Plug Power: Es ist passiert!

Die Aktie von Plug Power hatte an der Nasdaq einen historischen Tiefpunkt erreicht: Die Aktie war so billig wie seit März 2019 nicht mehr.

Auf einen Blick:
  • Die Plug-Aktie rutschte zuletzt auf ein neues Mehrjahrestief
  • Zwischenzeitlich war der Wasserstofftitel nur noch 1,86 Dollar wert
  • Damit sind sogar viele jüngst gekappten Kursziele unterschritten
  • Plug Power hat indes seit Juni keinen Auftrag mehr gemeldet

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der vergangenen Woche war die Aktie von Plug Power mehrmals unter die psychologisch wichtige Marke von 2 US-Dollar gefallen. Das war Mitte August bereits einmal so, doch die Papiere des US-amerikanischen Brennstoffzellen- und Wasserstoff-Spezialisten kämpften sich in der Folge wieder zurück, waren wenig später sogar bei 2,34 Dollar gehandelt worden. Das war dieses Mal anders. Denn nun ist es tatsächlich passiert: Mit einer Bewertung von zwischenzeitlich nur noch 1,86 Dollar hatte die Plug-Aktie ihren tiefsten Stand seit mehr als fünf Jahren markiert. Das hat zweifellos seinen Grund. Oder vielmehr: Gründe.

Plug Power mit erneut miserablen Quartalszahlen

Da wären zum einen die jüngsten Quartalszahlen. Plug Power hatte im zweiten Jahresviertel 2024 einen Umsatz von lediglich143,4 Mio. Dollar erzielt. Gegenüber dem Vorjahresquartal ein Einbruch um 45 Prozent, waren damals doch noch 260,2 Mio. Dollar in den Büchern gestanden. Damit hatte das US-Unternehmen zugleich die Erwartungen der Analysten verfehlt, die laut Branchendienst IWR im Mittel mit Umsätzen in Höhe von rund 186 Millionen Dollar gerechnet hatten.

„Mit einem Minus von 262,3 Mio. USD fällt auch der Nettoverlust höher aus als im Vorjahresquartal (Q2 23: – 236,4 Mio. USD)“, hieß es. Pro Plug-Aktie ergibt sich demnach ein Verlust von -0,36 USD, nach -0,40 USD im Vorjahreszeitraum. Die Analysten hatten laut IWR mit einem Verlust von -0,30 USD gerechnet.

Plug-CEO erkannte mal wieder „Fortschritte“

Plug-CEO Andy Marsh sah das das Unternehmen trotz des erneut miserablen Ergebnissen „auf einem guten Weg“. Das zweite Quartal 2024 sei „von entscheidender Bedeutung, da wir bei unseren strategischen Initiativen und operativen Fähigkeiten weiterhin Fortschritte machen“, ließ er wissen. Verwies unter anderem auf Dean Fullerton als neuen COO und „Erfolgen bei Elektrolyseur-Projekten und Partnerschaften“.

  • Die Anleger sahen das mehrheitlich offenbar anders, sie schickten die Plug-Aktie auf eine langsame aber stetige Reise in den Kurskeller
  • Zur Einordnung: Anfang August notierte die Aktie an der Nasdaq noch bei 2,52 Dollar, hat alleine seitdem ein Viertel an Wert eingebüßt

Plug-Aktie knapp 80 Prozent im Jahresminus

Langfristig wird es allerdings richtig bitter. Am ersten Handelstag des Jahres 2024 war für die Plug-Aktie ein Kurs von 4,84 US-Dollar festgestellt worden, aktuell sind es noch 1,88 Dollar (am Montag wurde wegen Börsenfeiertag in den USA nicht gehandelt). Seitdem ging es mit den Papieren somit um mehr als 60 Prozent nach unten. Mitte September 2023 war den Anlegern die Plug-Aktie sogar 8,80 Dollar wert. Binnen eines knappen Jahres brach sie somit um nicht weniger als annähernd 80 Prozent ein.

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Das alles ist nicht verwunderlich, wenn man sich die Pressemeldungen von Plug Power aus der jüngsten Zeit vor Augen führt. Diese bestehen vor allen Dingen aus Ankündigungen und Wasserstandsmeldungen, die letzte Auftragsmeldung stammt tatsächlich vom 21. Juni.  Es ging um 25 Megawatt (MW) Protonenaustauschmembran-Elektrolyseursysteme (PEM) für einen Kunden in Europa. Den Namen des Kunden verriet Plug damals nicht. Die miese Auftragslage in Verbindung mit den enttäuschenden Quartalszahlen von Anfang August ließen zahlreiche Analysten in der Folge den Daumen senken.

Analysten senkten ihre Kursziele

  • Die schweizer Großbank UBS etwa hatte den fairen Wert für die Plug-Aktie von 2,75 auf 2,50 US-Dollar eingedampft
  • Die kanadische RBC Capital hatte das Kursziel für die Papiere von zuvor 3,50 auf ebenfalls noch 2,50 US-Dollar korrigiert

Diese Ziele hat die Aktie längst unterlaufen. Dass es zwischenzeitlich wieder etwas besser aussah, könnte mit dem Finanzdienstleistungsunternehmen BTIG zusammenhängen, das seinen Ausblick für die Aktien von Plug Power erneuerte, und gegen den Trend das Kursziel auf 5,00 US-Dollar erhöhte. Nur kurz allerdings konnte dies den weiteren Absturz der Papiere bremsen, bevor es wieder in Richtung Süden ging. Möglicherweise wurde den Anlegern bewusst, dass BTIG auch in der Vergangenheit mit völlig haltlosen Prognosen aufgefallen war. Im Mai 2023 etwa, Plug notierte bei 9,50 US-Dollar, galt für die Analysten noch ein Kursziel von 25 US-Dollar für realistisch.

Plug Power bleibt ein Pulverfass

Und die Unsicherheit bleibt groß: Bereits im Vorjahr hatte Plug mehr als eine Milliarde Dollar Verlust angehäuft und ist auf einen milliardenschweren Kredit durch das US-Energieministerium angewiesen, um überhaupt das Geschäftsjahr überstehen zu können. Eine im Mai zugesagte Summe von 1,66 Milliarden US-Dollar ist an Bedingungen geknüpft, an deren Erfüllung Plug offenbar noch immer arbeitet. Ein ranghoher republikanischer Senator forderte zudem die Prüfung der möglichen Milliardenspritze, weil er bei der Vergabe Vetternwirtschaft witterte.

Kurzum: Ein Unternehmen, das im vergangenen November noch gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC einräumen musste, dass der Fortbestand für die nächsten 12 Monate nicht gesichert sei; das im Laufe des Jahres zudem bereits zwei Kapitalerhöhungen durchführte, die insgesamt rund 1,2 Milliarden Dollar umfassten, ist und bleibt für Anleger ein Pulverfass. Das, so scheint es, ist auch an den Kapitalmärkten mittlerweile angekommen.

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