Liebe Leserin, lieber Leser,
es war der nächste, heftige Rücksetzer für die Aktie von Plug Power. Die Papiere des US- Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Spezialisten fielen an der Nasdaq am Dienstag um 7,88 Prozent auf nur noch 3,57 US-Dollar. Der zögerliche Versuch einer Erholung nach dem Einbruch der Plug-Aktie vor knapp zwei Wochen nach dem desaströsen Quartalsbericht, scheint damit endgültig vorbei. Und das aus gutem Grund: Nachdem zuletzt beim US-Unternehmen neue Aufträge fehlten, hat man sich bei einem lukrativen Projekt nun offenbar selbst ins Aus geschossen. Das hatte gerade noch gefehlt.
Energieagentur strich Plug Power von Gewinnerliste
Denn die dänische Energieagentur (DEA) hatte laut übereinstimmender Berichte unlängst eine Power-to-X-Ausschreibung abgeschlossen. „Hinter den sechs Gewinnern, die staatliche Beihilfe erhalten, stehen vier verschiedene Unternehmen“, meldete power-to-x.de noch am 6. November. Diese könnten nun mit dem Aufbau der Produktion von grünem Wasserstoff in Dänemark beginnen. Die volle im Rahmen des Ausschreibungsverfahrens beantragte Summe erhielten die Konsortien European Energy und Vindtestcenter Måde K/S, European Energy und Padborg PtX ApS, Electrochaea und Biocat Roslev sowie European Energy mit Kassø PtX Expansion ApS – und eben Plug Power Idomlund Denmark. Tja, das war der Stand vor zwei Wochen. Doch daraus wird wohl nichts.
Denn laut des Branchenportals Offshore Energy gehört Plug Power nach einer neuen Entscheidung nicht mehr zu den Gewinnern der PtX-Ausschreibung. „Inzwischen hat sich herausgestellt, dass dieses Unternehmen seiner vertraglichen Verpflichtung zur Stellung einer Bankgarantie nicht nachkommen kann“, heißt es in dem Bericht. „Auf dieser Grundlage musste die dänische Energieagentur das Angebot von Plug Power ignorieren und eine neue Entscheidung treffen“, hieß es in einer Erklärung vom 20. November. Nutznießer ist demnach ausgerechnet ein Partner des norwegischen Plug-Wettbewerbers Nel ASA.
- Die dänische Energieagentur habe mittlerweile Everfuel und dessen Projekt HyproDenmark/Everfuel für die freiwerdenden Mittel ausgewählt
- Infolge des Rauswurfs von Plug sei zudem die Gesamtkapazität der Elektrolyseprojekte von 280 MW auf 180 MW reduziert worden
168 Millionen Euro für die Wasserstoffproduktion
Trotz des verminderten Gesamtumfangs bleibe der Zeitplan für den Abschluss der Verträge und den Betriebsbeginn der Anlagen seitens der DEA unverändert, heißt es. Laut Offshore Energy begann am 20. November nun eine neue, zehntägige Stillhaltefrist, nach der die dänische Energieagentur und die Gewinnerprojekte Verträge unter der Bedingung abschließen, „dass während dieser Frist keine Beschwerden eingehen“. Ob Plug Power eine solche einlegen will, ist nicht bekannt.
Die Ausschreibung für das Projekt war dem Bericht zufolge im April gestartet worden und bis zum 1. September 2024 geöffnet. Durch die Ausschreibung stellte Dänemark demnach 1,25 Milliarden DKK (ca. 167,7 Millionen Euro) an staatlicher Unterstützung für die Produktion von Power-to-X in Form von grünem Wasserstoff zur Verfügung. „Die Ausschreibung diente der Beschaffung von Wasserstoff, der mithilfe erneuerbarer Energiequellen hergestellt wird, und ist Teil des dänischen Ziels, bis 2030 eine Elektrolysekapazität zwischen 4 und 6 GW zu erreichen“, heißt es.
Plug Power hat damit allerdings, Stand jetzt, nichts mehr zu tun. Es ist der nächste Nackenschlag, nachdem die Quartalszahlen schon miserabel ausgefallen waren.
- Der Umsatz belief sich im 3. Quartal auf 199 Millionen US-Dollar, ein Anstieg um gerade einmal 5 Prozent zum Vorjahresquartal
- Dabei fiel der Nettoverlust von Plug mit einem Minus von 283,5 Millionen Dollar um rund 66 Prozent höher aus als im Vorjahreszeitraum
Plug Power droht Zahlungsunfähigkeit
Viel dramatischer allerdings war die Meldung von Plug Power im Rahmen des Quartalsberichts an die US-Börsenaufsicht SEC: Demnach bestehen „erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen“, wie man einräumte. Die aktuell vorhandenen Barmittel und zur Veräußerung verfügbaren Wertpapiere würden „keine zwölf Monate mehr ausreichen“.
Sollte das US-Unternehmen keine neuen Geldquellen auftun, sprich: eine weitere Kapitalerhöhung umsetzen, ist sogar eine Insolvenz eine realistische Option. Kein Wunder also, dass selbst die hartnäckigsten Fans unter den Analysten zuletzt kalte Füße bekamen.
Analysten kassieren ihre Kursziele
Nach RBC Capital und Morgan Stanley, die ihre Kaufempfehlung für Plug Power bereits gestrichen hatten, folgte am Freitag die Citigroup. Analyst Vikram Bagri reduzierte das Kursziel radikal auf noch 5,00 Dollar. Im Juli erst hatte Bagri die Plug-Aktie mit einem Kursziel von 13,00 Dollar und einer Kaufempfehlung in die Bewertung aufgenommen. Sein „Buy“-Rating für den Wasserstoff-Titel änderte er nun ebenfalls auf „Hold“.
„Zum Zeitpunkt der Markteinführung sahen wir Plug Power als eine katalysatorreiche Geschichte mit kurzfristigem Aufwärtspotenzial trotz mittelfristiger Herausforderungen“, zitierte CNBC aus einer Notiz der Citigroup. Doch auch die US-Bank macht aus ihrer Fehleinschätzung keinen Hehl: „Während die Katalysatoren nicht zum Tragen kamen, hat die unzureichende Umsetzung das Unternehmen in Liquiditätsschwierigkeiten gebracht.“
Das kann man so kurz zusammenfassen. Die Anleger haben das Vertrauen wohl endgültig verloren und nehmen Reißaus. Innerhalb eines Monats hat die Plug-Aktie rund 40 Prozent an Wert eingebüßt. Seit November 2022 beträgt der Abschlag unfassbare 80 Prozent.
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