Plug Power-Aktie: Reißt sie auch Nel Asa mit?

Liebe Leserinnen und Leser,

Plug Power hat am 2. März am Beginn des Handels ein Zeichen gesetzt: Die Aktie verlor gleich -3 %. Damit ist offenbar, was die Märkte von den Zahlen hält, die das Unternehmen nun abgeliefert hat. Gestern hat Plug Power seinen Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr präsentiert. Schon Ende Januar hat das Unternehmen seine Investoren und auch die Analysten auf ein schwächeres Jahr eingestimmt. Die Voraussagen aus dieser Veranstaltung haben sich nun bewahrheitet. Es sieht nicht besonders gut aus.

Plug Power: Verluste – wie stets

Es ist ohnehin klar gewesen, dass Plug Power schwache Zahlen in Bezug auf die Gewinnsituation präsentieren würde. Plug Power schreibt seit Jahren Verluste und wird diese im Nettoergebnis auch 2024 vermelden müssen. Für das abgelaufene Jahr nun gilt, dass die Umsätze weit schlechter sind als gedacht. Das Unternehmen enttäuscht bei seinen Berichten stets, sodass die Frage war, wie groß die Enttäuschungen ausfallen würden.

Im Einzelnen ergaben sich folgende Werte.

• Der Umsatz fiel im vierten Quartal mit ca. 170 Millionen Dollar um noch einmal gut 50 Millionen Dollar niedriger aus als erwartet.
• Die Verluste pro Aktie sind dementsprechend noch einmal höher als erwartet. Der Konsens hatte -1,07 Dollar angenommen. Tatsächlich verbuchte Plug Power einen Verlust in Höhe von -1,25 Dollar je Aktie.
• Plug Power sieht darin allerdings sozusagen eine Erfolgsmeldung. Die Ergebnisse wurden als besser dargestellt als im Vorjahr. Insofern lohnt es sich typischerweise eigentlich kaum, die Zahlen für das vergangene Jahr von Plug Power kommentieren zu lassen.

Vielmehr ist der Blick in die Zukunft interessant. Die Unternehmung hat ein Bruttomarge in Höhe von -36 % für das Jahr 2022 vermeldet (dies seien 2024 -59 % gewesen, daher die positive Meldung). Im laufenden Jahr 2024 soll die Bruttomarge demgegenüber den grünen Bereich erreichen: + 10 % sind avisiert.

Diese sogenannte Bruttomarge von den Umsätzen wird für 2024 – immer nach Meinung von Plug Power – dann bei 25 % Plus gesehen. 2025 soll sie bei 30 % liegen. Diese Erwartungen sind nur damit zu begründen, dass auch die Umsätze – die geplanten Umsätze jedenfalls – steigen würden. Im abgelaufenen Jahr hat das Unternehmen mit 701 Millionen Dollar Umsatz die Erwartungen im Laufe der vergangenen Monate weit verfehlt.

Zuletzt war der Markt von zumindest 850 bis 900 Millionen Dollar Umsatz ausgegangen bzw. in den jüngsten Schätzungen auch nur noch von 758 Millionen Dollar Umsatz.

Es zeigt sich: Selbst die schlechteren Prognosen sind in den vergangenen Jahren oftmals unterschritten worden. Ausgehend von diesem Realumsatz jedoch sollen die Werte dann im laufenden neuen Jahr besser werden.

Plug Power plant eine Umsatzsteigerung

Plug Power nun geht davon aus, der Umsatz könne im laufenden Jahr auf etwa 1,4 Milliarden Dollar steigen. Der Umsatz würde sich im Vergleich zum vorhergehenden Jahr damit verdoppeln.

Noch phantastischer sind die Zahlen für 2024 und 2025. 2024 wird Plug Power die Bruttomarge so stark erhöhen können, weil der Umsatz auf 2,2 Milliarden Dollar ansteige. Dies wäre eine Verdreifachung gegenüber dem Status Quo im Jahr 2022.

Der Umsatz wird 2025 sogar 3,3 Milliarden Dollar erreichen, ließ Plug Power wissen.

Bei so viel Optimismus muss es auch Gründe geben. Plug Power geht davon aus, dass das Unternehmen seinen Auftragsbestand massiv wird erhöhen können. Konkret wurde es zuletzt mit Blick auf einige Projekte, die vereinbart wurden. Der große Schub wird allerdings durch den IRA erwartet.

Dies ist der Inflation Reduction Act aus den USA. Fast 370 Milliarden Dollar wird die US-Regierung in die Energiewirtschaft pumpen – bis 2030. Dies wird in Form von Steuersubventionen oder direkten Auftragsvergaben geschehen.

Dabei soll durch Subventionen der Preis für grünen Wasserstoff in etwa auf 2,50 Dollar je kg sinken, womit der grüne Wasserstoff annähernd so günstig wäre wie der sogenannte graue Wasserstoff der bisherigen Machart. Das bedeutet im Idealfall, dass zahlreiche Unternehmen, auch staatliche Verkehrsorganisationen etwa, einfacher auf die Produktion von grünem Wasserstoff umsteigen können. Dies wiederum erfordert Elektrolyseure, die zur Produktion benötigt werden – das Fachgebiet und Geschäft von Plug Power.

Es ist bekannt, dass Amazon als Großkunde ab 2025 die Bestellung massiv ausgebaut hat. Schon im vergangenen Jahr erläuterte Plug Powers CEO Andy Marsh, dies würde den Umsatz für das Jahr 2025 im Bereich von 3 Milliarden Dollar absichern.

Ob die Märkte an diese Visionen glauben? In den ersten Handelsminuten am Donnerstag ist der Kurs wie oben beschrieben gesunken. Dies passt jedoch ohnehin in das Chartbild des Titels, das schwache Entwicklungen verdeutlicht.

Die Performance-Daten weisen über verschiedene Zeiträume rote Signale und damit Verluste aus. Der Titel ist demnach deutlich schwächer als etwa die Konkurrenz von Nel ASA.

Nel Asa hatte zuletzt zwar gleichfalls abgegeben. Dennoch sind die Notierungen von Nel Asa immerhin nach schwachen Zahlen im Herbst 2022 wieder deutlich nach oben geklettert. Das bedeutet, die Aktie von Plug Power ist nicht nur absolut im Abwärtstrend, sondern auch relativ zum Konkurrenztitel von Nel Asa.

Plug Power jedenfalls hat auch die technischen Indikatoren nicht unter Kontrolle. Die 100-Tage-Linie ist um -11,9 % verfehlt worden. Der GD200 wurde um -28,5 % unterkreuzt. Damit bestätigt sich in jeder Weise, dass die Börsen auch vor der Bekanntgabe der Zahlen bereits das richtige Näschen für die Entwicklung gehabt haben. Derzeit ist Plug Power in einer sehr schwachen Verfassung.