Plug Power-Aktie: Tatsächlich! Die erlösende Nachricht!

Die Aktie von Plug Power meldete sich nach langem Siechtum eindrucksvoll zurück: Es ist wohl vor allem eine Reaktion auf die erste Auftragsmeldung seit Monaten.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Plug Power hat seit ihrem Tief in der Vorwoche mehr als 20 Prozent zugelegt
  • Gleich mehrere Nachrichten des US-Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Spezialisten gaben Auftrieb
  • Die bedeutendste war wohl ein Auftrag aus Dänemark über einen 280 MW-Elektrolyseur
  • Trotz Kurssprung notiert die Plug-Aktie auf Jahressicht noch immer mit gut 60 Prozent im Minus

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Plug Power hatte ein wahrlich desaströses Vierteljahr hinter sich: Von ihren Jahreshöchstständen bei 12 US-Dollar im Juli waren die Papiere des US-Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Spezialisten in der vorigen Woche unter die Marke von 6 Dollar gefallen, hatten somit glatt die Hälfte an Wert eingebüßt. In dieser Woche aber erlebt die Plug-Aktie ein Comeback, verbesserte sich bereits am Dienstag auf 6,76 Dollar, um dann am Mittwoch auf bis zu 7,62 Dollar zu schießen, ein zwischenzeitliches Wochenplus Plus von mehr als 20 Prozent. Hintergrund des Kurssprungs war zweifellos eine erlösende Nachricht aus Latham, New York.

Plug Power mit drei Neuigkeiten an einem Tag

Nein, es ist nicht die Rede vom Plug Symposium, das am späten Mittwochabend europäischer Zeit in der Produktionsstätte von Plug in Slingerlands, NY, stattfinden sollte. Es sind vielmehr gleich zwei weitere Neuigkeiten, die das Unternehmen in diesem Zusammenhang vorab verbreitete: Nach monatelangem Warten auf neue Auftragsmeldungen war es nun tatsächlich passiert. Plug Power hat laut Mitteilung zum einen mit der australischen Fortescue Metal Group ein Memorandum of Understanding (MoU) über eine Elektrolyseur-Lieferung im Großmaßstab unterzeichnet.

  • Noch bedeutender aber wohl ersceheint die weitere Nachricht des Tages
  • Es war ein konkreter Auftrag aus Dänemark, und zwar kein kleiner

PEM-Elektrolyseur für Arcadia in Dänemark

Arcadia eFuels habe Plug Power Inc. ausgewählt, um ein 280 MW (Megawatt) Protonenaustauschmembran-Elektrolyseursystem (PEM) für ein Werk von Arcadia im dänischen Vordingborg zu liefern, heißt es. Arcadia beabsichtigt dort demnach die Produktion von nachhaltigem Flugtreibstoff (SAF). Amy Hebert, CEO von Arcadia eFuels, sowie Andy Marsh, CEO von Plug, zelebrierten den Deal laut Mitteilung auf dem Plug-Symposium.

Der Arcadia-Standort nutzt laut Plug Power die reichlich vorhandene Windkraft in Dänemark und werde die Elektrolyseurtechnologie von Plug einsetzen, um etwa 120 Tonnen grünen Wasserstoff pro Tag (TPD) zu produzieren. Anschließend werde der grüne Wasserstoff mit biogenem CO2 zu Synthesegas kombiniert, heißt es. „Durch die Weiterverarbeitung des Synthesegases wird kohlenstoffneutraler, nachhaltiger Flugkraftstoff erzeugt, der die Anforderungen von RFNBO (Renewable Fuels of Non-Biological Origin) in Vorbereitung auf die europäischen Mandate für Flugkraftstoff erfüllt.“

Plug Power erwartet schnelles Wachstum

Die Nachfrage nach nachhaltigem Flugkraftstoff werde durch die Anforderungen der Europäischen Kommission angetrieben, um damit 70 Prozent des Treibstoffverbrauchs an Flughäfen in der EU bis 2050 zu decken, wobei laut Plug Power die ersten Mandate ab 2025 gelten. Arcadia eFuels habe mit einer Front-End Engineering and Design (FEED)-Studie begonnen, „um eine endgültige Investitionsentscheidung (FID) zu unterstützen und das Projekt in die Ausführungsphase zu überführen, die für Mitte 2024 erwartet wird“, heißt es einschränkend. Arcadia prognostiziere einen kommerziellen Betriebstermin gegen Ende 2026.

„Dieser Vertrag mit Arcadia eFuels macht uns zum bevorzugten Anbieter für grüne Wasserstofflösungen, die den Kraftstoffsektor dekarbonisieren“, kommentierte Plug-CEO Andy Marsh den Auftrag. „Wir freuen uns darauf, unsere Partnerschaft mit Arcadia eFuels fortzusetzen, während sie Pläne für schnelles Wachstum und Expansion verfolgen.“

Fortescue plant riesige Wasserstoff-Anlage

Doch auch von der vertieften Kooperation mit Fortescue ist Marsh überzeugt. Plug Power wurde laut Mitteilung  als bevorzugter Zulieferer für das geplante Gibson Island Project des australischen Bergbauunternehmens auserwählt. „Die Amerikaner sollen im Falle eines finalen Auftrags Elektrolyseure mit einer Leistung von insgesamt 550 Megawatt liefern“, heißt es beim Anlegermagazin Der Aktionär. „Zum Vergleich: Allein diese potenzielle Order übersteigt die jährlichen Fertigungskapazitäten des norwegischen Wettbewerbers Nel ASA in Norwegen.“

Der geplante 550 MW PEM-Elektrolyseur-Liefervertrag für Fortescues grünes Wasserstoffproduktionsprojekt Gibson Island in Brisbane, Queensland, Australien, unterliegt jedoch nach Angaben von Plug Power „den endgültigen Verhandlungen und Genehmigungen sowie der endgültigen Investitionsentscheidung (FID) von Fortescue für dieses Projekt“. Diese werde für Ende Dezember 2024 erwartet. Sobald die Anlage in Betrieb sei, „wird sie voraussichtlich jährlich etwa 385.000 Tonnen grünen Ammoniak aus dem grünen Wasserstoff produzieren“

  • Beide Parteien streben laut Mitteilung zudem eine weltweite Zusammenarbeit bei weiteren Großprojekten an
  • So prüfen Plug und Fortescue auch Möglichkeiten für Co-Investitionen in Projekte zur Produktion von grünem Wasserstoff in Nordamerika

Plug-Aktie mit 60 Prozent Jahresminus

Wenngleich auch hier, typisch für Plug Power, noch sehr viel im Konjunktiv formuliert ist, brachte das den Anliegern offenbar wieder etwas Zuversicht zurück. Dass der Kursanstieg bereits am Dienstag einsetzte, lässt allerdings vermuten, dass die guten Nachrichten bei einigen wohl schon zuvor durchgesickert waren. Und auch ein Kurs von aktuell 7,54 US-Dollar will richtig eingeordnet werden.

Aktuell notiert die Plug-Aktie zwar mit rund 15 Prozent im Wochenplus. Damit verzeichnen die Papiere aus dem zurückliegenden Monat jedoch weiterhin einen Abschlag von etwa fünf Prozent. Von der mittelfristigen Performance ganz zu schweigen: Allein im zurückliegenden Vierteljahr hat Plug Power noch immer ein Drittel an Börsenwert eingebüßt. Innerhalb eines Jahres sind es sogar mehr als 60 Prozent.

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