Der Aktienkurs von Plug Power Inc. hat sich in den vergangenen 12 Monaten heftig auf und ab bewegt. Der Titel wird um 130 Prozent höher gehandelt als noch vor einem Jahr; jedoch nur zu einem Drittel seines 12-Monats-Hochs im Januar – als die Green-Tech-Rallye noch in voller Blüte war.
Die Euphorie im Sektor ist deutlich abgekühlt und die Plug Power-Aktie in den 20-Dollar-Bereich zurückgefallen. Der Börsenwert des Wasserstoff-Spezialisten liegt dabei immer noch bei 16 Milliarden Dollar – dem 30-fachen des diesjährigen Konzernumsatzes. Wird Plug Power dieser hohe Bewertung gerecht? Ein Kurz-Briefing für Sie.
Finanzkräftige Kundschaft
Wasserstoff-Brennstoffzellen stellen eine umweltfreundliche Alternative zu den gängigen Kraftstoffen dar und werden daher in den kommenden Jahren einen enormen Nachfragezuwachs verzeichnen. Plug Power ist somit in einer absoluten Wachstumsbrache tätig und als Anbieter schlüsselfertiger Produkte mit globalem Netzwerk von Partnerschaften gut positioniert, um von diesem Megatrend zu profitieren.
80 Prozent seines Umsatzes macht das Unternehmen mit Blue-Chip-Kunden, zu denen Amazon und Walmart gehören. Sie sind stark daran interessiert, ihren CO2-Fußabdruck zu minimieren, um bessere ESG-Ratings zu erhalten. Liquiditäts- oder Solvenzprobleme sind bei solchen Geschäftspartnern zudem quasi ausgeschlossen. Aufgrund der Finanzkraft der Kunden war Plug Power in der Lage, in den zurückliegenden Quartalen beachtliche Bruttomargen im 30er-Bereich zu erzielen.
Profitabel ist das Unternehmen jedoch weder netto noch auf operativer Basis. Der Grund ist die noch relativ geringe Größe des Unternehmens, die Betriebskosten sind im Verhältnis zu den Einnahmen noch zu hoch.
An der fehlenden Rentabilität hat sich auch im vergangenen Quartal nichts geändert. Zwar machte Plug Power im zweiten Vierteljahr beim Umsatz mit 125 Millionen Dollar im Vorjahresvergleich ein Plus von 83 Prozent. Doch das Unternehmen schreibt weiter tiefrote Zahlen: Der operative Betriebsverlust belief sich auf 90 Millionen Dollar, der Nettoverlust auf fast 100 Millionen Dollar, was einen Verlust je Aktie von 0,18 Dollar entspricht.
1.000 Tonnen Wasserstoff am Tag
Die fehlende Rentabilität ist zunächst kein existenzielles Problem für Plug Power. Der Konzern hat ein über 5 Milliarden Dollar dickes Cash-Polster, mit dem er weiter fleißig in seine gute Positionierung in der Wasserstoff-Branche investieren kann.
Strategisch besonders wichtig ist dabei für Plug Power, zukünftig grünen Wasserstoff selbst herzustellen. Zu diesem Zweck hat das Unternehmen zuletzt mit Apex Clean Energy eine Allianz geschlossen. Der US-Wind- und Solarpark-Betreiber liefern 350 Megawatt Strom aus Windkraft für die gemeinsame H2-produktion. Mitte des Jahrzehnt will Plug Power 500 bis 1.000 Tonnen H2 am Tag selbst produzieren. Von den fünf geplanten Produktionsanlagen sind drei bereits in der Umsetzung.
Hoch, aber fair
Bei einem Investment in ein Unternehmen wie Plug Power ist nicht die aktuelle Rentabilität entscheidend, sondern das langfristige Potenzial, seine Einnahmen und Gewinne zu steigern. Der ESG-Rückenwind, das massive Marktwachstum sowie die marktführende Position von Plug Power dürften dem Unternehmen viele Jahre wachsende Einnahmen bescheren. Die Börsenbewertung ist zwaz sportlich, entspricht jedoch den Wachstumsperspektiven des Unternehmens.
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