Liebe Leserinnen und Leser,
gestern explodierte der Kurs von Plug Power gleich um über 19 %. Die Amerikaner haben wohl davon profitiert, dass sie zum einen per Call ihre Quartalszahlen ankündigten – die allerdings noch nicht bewertbar auf dem Tisch liegen – und von neuen Umfragen zur US-Wahl. Dass dies der Grund für die Kursexplosion sein kann, war zunächst nicht direkt ersichtlich – denn das ist eine schwache Basis für solche Gewinne.
Tatsächlich haben sich die Börsen wohl exakt aus diesem Grund Plug Power zugewandt und glauben, bei einem Sieg von Kamala Harris bei den US-Präsidentschaftswahlen an ein großes Comeback für Plug Power. Dies ist jedoch nur die halbe Wahrheit um dieses Unternehmen. Denn Plug Power hängt nicht allein vom Wohlwollen einer neuen Präsidentin ab.
Plug Power: Seit Jahren schlecht
Kamala Harris hatte mit einer Umfrage aus Iowa überraschend Boden gutgemacht, weil es sich andeutete, der Bundesstaat könne überraschend der Demokratin zufallen. Dies würde ihre Wahlchancen am heutigen 5.11. erheblich voranbringen, denn die Stimmen aus Iowa werden landläufig in den Hochrechnungen bis dato Donald Trump zugeschlagen.
Die Börsen haben also schlicht gewettet, dass Kamala Harris Präsidentig wird. Dies wäre für die Wasserstoff-Aktie von Plug Power, so die Börsen, gut. Denn die Demokraten haben unter Joe Biden in den vergangenen Jahren Plug Power (und anderen Unternehmen der Industrie) mit massiven Geldzuflüssen und -zusagen unter die Arme gegriffen.
U.a. diente der sogenannten „Inflation Reduction Act“ (IRA) als Grundlage für die Vergabe solcher Darlehen, weil die USA sich formal von der Energielieferung anderer Staaten unabhängiger aufstellen möchte. Plug Power war auf dieses Geld und die daraus resultierende Stimmung angewiesen, wie mehrfach deutlich wurde.
Die liquiden Mittel, so rechneten Analysten vor etwas mehr als einem Jahr vor, würden nur noch bis 2025 reichen. Dann wäre Plug Power wohl am Ende. Da nicht nachweisbar ist, dass es für Plug Power keinen anderen Ausweg gegeben hätte als die Zuwendungen durch die US-Regierung, ist die Behauptung Spekulation. Dennoch verdeutlicht sie, wie die Stimmung an den Börsen offenbar in diesem Fall die Kursentwicklung von Plug Power beeinflussen kann.
Plug Power Aktie Chart
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Was wäre, wenn Trump gewinnt?
Umgekehrt befürchten die Börsen, dass Donald Trump bei einem Sieg die sogenannte fossile Energie wieder stärken würde. In welcher Form auch immer dies geschehen würde: Die möglichen Unterstützungen etwa für Plug Power würden, so die reine Spekulation, sicherlich geringer ausfallen.
Das heißt, die Börsen würden wahrscheinlich in den kommenden Tagen bei einem Sieg von Donald Trump bei Plug Power auf den Alarmknopf drücken.
Die Aktie hängt also zwischen Wohl und Wehe der kurzfristigen Spekulation – und dies ist keine gute Grundlage kurz vor der Diskussion um die Quartalszahlen. Am 7.11. sollen die Quartalszahlen, so die Daten von Marketscreener, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Mit hoher Sicherheit wird Plug Power umsatzseitig enttäuschen und zudem auch beim Nettoergebnis eine weitere Enttäuschung produzieren. Im laufenden Jahr taxieren die Märkte den Umsatz insgesamt bei nur noch weniger als 900 Millionen Dollar – und die Nettoergebnisse bei mehr als -900 Millionen Dollar Verlust. Das wäre jeweils eine deutliche Verschlechterung gegenüber den Schätzungen zum Jahresanfang, als der Umsatz auf ca. 1,1 Mrd. Dollar geschätzt worden war. Die Nettoverluste sollten sich auf -450 Millionen Dollar reduzieren.
Also bleibt in diesen Tagen sehr vieles offen. Die Antwort auf die Frage, wer die Wahlen gewinnt, wird für den Kurs der Aktie demnach eine entscheidende Rolle spielen. Die Quartalszahlen werden direkt danach die Stimmungsregie übernehmen. Am Ende ist Plug Power Stand heute unwirtschaftlich – die generelle Abwärtsbewegung der vergangenen Jahre weist dies überdeutlich nach.
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