Liebe Leserinnen und Leser,
in den vergangenen Tagen begeisterte Plug Power seine Investoren sicherlich bis auf ausgerechnet den Donnerstag – da ging es um -3,6 % abwärts. Der Titel schaffte ein Plus in Höhe von gut 12 % in einer Woche. Damit hat Plug Power die Kritiker widerlegt, die davon ausgingen, dass ein Kurs von deutlich mehr als 10 Euro kaum möglich wäre. Nun geht es darum, diese Siegesserie fortzusetzen – aus dem Sieger der Woche könnte ein Sieger des Monats und sogar aus dem gesamten Jahr werden. Die Argumente werden in einigen Tagen allerdings auf den Prüfstand kommen.
Plug Power: Das sind die Fakten
Am 10. August wird Plug Power die Daten aus dem 2. Quartal vortragen. Hier wird es darum gehen, das verloren gegangene Vertrauen in die Berichterstattung von Plug Power wieder herzustellen. Die US-Amerikaner haben mehr als ein halbes Dutzend Mal hintereinander vor allem bei den Quartalszahlen, aber auch bei den jeweiligen Jahreszahlen die Analysten und vor allem die Investoren enttäuscht.
Nun sieht es möglicherweise etwas besser aus. Denn immerhin sind in den vergangenen Tagen und Wochen einige neue Aufträge und Projekte sichtbar geworden. Allerdings verabsäumt es Plug Power regelmäßig, die wirtschaftlichen Auswirkungen der jeweiligen Deals anzumerken. So bleibt abzuwarten, wie groß der Impact auf das jeweilige Ergebnis zum aktuellen Quartal oder wenigstens im laufenden Geschäftsjahr sein wird.
Die Voraussetzungen für die aktuelle Bewertung sind gesteckt. Zunächst sind die wirtschaftlichen Erwartungen bekannt.
- So unterstellen Analysten und damit sicherlich auch Investoren, dass Plug Power im laufenden Jahr einen Umsatz in Höhe von 1,16 Milliarden Euro wird erwirtschaften können. Noch im vergangenen Geschäftsjahr waren die Schätzungen und vorher die Erwartungen jeweils nach unten korrigiert worden. So hat Plug Power einen Umsatz von letztlich weniger als 900 Millionen Euro verbuchen können – dies war schlicht enttäuschend und hat zu Beginn des laufenden Jahres an den Aktienmärkten für eine schlechte Stimmung und tief rutschende Kurse gesorgt.
- Der Nettoverlust in diesem Jahr soll sich auf 471 Millionen Euro Minus beschränken, so die derzeitige Erwartung. Dies ist wiederum ein geringerer Verlust als im vergangenen Jahr. Voraussetzung wäre am 10. August, dass die aktuelle Erwartung sich auch in den Zahlen zum Quartal schon widerspiegelt.
- Die Ergebnisse im kommenden Jahr sollen noch etwas mehr Hoffnung auf eine dauerhafte Erholung vermitteln. Denn Plug Power wird dann, so der Konsens aktuell, einen Umsatz in Höhe von 1,77 Milliarden Euro verbuchen können. Er steigende Umsatz wird zu einem Rückgang der Nettoverluste führen, so die Erwartung. Diese würden von -471 auf dann noch -189 Millionen Euro sinken. Das Fazit: Dies wäre akzeptabel, auch wenn die großen Versprechungen für das laufende Jahr 2024 noch vor einem Jahr lauteten, Plug Power werde 2024 im operativen Ergebnis sogar den grünen Bereich erreichen.
- Zum Vergleich der Bilanzflußgrößen: Der Schuldenbestand beläuft sich im Jahr 2024 am Ende wohl auf etwa 329 Millionen Euro. Im Jahr 2024 würden die Schulden dann allerdings auf 547 Millionen Euro steigen, so die Erwartung der Analysten derzeit. Der Marktwert des Unternehmens beläuft sich auf gut 7 Milliarden Euro. Fazit zur Verschuldung: Die Verschuldung hält sich bezogen auf den Umsatz und auch in Bezug auf die Marktkapitalisierung noch in überschaubaren Grenzen.
Letztlich also sind die Quartalsergebnisse, wenn sie zu den genannten Erwartungen passen, im Rahmen dessen, was Plug Power nach enttäuschenden Jahren gut verkraften könnte. Die konkreten Erwartungen an das Quartal sind jedoch nicht ohne Druck:
- Im 2. Quartal 2022 lag der Umsatz beispielsweise bei 151 Millionen Dollar. Der Umsatz soll den derzeitigen Erwartungen nach für das laufende Jahr 241 Millionen Dollar ausmachen. Dies wäre eine Steigerung um über 50 % – schafft Plug Power dies? Die Frage ist offen.
- Zeitgleich wird der Verlust sinken müssen oder sollen – im zweiten Quartal 2022 konnte Plug Power mit dem Verlust von -93,6 Millionen Dollar die Analysten schon nicht überzeugen. Für das 2. Quartal 2024 beläuft sich die Erwartung auf einen Verlust von -85,9 Millionen Dollar. Schafft es Plug Power, wenigstens diesen Rahmen einzuhalten?
- Das würde auch bedeuten, dass die Umsatzrendite sich verbessert. Im 2. Quartal 2022 belief sich diese Kennziffer auf -97,1 %. Im 2. Quartal 2024 sollen es entsprechend -60,8 % als Umsatzrendite werden.
All diese Zahlen also stehen am 10. August auf dem Prüfstand, weil die Analysten und Investoren die Quartalsergebnisse auch auf das Gesamtjahr projizieren werden.
Im Vorfeld sind die Analysten in ihren mittleren Kursschätzungen zwar recht optimistisch – auf der einen Seite. Auf der anderen Seite jedoch hat der Optimismus etwas nachgelassen. Das mittlere Kursziel beläuft sich auf 18,81 Dollar. Dies wären gut 42 % mehr als aktuell – dennoch: Das Kursziel ist im Laufe der vergangenen Wochen ersichtlich gesunken. Zuvor lag es bei deutlich mehr als 20 Dollar. Die Analysten hatten, so die damalige Einschätzung allerdings vorab bereits, die Schätzungen nicht schnell genug nach unten korrigiert.
Nun wird die Börse zeigen müssen, was gewinnt: Die hohen Kursziele oder der Eindruck rückläufiger, hoher Kursziele.
Das Chartbild zeigt immerhin über einen etwas kürzeren Zeitraum noch einen Aufwärtsmarsch an, der vor Wochen begann. Nun könnten die Notierungen demzufolge auch in den nächsten Wochen klettern, wenn sich der charttechnische Aufwärtstrend bestätigt.
Die Kursstatistiker beharren derzeit darauf, dass es zumindest ein positives Signal sei, wenn Plug Power für das laufende Jahr nun knapp im Plus liegt.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Die Vorzeichen stehen also vor den Quartalszahlen am 10. August charttechnisch und technisch betrachtet insgesamt recht gut – entscheidend wird die wirtschaftliche Entwicklung nun sein.
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