 2024 einen Umsatz von lediglich 173,73 Mio. USD erzielt, gegenüber dem Vorjahresquartal ein Rückgang um fast 13 Prozent. Die Erwartungen der Analysten, die laut Branchendienst IWR im Schnitt mit Erlösen von 207 Mio. USD gerechnet haben, hatte das Unternehmen damit erneut deutlich verfehlt.
Verluste bei Plug übertrafen den Umsatz
Der Nettoverlust fiel mit einem Minus von 211,17 Mio. USD immerhin etwas geringer aus als im Vorjahreszeitraum, als ein Fehlbetrag von 283,5 Mio. USD in den Büchern stand. Dennoch lagen die Verluste noch immer weit über dem Umsatz. Von nahender Profitabilität kann bei Plug Power daher keine Rede sein.
- Noch immer wartet das Unternehmen zudem auf die Zusage eines knapp 1,7 Milliarden schweren Kredits durch das US-Energieministerium
- Sollte dieser vor Amtsantritt von Donald Trump nicht fließen, steht die Frage nach einer nahen Zahlungsunfähigkeit im Raum
Analyst senkte Plug-Kursziel auf 1,90 Dollar
Die Analysten zeigten sich in der Folge mehrheitlich äußerst skeptisch: So hatte das Analysehaus Jefferies nach dem jährlichen Symposium seine Halten-Empfehlung für Plug Power beibehalten, jedoch das ohnehin magere Kursziel von 2,00 US-Dollar auf 1,90 US-Dollar weiter gesenkt – sieht also weiteres Abwärtspotenzial. Das Unternehmen legte auch langfristige Ziele fest, die der Analyst laut investing.com jedoch als „Beweis-es-erst-Geschichte“ bezeichnete.
Die Investmentbank verwies laut des Berichts auf die Unsicherheiten bezüglich der Botschaften der kommenden US-Regierung, die sich auf die Geschäftstätigkeit des Unternehmens und den gesamten Sektor der erneuerbaren Energien auswirken könnten. „Der Analyst geht davon aus, dass der Markt den langfristigen Zielen von Plug Power keine große Bedeutung beimessen wird“, so der recht vernichtende Kommentar.
Piper Sandler rät zum Verkauf
Kein Wunder, hat CEO Andy Marsh über Jahre seine selbst ausgerufenen Ziele regelmäßig unterlaufen, und die der Analysten gleich mit. Mit Folgen. RBC Capital-Analyst Chris Dendrinos behielt am 3. Dezember ebenfalls die Einstufung „Halten“ für Plug Power bei und setzte ein Kursziel von 2,00 Dollar, deutlich unter dem aktuellen Kursstand also. Neben RBC Capital erhielt Plug Power in einem bereits am 18. November veröffentlichten Bericht auch von Jordan Levy von Truist Financial lediglich die Einstufung „Halten“. Doch es geht noch kritischer:
- Am 22. November vergab Piper Sandler laut MarketBeat die Einstufung „Verkaufen“ für Plug Power
- Das Analysehaus senkte das Kursziel für Aktien von Plug Power demnach von 1,60 auf erschreckende 1,40 US-Dollar
Piper Sandler sieht somit weiteres Abwärtspotenzial bei der Aktie von aktuell mehr als 50 Prozent. Und das kommt nicht von Ungefähr: Laut MarketBeats hatte Plug Power zuletzt eine negative Eigenkapitalrendite von 47 Prozent und eine negative Nettomarge von sage und schreibe 214 Prozent.
Plug-CEO Marsh hofft auf Joe Biden
Was nützt es da, wenn die bereits im Mai gegebene, bedingte Kreditzusage des US-Energieministerium nach Wunsch des Plug-CEO noch vor dem Amtsantritt von Donald Trump erfolgen soll. „Wir haben einen klaren Weg, um diese Vereinbarung vor dem Wechsel der Administration abzuschließen“, wurde er vor kurzem von der Agentur Bloomberg zitiert. So, so. Ob die Biden-Regierung in ihren letzten Amtstagen diesen Weg mitgeht, ist dagegen völlig offen. Bislang jedenfalls war diesbezüglich nichts zu vernehmen, und nun wird es langsam eng.
Am 20. Januar ist die Amtseinführung von Donald Trump angesetzt. In vielen Bereichen gilt der künftige US-Präsident als unberechenbar, nicht aber in Sachen Energieversorgung. Trump setzt trotz Klimakatastrophe bekanntlich nicht auf erneuerbare Energien wie grünen Wasserstoff, sondern auf Öl, Gas und Kohle.
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