Liebe Leserin, lieber Leser,
der laufende Monat war für die Aktie von Plug Power zunächst nicht schlecht gelaufen. Von 9,87 US-Dollar noch am letzten Handelstag im Juni verbesserten sich die Papiere des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten bis auf 13,44 Dollar, ein veritables Plus von 36 Prozent innerhalb von knapp drei Wochen. Doch seit dem 19. Juli ist die Luft irgendwie raus, gab die Plug-Aktie gut zwölf Prozent auf 11,86 US-Dollar nach. Und klar, statt mit neuen Auftragsmeldungen machte das Unternehmen zuletzt Schlagzeilen mit einem Brandbrief an die US-Regierung. Es ist laut eigener Aussage eine Warnung.
Plug Power appelliert an die US-Regierung
Denn wie Plug Power am Dienstag bekanntgab, habe man sich gemeinsam mit der US-Handelskammer sowie 31 weiteren Organisationen mit einem Schreiben an die Biden-Administration gewandt, in dem sie sich mit der Clean Hydrogen Production Tax Credit (PTC) befassen. Der Kongress habe die Implementierung dieser Steuergutschrift ins Leben gerufen, um Investitionen in sauberen Wasserstoff voranzutreiben, heißt es. Allerdings könnten „schlecht ausgearbeitete PTC-Regeln diese wichtige Industrie und umfassendere politische Ziele der USA behindern“.
Der Brief unterstreicht laut Plug die Bedeutung des PTC für die Förderung der Energiesicherheit, der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Dekarbonisierung von Sektoren. „Darüber hinaus warnt das Schreiben die Regierung davor, undurchführbare und ungerechtfertigte PTC-Anforderungen aufzustellen, die Investitionen in sauberen Wasserstoff ins Ausland verlagern und es anderen Ländern ermöglichen könnten, die Produktion von sauberem Wasserstoff in den USA zu unterbieten“, so die Autoren. Die Absicht des Kongresses mit der Verabschiedung des PTC sowie des Inflation Reduction Act (IRA), die Produktion von sauberem Wasserstoff in den Vereinigten Staaten rasch zu steigern, sei damit gefährdet.
Regeln für Steuergutschrift zu streng?
Darüber hinaus hat Plug eine technische und politische Folgenanalyse zur PTC-Implementierung entwickelt. Sollten die Regeln für die Steuergutschrift zu streng gehandhabt werden, so prognostiziert es die Analyse, habe dies „erhebliche negative Auswirkungen auf die Entwicklung der grünen Wasserstoffindustrie“. Laut Plug Power geht es um:
- inländische Investitionskürzungen um 65 Prozent bis 2032
- den Verlust von über 500.000 Arbeitsplätzen in den nächsten sieben Jahren
- Risiken für die Energiesicherheit der Vereinigten Staaten
Plug-Aktie weiter mit 25 Prozent im Monatsplus
„Tatsache ist, dass sauberer heimischer Wasserstoff unerlässlich ist, um Amerikas Klima- und Wirtschaftsziele zu erreichen“, sagt Andy Marsh, CEO von Plug Power. Die Wasserstoff-PTC berge „ein enormes Potenzial, der Regierung dabei zu helfen, ihre ehrgeizigen Klimaziele zu erreichen, aber die Details müssen stimmen“, bestärkt ihn Marty Durbin, Präsident des Global Energy Institute bei der US-Handelskammer.
Kein Wunder, dass Anleger aufgrund dieser Befürchtungen nicht gerade in Euphorie verfallen. Der seit eineinhalb Wochen bestehende Abwärtstrend bei der Plug-Aktie hat sich dadurch zunächst verstärkt. Am Freitag ging es immerhin wieder um knapp zwei Prozent nach oben, die Monatsperformance kann sich ohnehin weiter sehen lassen. Seit Anfang Juli hat das Unternehmen seinen Börsenwert noch immer um rund ein Viertel gesteigert.
Zwei Auftragsmeldungen im Juli
Dies ist den deutlichen Zugewinnen vom Monatsanfang geschuldet, hatte Plug Power in der zweiten Juliwoche doch gleich zwei Erfolgsmeldungen platziert: Am 11. Juli ging es zunächst um die Lieferung von zwei Elektrolyseuren mit einer Leistung von je fünf Megawatt nach Australien. Nur zwei Tage später meldete das US-Unternehmen einen ungleich größeren Auftrag. „Plug sichert sich 100-MW-Elektrolyseurvertrag für grünes Wasserstoffprojekt in Europa“, war die Nachricht überschrieben, die der Aktie einen enormen Schub gab.
Dies sei das größte angekündigte Projekt im Öl- und Gassektor in Europa, teilte Plug Power mit, ohne einen Auftraggeber zu nennen. Dafür gab man einige Details zur Bestellung bekannt: Die Plug-Elektrolyseure werden demnach zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben und erzeugten künftig rund 43 Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag, um damit grauen Wasserstoff im Ölraffinierungsprozess zu ersetzen. „Dadurch werden pro Tag etwa 516 Tonnen CO2 (Kohlendioxid) eingespart“, meldete man stolz.
- Plug leistete nach eigenen Angaben bereits technische Unterstützung für eine FEED-Studie
- Diese habe dazu beigetragen, das Projekt in die Ausführungsphase zu überführen
- Die Elektrolyseure werden laut Mitteilung im Jahr 2024 geliefert und installiert
Plug-Kursziele fielen zuletzt deutlich
Ob diese Nachrichten eine Rolle spielte, als die Analysten der US-Bank JPMorgan Plug Power am Dienstag unverändert mit „Overweight“ und einem Kursziel von 14 Dollar einstuften sei dahingestellt. Tatsache ist, dass dieses Mitte der Woche zwischenzeitlich fast erreicht worden wäre. Mittlerweile fehlen den Papieren wieder knapp 20 Prozent. Im Durchschnitt sind die Analysten bei Plug sogar noch weitaus zuversichtlicher.
Derzeit setzen 30 Experten, die Plug Power laut marketscreener.com beobachten, das Kursziel im Schnitt bei knapp 19 US-Dollar. Damit trauen sie den Anteilscheinen des US-Unternehmens ein weiteres Kurspotenzial von gut 60 Prozent zu.
- 16 Beobachter empfehlen Plug Power explizit zum Kauf
- Sechs raten aktuell zum Aufstocken der Aktienbestände
- Acht würden die Papiere immerhin im Portfolio halten
Damit spricht aktuell kein einziger der Beobachter eine Verkaufsempfehlung für die Aktie aus. Allerdings haben sich die Prognosen zuletzt deutlich reduziert: Im Herbst 2022 noch lag das durchschnittliche Kursziel für Plug bei gut 37 US-Dollar.
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