Plug Power-Aktie: Reine Spekulation!

Die Aktie von Plug Power hat das Kursdesaster seit Freitag etwas abgemildert. Wie es beim Wasserstofftitel weitergeht, entscheidet sich wohl heute Nachmittag.

Auf einen Blick:
  • Die Plug-Aktie hat seit Freitag wieder deutlich zugelegt, ein Erfolg ist das aber nicht
  • Die Wasserstoff-Aktie liegt noch immer mit 20 Prozent im Wochenminus
  • Ob sich daran etwas ändern wird, entscheidet sich am Dienstagnachmittag
  • Plug Power wird ein Business Update geben, erst dann sehen Anleger klarer - vielleicht

Liebe Leserin, lieber Leser,

yeah, Plug Power hat nach einem Kurssprung am Freitag auch am Montag zweistellig zugelegt. Die ersten jubeln schon, sprechen angesichts der Performance der Papiere des US-amerikanischen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten von „sensationell“. Doch da ist gar nichts sensationell, das ist nicht mal ein Erfolg, sondern allenfalls ein klein wenig Schadensbegrenzung. Denn die Wahrheit ist, dass die Plug-Aktie damit noch immer ein Wochenminus von rund 20 % ausweist. In Worten: zwanzig Prozent! Die aktuellen Käufe sind zudem reine Spekulation, es kann nicht anders sein, denn erst heute Nachmittag gilt‘s.

Plug Power mit Business Update um 14.30 Uhr MEZ

Denn an diesem Dienstag um 8:30 Uhr Eastern Time, 14.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit also, wird Plug Power ein Business Update geben, wie seit einer Woche bekannt ist. Im Rahmen einer Telefonkonferenz mit begleitendem Podcast werden Plug-CEO Andy Marsh und sowie Paul Middleton, Chief Financial Officer (CFO) des Unternehmens, „einen Einblick in  die aktuellen Geschäftsentwicklungen geben und auch Fragen beantworten“, wie man per Mitteilung versprach. Die bedeutendste Neuerung ist allerdings bereits zuvor durchgesickert.

Denn seit vergangenem Mittwoch ist bekannt, dass Plug die Ausgabe neuer Stammaktien zu einem Gesamtangebotspreis von bis zu einer Milliarde US-Dollar plant. Über ein so sogenanntes „At-the-Market“-Programm (ATM) werden laut Ecoreporter neue Aktien, anders als bei einer regulären Kapitalerhöhung, nicht bei institutionellen oder privaten Anlegern platziert, sondern frei über die Börse verkauft. Für die Märkte war dies offenbar ein Schock – obwohl bei Plug genauso zu erwarten.

Kapitalerhöhung nötig, die Insolvenz drohte

Denn spätestens seit den Zahlen zum 3. Quartal 2024, die das Unternehmen Anfang November vorgelegt hatte, war offensichtlich, dass Plug Power in finanziellen Schwierigkeiten steckt, um es vorsichtig auszudrücken. Es war das Management selbst, das eine mögliche Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens gegenüber der Börsenaufsicht SEC ins Spiel brachte:

  • Es bestehen „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen“, hieß es
  • Die aktuell vorhandenen finanziellen Mittel würden „keine zwölf Monate mehr ausreichen“, so Plug gegenüber der SEC
  • Auf den Punkt gebracht: Ohne neue Kapitalzuflüsse wird Plug Power das Jahr 2024 wirtschaftlich nicht überleben

Kein Wunder also, dass die Aktie von Plug direkt nach den Zahlen von zuvor noch 6,32 US-Dollar auf 3,22 Dollar um fast die Hälfte einbrach. Denn wie soll ein bereits hoch verschuldetes Unternehmen an Geld kommen, ohne neue Aktien zu platzieren? Eine Kreditaufnahme fällt alleine wegen der weiterhin hohen Zinsen aus. Und so blieb als Alternative zur drohenden Insolvenz nur eine weitere Kapitalerhöhung. Darauf wurde an dieser Stelle bereits am 8. Dezember verwiesen, als die Plug-Aktie bei rund 4 US-Dollar notierte. Entgegen jeder Vernunft aber stiegen die Anteilscheine bis Ende Dezember noch einmal an, markierten bei 4,85 Dollar ein Zwischenhoch.

Plug-Aktie kam noch einmal zurück

In der Folge allerdings ging es wieder Schritt für Schritt zurück, Ende vorvergangener Woche standen 3,79 Dollar auf dem Kurszettel. Am Mittwoch der Vorwoche, nach Bekanntwerden der Kapitalmaßahme, dann der erneute Einbruch, dieses Mal bis zunächst auf 2,63 Dollar, am Freitag war bei 2,26 Dollar ein Mehrjahrestief erreicht. Seitdem stieg die Plug-Aktie wieder zweistellig, rein spekulativ und ohne faktische Begründung, ging am Montagabend bei 2,84 US-Dollar aus dem Handel. Dies kann allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Unternehmen binnen eines Monats mehr als ein weiteres Drittel seines Börsenwerts eingebüßt hat.

  • Im zurückliegenden Vierteljahr verlor Plug damit gut die Hälfte seines Börsenwerts
  • Der Abschlag auf Jahressicht beläuft sich damit sogar auf mehr als 80 Prozent
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Kursziele für Plug Power sanken immer weiter

Die Mehrzahl der Analysten hat das so nicht vorhergesehen. 17,10 Dollar lautete das durchschnittliche Kursziel laut marketscreener.com für die Plug-Aktie noch im Oktober 2023, das ist gerade einmal gut drei Monate her. Nach den Horrormeldungen aus Latham, New York, sind auch sie aufgewacht, ein bisschen zumindest. Mittlerweile ist das mittlere Kursziel auf 6,59 Dollar geschrumpft, doch selbst dafür müssten sich die Papiere im Wert weit mehr als verdoppeln. Wie realistisch ist das?

Sicherlich, dass die Plug-Aktie heute Nachmittag nach dem Business Upadate anspringen könnte, ist nicht völlig ausgeschlossen. Dafür aber sollte CEO Andy Marsh am besten einen großen, bislang unbekannten Neuauftrag verkünden. In der Vergangenheit nutzte der umstrittene Plug-Chef solche Gelegenheiten allerdings eher dazu, seine weit in die Zukunft gerichteten Visionen zu verbreiten.

Plug-CEO Marsh blickt lieber auf 2030

Zuletzt im November fabulierte Marsh von 6 Milliarden Dollar Umsatz bei Plug Power im Jahr 2027 und 20 Milliarden im Jahr 2030 – während die kurzfristigen Ziele allesamt unterlaufen wurden. „Die Verantwortlichen schaffen es Quartal für Quartal nicht, die Markterwartungen zu erreichen, sehen sich aber in der Lage zu sagen, wie die Jahre 2027 und 2030 laufen werden. Eine einmalige Konstellation!“, hieß es im November dazu hämisch auf stock3.com. Dem ist nichts hinzuzufügen.

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