Plug Power arbeitet wieder tatkräftig daran, dem optimistischen Analystenausblick gerecht zu werden. So hatte der Brennstoffzellen-Produzent in den vergangenen Tagen gleich zwei äußerst erfreuliche Neuigkeiten zu vermelden.
Mit seinem langjährigen Kunden, dem Supermarktriesen Walmart, hat der US-Konzern erstmals einen langfristigen Liefervertrag für emissionsfreien Wasserstoff geschlossen – die erste Langfrist-Investition eines Großkonzerns überhaupt. Die Nahversorgungskette nutzt in ihren Logistikzentren eine Flotte von etwa 9.500 H2-betriebenen Gabelstaplern. Mit der neuen Vereinbarung wird Plug den Angaben nach täglich bis zu 20 Tonnen Flüssigwasserstoff an Walmart liefern.
Frisches Blut im Vorstand
Zudem hat Plug Power aus seinen jüngsten Bilanzproblemen Konsequenzen gezogen und seinen Vorstand um zwei erfahrene Mitglieder erweitert. Jean Bua arbeitete zuletzt als Finanzvorstand, stellvertretende Geschäftsführerin und Treasurer bei der US-Software-Firma NetScout Systems. Davor war Bua Unternehmensberaterin bei Ernst & Young und als Wirtschaftsprüferin bei KPMG tätig.
Hinzu kommt Kavita Mahtani, die zuvor bei der Großbank HSBC als Finanzvorstand für Nord- und Südamerika tätig war. Auch sie wurde in den Prüfungsausschuss von Plug Power berufen. „Sie bringen jahrzehntelange Führungserfahrung in Schlüsselbereichen wie der Umsetzung von M&A-Strategien, globalen Finanzoperationen und Compliance mit, die für unsere zukünftige Geschäftstätigkeit und Strategie von entscheidender Bedeutung sind“, sagte Plug-CEO Andy Marsh.
Erste Gewinne in zwei Jahren?
Plug Power hat wahrlich ambitionierte Ziele: Bis Ende 2024 will das Unternehmen täglich etwa 70 Tonnen, bis 2025 bis zu 500 Tonnen und bis 2028 rund 1.000 Tonnen emissionsfreien Wasserstoff produzieren. Sowohl der Walmart-Mega-Deal als auch die Stärkung der Chefetage bedeuten für den Brennstoffzellen-Spezialist wichtige Weichenstellungen auf den Weg zu den selbst gesteckten Meilensteinen.
Analysten sind im Konsens optimistisch, dass Plug Power seine Ziele erreichen wird. Demnach werden die Einnahmen des US-Konzerns in den kommenden Jahren rapide steigen und 2024 die ersten Gewinne sprudeln lassen. So soll sich der Umsatz innerhalb von zwei Jahren auf über 2 Milliarden US$ mehr als vervierfachen.
Starkes Umfeld beflügelt die Plug Power-Aktie
Die Plug Power-Aktie ist derzeit klar im Rallye-Modus. Zwischen Ende Januar und Anfang April hat der Titel auf knapp 32 US$ fast verdoppelt. Aktuell notiert das Wasserstoffpapier wieder bei 26,50 US$. Ursächlich für die Kurserholung dürfte in erster Linie das Bestreben Europas sein, sich von der Abhängigkeit von russischer Energie loszureißen und noch schneller als geplant auf erneuerbare Quellen umzusteigen.
Aber auch in den USA und vielen anderen Ländern fördern derzeit milliardenschwere Investitionen Wasserstoffbrennstoffzellen als wichtigste umweltfreundliche Alternative zu fossilem Kraftstoff. So rechnen Marktexperten in den kommenden Jahrzehnten mit enormen Zuwächsen bei der Nachfrage nach den Energielieferanten. Plug Power ist mit seinen schlüsselfertigen Brennstoffzellen-Produkten und einem dichten Netzwerk namhafter Kunden und Partner zweifellos in einer starken Ausgangsposition, um von diesem Megatrend zu profitieren.
Anleger müssen bei Investitionen in diesem Wachstumssektor mit sportlichen Bewertungen rechnen. Für eine Einzelinvestment ist es noch recht früh im Wasserstoff-Superzyklus. Das gilt auch etwa für den Branchenprimus Nel ASA. Aber: Im laufenden Jahr rechnen Analysten bei Plug im Schnitt mit einem Umsatzsprung auf 915 Millionen US$. Auf dieses Basis ergibt sich ein KUV von knapp 17, was deutlich unter dem Branchenmittel (26,6) liegt. Angesichts des starken ESG-Rückenwinds und der marktführenden Position des Unternehmens können risikoerprobte Anleger mit Plug durchaus ein Wagnis eingehen.
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