Plug Power-Aktie: Eine Milliarde Dollar verbrannt!

Die Aktie von Plug Power konnte sich zuletzt etwas erholen, einer aktuellen Analysteneinschätzung sei Dank. Man kann das aber auch völlig anders sehen.

Auf einen Blick:
  • Die Aktie von Plug Power hat sich seit Donnerstag wieder etwas erholt
  • Ein US-Analysehaus machte nach einem Analystentag den Anleger wieder Mut
  • Doch nicht alle Analysten sehen die Zukunft des Wasserstoff-Spezialisten positiv
  • Ein anderer hat seine Erwartungen an das hoch verschuldete Unternehmen zurückgeschraubt

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Aktie von Plug Power schien in der vergangenen Woche bereits auf dem Weg zum Jahrestief von 7,39 US-Dollar aus dem Mai zu sein. Doch bei 7,78 Dollar fanden die Papiere des US-Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Spezialisten am Donnerstag einen Boden. Bis zum Wochenende ging es mit der Plug-Aktie dann sogar wieder über die Marke von 8 Dollar hinauf. Gut möglich, dass eine neue Einschätzung nach einem Analystentag des Unternehmens am Mittwoch den Anlegern ein wenig Zuversicht gab. Eine erschreckende Zahl jedoch machte deutlich, welch großes Risiko sie mit einem Investment eingehen würden.

Plug Powers „erster Schritt zum Wasserstoff-Netzwerk“

Zunächst das Positive: Man behalte die Schätzung für die Aktie von Plug Power in Höhe von 11,50 US-Dollar bei, nachdem man dessen Anlage für grünen Wasserstoff in Georgia besichtigt habe, teilte das US-Analysehaus Morninstar am Donnerstag mit. „Wir halten die Aktie für unterbewertet und sehen das Unternehmen als risikoreiche und lohnende Investition in die grüne Wasserstoffwirtschaft.“ Die erste Anlage für grünen Wasserstoff von Plug in Georgia sei „der erste Schritt beim Aufbau eines Netzwerks für grünen Wasserstoff“, so die Analysten.

Plug Power sei mit dem Zeitplan für die Inbetriebnahme der Anlage auf Herausforderungen gestoßen, schränkten man ein. „Wir stellen jedoch fest, dass die Bauzeit von 12 Monaten immer noch viel kürzer ist als die Branchennormen (36–48 Monate)“, so die Morninstar-Analysten in ihrer Mitteilung. Die erfolgreiche Umsetzung des Ausbaus seiner Anlagen für grünen Wasserstoff in den nächsten 18 Monaten sei für Plug „von entscheidender Bedeutung, um von erheblichen Betriebsverlusten in die Gewinnzone zu gelangen“, heißt es. Das US-Unternehmen gehe davon aus, in den kommenden Wochen mit der Produktion von flüssigem Wasserstoff in der Anlage zu beginnen.

Darlehen des US-Energieministeriums für Plug

„Wir sehen für die kommenden Monate trotz des bislang herausfordernden Jahres für Plug Anlass zum Optimismus“, so die Morningstar-Einschätzung. Die Bilanz von Plug bleibe dabei im Fokus, da das Unternehmen Spitzenbetriebsverluste und hohe Kapitalinvestitionen im Zusammenhang mit seinem grünen Wasserstoffnetz erleide. „Das Unternehmen beendete das zweite Quartal mit rund 2 Milliarden US-Dollar an Barmitteln und Investitionen, nachdem es in der ersten Jahreshälfte etwa 1 Milliarde US-Dollar an Barmitteln verbrannt hatte“. Allerdings:

  • Plug mache Fortschritte mit verschiedenen Finanzierungsoptionen, darunter einem Darlehen des US-Energieministeriums in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar
  • Darüber hinaus prüfe das Unternehmen einen möglichen Aktienverkauf seiner Anlagen für grünen Wasserstoff

Irrsinniges Plug-Kursziel durch HC Wainwright

Ob sich ein Investment in das Unternehmen angesichts dieser Voraussetzungen lohnt, darüber gehen die Meinungen dennoch auseinander. Sicherlich, von den derzeit 29 Analysten, die Plug Power laut marketscreener.com derzeit beobachten

  • empfehlen 15 den Kauf der Aktie
  • fünf raten zum Aufstocken der Papiere
  • neun halten Plug für eine „Halten“-Position

Das durchschnittliche Kursziel für die Plug-Aktie liegt aktuell bei sogar 18,39 US-Dollar. Dieser Wert wird jedoch von der völlig irrsinnigen Einschätzung von der Investmentbank HC Wainwright verzerrt. Analyst Amit Dayal hatte im Juni das Kursziel von sage und schreibe 78 Dollar bestätigt, 850 Prozent über dem aktuellen Kursstand. Dass man die Sache auch ganz anders sehen kann, das bewies jetzt die Investmentbanking-Tochtergesellschaft der Canadian Bank of Montreal.

BMO Capital blickt kritisch auf Plug Power

Ein Analyst von BMO Capital bestätigte, ebenfalls am Donnerstag, seine Einstufung für Plug Power auf „Market Perform“. Kein Wunder: Gegenüber einem vorherigen Kursziel von 10,25 US-Dollar hatte der Experte den fairen Wert für die Anteilscheine auf 8,00 US-Dollar gesenkt. Zur Einordnung: Das ist wenig mehr als ein Zehntel (!) der Erwartung von Wainwright-Analyst Dayal. Vielmehr hätte die Plug-Aktie bei ihrem aktuellen Kurs von 8,13 Dollar die BMO-Erwartung sogar bereits leicht übertroffen.

Irgendwo zwischen den Extremen tummeln sich die anderen Beobachter: Die schweizer Großbank UBS etwa senkte die Erwartung nach den – mal wieder – enttäuschenden Quartalszahlen Mitte August zwar, aber nur von zuvor 22 auf 20 US-Dollar. Die UBS sieht somit ein Aufwärtespotenzial von fast 150 Propzent. Auch Analyst Biju Perincheril von Susquehanna bleibt laut Medienberichten trotz der miesen Margenentwicklung optimistisch und rät weiter zum Kauf der Papiere. Der Zielkurs wurde auf 14 Dollar taxiert – gut 70 Prozent über dem aktuellen Kursstand.

Plug-Aktie verliert mehr als 70 Prozent

So bleibt der Blick auf die Realitäten: Im 2. Quartal hatte Plug Power zwar einen um rund 70 Prozent gestiegenen Umsatz gemeldet, allerdings auch die massive Ausweitung der Verluste. Dass die Anleger mit weiteren Verkäufen der Aktie reagierten, ist ebenfalls eine unumstößliche Tatsache: Trotz der leichten Verbesserung aus zwei Handelstagen hat Plug Power auf Monatssicht noch immer ein Drittel an Börsenwert eingebüßt. Der Abschlag aus dem zurückliegenden Jahr beläuft sich auf weit mehr als 70 Prozent.

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