Liebe Leserinnen und Leser,
für Plug Power geht es jetzt eigentlich schon um alles. Die US-Amerikaner haben in den ersten Tagen des neuen Handelsjahres einen Verlust von -8,75 % an den Börsen hinnehmen müssen. Der erhoffte Schub nach vorne im neuen Jahr fällt schlicht aus. Die Aktie wird nach Meinung von Analysten zwar mehr als 90 % gewinnen können – aber: Jetzt gilt es auch, Ende Januar im Blick zu behalten.
Dabei hilft eine Erinnerung an das vergangene Jahr.
Plug Power: Erinnerungen werden wach
Blenden wir kurz zurück. Vor einem Jahr, am 31. Januar, meldete sich Plug Power an den Märkten mit einer Eilmitteilung. Das Geschäftsjahr 2022 erforderte noch vor der Präsentation der endgültigen Zahlen in der Bilanz schon eine Korrektur.
Die Verluste waren höher als gedacht bzw. höher als die ohnehin im Zuge der Quartalszahlen schon nach oben korrigierte Verluste. Die Umsätze sollten nicht einmal die schon nach unten korrigierten Werte erreichen. Kein Wunder: Plug Power hat in den vergangenen Jahren eigentlich bei jeder Präsentation, ob Quartalszahlen oder Jahresendzahlen, die Erwartungen noch einmal verfehlt.
Da das Unternehmen an der Börse Meldepflichten hat, kann es in diesem Jahr ähnlich werden. Die nächsten Quartalszahlen stehen formell erst am 7. März an. Dennoch: Der Konzern wird, wenn Erkenntnisse über ein – noch schwächeres – Jahresergebnis vorliegen, Meldung machen müssen.
Die Börsen erwarten dies offenbar derzeit noch nicht, jedenfalls ist dazu keine Meldung oder keine Befürchtung an prominenter Stelle zu finden. Dennoch lohnt es sich, die permanente Enttäuschung von und durch Plug Power stets vor Augen zu haben. Die Kurse würden wie im vergangenen Jahr zumindest Gefahr laufen, erneut einen weiteren Impuls nach unten zu erhalten.
Plug Power ist indes ohnehin schon in einem schwachen Modus. Die Notierungen sind alleine in den vergangenen Monaten seit Anfang September massiv von damals knapp 9 Euro um mehr als die Hälfte nach unten gerutscht. Dabei entstand im Oktober nach der Präsentation der jüngsten Quartalszahlen auch Gap – kein Wunder. Die Börsen ließen den Kurs massiv abstürzen. Solche Gaps gelten in der Regel als Besonderheit, die Aktie müsste es nach den formalen Kriterien zunächst und bald schließen.
Plug Power Aktie Chart
Die Statistik zu den vergangenen Monaten ist entsprechend schwach. Die Aktie befindet sich auf dem Weg dazu, das laufende Jahr genauso schwach zu gestalten oder zumindest zu beginnen wie das vorhergehende. In den vergangenen drei Monaten ging es schon um über -35 % abwärts.
Das Jahr 2022 war sogar eigentlich eine kleine Katastrophe. Der Kurs gab um ca. -62 % nach. Schon im Jahr zuvor hatte Plug Power massiv verloren und einen Rücksetzer um -54 % befürchten müssen.
Und im Jahr 2021 verlor Plug Power an den Börsen bereits -7,5 %. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass das gesamte laufende Jahrzehnt der Tendenz nach nur fallende Kurse des Wasserstoff-Unternehmens sieht.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Dies spricht dafür, dass der massive statistische Abwärtstrend von und für Plug Power sich durchaus fortsetzen kann. Das allerdings korrespondiert ohnehin mit den schwachen wirtschaftlichen Vorgaben, die – unter Vorbehalt – Plug Power an den Börsen derzeit noch bringt.
Die Finanzen im Einzelnen:
Das Unternehmen wird im vergangenen Jahr nach Auffassung des Marktes einen Umsatz von lediglich 1,08 Mrd. Dollar erwirtschaftet haben. Das ist noch kein Ruhmesblatt, aber auch kein zu massiver Absturz gegenüber den Planungen. Plug Power hat vor einigen Wochen noch erläutert, der Konzern würde mit einem Umsatz in Höhe von 1,2 Milliarden Dollar rechnen und bekräftigte dieses Ziel. Das ist nicht ganz erreicht, so die Märkte aktuell.
Der Umsatz wird im kommenden Jahr demnach steigen. Nur: Wie hoch? Die Schätzungen bleiben zunächst offen, wenn nicht einmal die Jahreszahlen schon vorliegen.
Die Konzentration gilt in erster Linie so den Verlusten, die abzuschätzen sind. Im abgelaufenen Jahr soll das Nettoergebnis bei -918 Millionen Dollar liegen, so die Märkte. Das Ergebnis soll sich im neuen Jahr auf -543 Millionen Dollar „verbessern“. Gut wäre es indes noch nicht. Die Glaubwürdigkeit dieser Zahlen ist zudem reduziert. Denn alles hängt auch daran, dass a) die Umsätze massiv steigen und b) die Rentabilität des Unternehmens im operativen Geschäft sich entsprechend verbessern wird.
Dieses Problem wird oft außer Acht gelassen. Die Schätzungen zum sinkenden Verlust beruhen auf der Annahme, dass die Nettomarge sich verbessert. 2022 lag sie bei ausgewiesenen -103 %. Für 2024 nimmt der Markt gegenwärtig etwa -85 % an und für 2024, das nun laufende neue Jahr dann -31,5 %.
Woher der Optimismus kommt, bleibt schleierhaft. Insofern wäre es sicher nicht falsch, diesen Schätzungen die Rentabilität – hier die Nettomarge – betreffend mit Skepsis zu begegnen.
Immerhin: Analysten sind offenbar anderer Meinung. Die sehen das Unternehmen noch immer bei einem massiven Kurspotenzial. Die Aktie soll demnach einen Kursaufschwung von ca. 94 % schaffen können. Die Notierungen sind nach Meinung der besten Schätzung (im Sinne der höchsten Einschätzung) aktuell noch um 488 % zu niedrig bewertet. Das zeigt: Die Kurse könnten steigen, wenn die Analysten Recht behalten. Nur ist auch zu bedenken, dass das Kursziel in den vergangenen Jahren immer wieder nach unten korrigiert worden ist. Noch 2021 lag es im Januar – also vor drei Jahren – bei über 70 Dollar. nun liegt es bei im Mittel 8,23 Dollar. Also: +94 % sind eine mutige Schätzung!
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