Liebe Leserinnen und Leser,
wer sich in Plug Power vergraben und investiert hat, muss dieser Tage einiges mitmachen. Gestern verloren die US-Amerikaner an den Börsen noch einmal deutliche -3,6%. Schade, werden sich zahlreiche Investoren denken. Denn Plug Power schien auf dem Weg zurück zu alter Stärke. Noch nicht ganz, aber die Erholung begann zu laufen. Diese Sichtweise steht jetzt zum Ende dieser Woche auf dem Prüfstand – und zwar sehr ernsthaft. Es ist nicht auszuschließen, dass Plug Power in der Mitte dieser Woche lediglich ein Strohfeuer abgebrannt hat – und dass es jetzt wieder massiv weiter nach unten geht.
Plug Power: Das ist ernüchternd
Wie auch beim großen Konkurrenten aus Norwegen, bei Nel ASA, gibt es derzeit keine neuen Nachrichten für das US-Unternehmen Plug Power. Dennoch bewegen sich die Kurse der beiden Unternehmen aktuell jeweils massiv. In die eine wie in die andere Richtung.
Bei Plug Power ging es vor dem Donnerstag am Mittwoch um 3,2 % aufwärts. Immerhin, so die Beobachter. Plug Power setzte eine – kleine – Erholung fort, die am Dienstag mächtig erschien. Da hatte der Kurs sich plötzlich um mehr als 20 % nach oben geschoben. Das half an den Börsen allerdings nicht, wie sich jetzt am Donnerstag herausstellte, um einen nachhaltigen Aufwärtsschub zu realisieren.
Zu groß sind die Wunden, die Plug Power oder vielmehr die Börsen in der vorhergehenden Woche erlebt haben. Am Donnerstag der vergangenen Woche hat Plug Power seine Quartalszahlen bekannt gegeben. Die waren ernüchternd, wie unten zu lesen sein wird. Die Börsen reagierten nicht einmal unmittelbar. Noch am Donnerstag der vergangenen Woche war abends an den Finanzmärkten im Umfeld der Börsen wenig zu bemerken.
Der Kurstsunami brach erst am Freitag über Plug Power hinein. Es ging gleich um mehr als -40 % nach unten. Sicherlich ein Debakel, das die Börsen unter den Investoren veranstalteten. Die Kurse kippten von etwas weniger als 6 Euro gleich in Richtung von 3 Euro. Das war der tiefste Kurs der vergangenen Jahre. Damit hat die Aktie den absoluten Tiefpunkt des laufenden Jahrzehntes markiert.
Im Chartbild ist zu erkennen, dass ein regelrechtes Gap gerissen wurde. Davon sprechen die Analysten immer dann, wenn zwischen dem Tiefst- oder Schlusskurs eines Tages und dem ersten Kurs des nachfolgenden Tages eine größere Lücke entsteht. Hier riss der Kurs gleich zu Beginn des Freitagmorgens der vergangenen Woche ein und ging massiv auf Tauchstation.
Das Desaster lässt sich auch in den Statistiken zum Kursverlauf der Aktie sehen. Die sind erschütternd, wie Investoren am eigenen Leib erfahren haben werden. Durch die massiven Kursverluste der zurückliegenden Woche sowie die jetzt wieder schwächeren Kurse in der 2. Hälfte der laufenden Woche ging es insgesamt für Plug Power um satte -64 % bezogen auf den 1. Januar 2024 nach unten. Das sind Bewegungen, die für das Jahr 2024 einen satten Abwärtstrend beschreiben, der nur kurzzeitig immer mal wieder eine Pause gemacht hat. Auch in den vergangenen vier Wochen verlor die Aktie – wegen des Desasters in der vergangenen Woche – insgesamt einmal mehr als – 45 %. Die Notierungen sind damit auf dem Weg, sowohl kurz- wie auch mittel- und langfristig einen massiven Absturz realisiert zu haben.
Im Zwischenfazit sieht es daher für Plug Power sowohl charttechnisch wie auch technisch betrachtet sehr schwach aus. Die Notierungen sind klar auf dem Weg in einen sogar nachhaltigen Baisse-Modus.
Deshalb sind die Kursverluste vom Donnerstag auch wenig erstaunlich. Sie unterstreichen, dass die Stimmung ohnehin im laufenden Jahr angeknackst ist, dass sie kurzfristig in der vergangenen Woche noch gesteigert wurde und sich auch in dieser Woche nicht entscheidend verbessert.
Wirtschaftlich sieht es für Plug Power auch nicht wesentlich besser aus…
Wenn also gestern schon die Kurse zusammengebrochen sind – jedenfalls auf Sparflamme – erhebt sich die Frage, ob es aus wirtschaftlicher Sicht die Chance auf eine Kurserholung geben kann. Die Antwort ist recht einfach: Ohne ein wirtschaftliches Wunder wird dies zumindest im laufenden Jahr kaum geschehen können.
Die Quartalszahlen haben den Weg bis zum Ende des Jahres klar geebnet. Mit dem 3. Quartal waren die Umsätze etwas zu schwach. Die Verluste hingegen waren sogar deutlich zu hoch. Statt der erwarteten 0,31 Dollar Verlust je Aktie oder den 0,30 Dollar Verlust je Aktie aus dem 3. Quartal des Vorjahres ging es für den Titel sehr viel weiter nach unten: 0,47 Dollar je Aktie sprechen von einem Verlust, der mehr als 50 % über den Erwartungen lag.
Wie sollen sich die Zahlen in den verbleibenden oder vielmehr verbliebenen drei Monaten verbessern? Voraussetzung wäre gewesen, dass Plug Power überhaupt Vorgänge gemeldet hätte. Das ist nicht passiert. In den ersten sechs Wochen des Abschlussquartals hat sich unter dem Strich also nichts getan. Die Amerikaner werden wahrscheinlich auch zum Jahresende ihre Verluste höher veranschlagen müssen als ursprünglich geplant.
Die Börsen haben dies aktuell lediglich einmal vorweggenommen, ließe sich etwas freimütig interpretieren. Daher bleibt die Frage, wie Analysten auf ihre Schätzungen kommen. Laut Marketscreener gehen die aktuell noch von einem möglichen Aufschlag in Höhe von 124 % aus. Und dies ist nur das Mittel. In der Spitze liegt das höchste Kursziel damit 498 % entfernt – immer noch. Zuletzt sank es allerdings schon erheblich.
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