Liebe Leserin, lieber Leser,
der Absturz der Aktie von Plug Power geht unvermindert weiter. Am Donnerstag an der Nasdaq eröffneten die Papiere des US-Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten bei einem Kurs von nur noch 0,87 US-Dollar, noch einmal fünf Prozent niedriger als zum Handelsschluss am Vortag und damit auf einem neuem Mehrjahrestief. Im Anschluss erholte sich die Plug-Aktie zwar wieder etwas, ging bei 0,90 Dollar und einem Minus von 2,26 Prozent aus dem Handel. Und das, trotz einer nicht unbedeutenden Neuigkeit aus Louisiana.
Plug Power meldet „wichtigen Meilenstein“
Denn beim hoch defizitären Unternehmen geht es operativ tatsächlich weiter. So gab Plug Power am Donnerstag die Inbetriebnahme seiner Wasserstoffverflüssigungsanlage in St. Gabriel, Louisiana, durch ihr gemeinsamen Joint Venture Hidrogenii mit Olin Corporation Joint Venture bekannt. Mit einer Kapazität von 15 Tonnen pro Tag (TPD) sei sie eine der größten Anlagen zur elektrolytischen Wasserstoffverflüssigung in Nordamerika und markiere „einen wichtigen Meilenstein zur Stärkung der regionalen Wasserstoffversorgungskette und zur Beschleunigung der Energiewende in den USA“.
Die Anlage wird laut Plug den von Olin produzierten Wasserstoff für den Transport mit Anhängern in den USA verflüssigen und so Kunden im Materialtransportbereich bedienen und Plugs neuartigen Spotpreismarkt nutzen. Die Anlage erhöhe damit die Gesamtproduktionskapazität von Plug auf 40 TPD.
- Die Anlage spielt laut Mitteilung „eine Schlüsselrolle in Plugs umfassender Strategie zum Ausbau eines nationalen grünen Wasserstoffnetzes“
- Sie ergänzt demnach die bestehenden Produktionsstandorte in Woodbine, Georgia (15 TPD), und Charleston, Tennessee (10 TPD)
Plug-CEO glaubt an Stärkung der Finanzen
Hidrogenii war 2022 von Plug und Olin gegründet worden, um die hochmoderne Flüssigwasserstoffanlage in St. Gabriel zu bauen und zu betreiben. „Die Anlage in Louisiana, ein Meilenstein beim Ausbau unseres US-Wasserstoffnetzes, stärkt unsere finanzielle Position durch die Nutzung einer zuverlässigen, kostengünstigen Wasserstoffquelle und reduziert so unsere Abhängigkeit von Drittanbietern“, versuchte sich Plug-CEO Andy Marsh wie gewohnt in Optimismus.
Das Unternehmen zielt laut investing.com darauf ab, „die steigende Nachfrage nach im Inland produziertem Wasserstoff in verschiedenen Märkten zu decken“. Doch genau an dieser Entwicklung hegen Anleger offenbar große Zweifel, wohl nicht zu Unrecht.
US-Unternehmen verbrennt Milliarden
Die jüngsten Zahlen von Plug Power waren desaströs: Das Unternehmen meldete laut Börsennews aus 2024 einen Umsatz von noch 628,81 Mio. US-Dollar, nach 891,34 Millionen im Jahr zuvor. Der Verlust belief sich 2024 demnach auf 2,10 Mrd. US-Dollar, übertraf die Erlöse also bei weitem. Kein Wunder, dass Plug im März 2025 die nächste Kapitalerhöhung im Gesamtvolumen von 280 Mio. Dollar angekündigte.
Bereits im vergangenen Jahr hatte das klamme Unternehmen durch zwei Kapitalerhöhungen insgesamt gut 1,2 Milliarden eingesammelt. Hinzu kam, kurz vor dem Amtsantritt von Donald Trump, ein noch von der Biden-Administration genehmigter Kredit in Höhe von gut 1,6 Milliarden Dollar. Ohne weitere Zuflüsse ist Plug schlicht nicht überlebensfäig.
- Auf weitere Unterstützung durch die amtierende US-Regierung kann Plug jedoch kaum setzen
- Trump setzt statt auf regenerative Energien auf klimaschädliche Energien wie Kohle, Öl und Gas
Plug-Aktie fast 99 Prozent unter Höchststand
Angesichts dieser Umstände kann auch ein vermeintlicher Erfolg im Operativen bei Plug Power offenbar nichts mehr retten, zumindest an der Börse. Allein im vergangenen Vierteljahr hat das Unternehmen weitere zwei Drittel an Börsenwert eingebüßt. Was bereits dramatisch klingt, ist sogar nur ein Teil der Wahrheit. Seit Januar 2021, als die Plug-Aktie kurzzeitig bei mehr als 70 US-Dollar notierte, beläuft sich der Abschlag mittlerweile auf fast 99 Prozent!
In eigener Sache: Die Kolumne „Zehn vor zehn“ verabschiedet sich hiermit in eine kurze Osterpause. Die nächste Ausgabe erscheint am 28. April.
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