Eine höhere Energiedichte als gasförmiger Wasserstoff, niedrigere Transportkosten und eine hervorragende Eignung für Langstreckenschiffe: Das ist der Steckbrief des flüssigen Wasserstoffs, der Plug Power in seinem Portfolio noch fehlt. Wie Konzernchef Andy Marsh zuletzt andeutete, will das US-Unternehmen diese Schlüsseltechnologie bald mit einer Übernahme erwerben.
Ein starkes Netzwerk
Ob flüssig oder gasförmig: Wasserstoff-Brennstoffzellen sind eine der wichtigsten umweltfreundlichen Alternativen zu fossilen Kraftstoffen. So rechnen Marktexperten in den kommenden Jahrzehnten mit enormen Zuwächsen bei der Nachfrage nach den Energielieferanten. Plug Power ist mit seinen schlüsselfertigen Brennstoffzellen-Produkten und einem dichten Netzwerk namhafter Kunden und Partner in einer starken Ausgangsposition, um von diesem Megatrend zu profitieren.
So nutzen Amazon und Walmart die wasserstoffbetriebenen Gabelstapler des Green-Tech-Konzerns. Bald könnten die Brennstoffzellen von Plug Power auch in Robotern und Lieferdrohen zum Einsatz kommen. Zusammen mit dem US-Wind- und Solarpark-Betreiber Apex Clean Energy baut Plug Power in den Vereinigten Staaten derzeit ein Netzwerk für grünen Wasserstoff. Apex liefert Strom aus Windkraft für die gemeinsame H2-Produktion. Mitte des Jahrzehnt ist ein täglicher Output von bis zu 1.000 Tonnen H2 geplant.
Zudem expandiert Plug Power auch nach Asien. In einem Joint-Venture mit dem südkoreanischen Mischkonzern SK Group plant das US-Unternehmen für den asiatischen Markt schon Mitte des Jahres die Fertigung von Brennstoffzellensystemen, Wasserstofftankstellen und Elektrolyseuren. Auch in Europa ist Plug Power bereits präsent: Zusammen mit dem französischen Autobauer Renault arbeitet das Unternehmen an einem Wasserstoff-basierten Pkw-Antrieb.
Erste Gewinne: 2024 oder doch später?
Dank der finanzkräftigen Partner und Kunden erzielte Plug Power zuletzt beachtliche Bruttomargen im 30er-Bereich. Unter dem Strich schreibt der Brennstoffzellen-Spezialist jedoch seit jeher rote Zahlen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird der Nettoverlust laut Analystenkonsens rund 300 Millionen Euro betragen. Die fehlende Rentabilität ist dabei auf die noch geringe Größe des Unternehmens zurückzuführen.
Dieser Zustand wird den Marktexperten zufolge jedoch nicht mehr lange anhalten. So soll sich der Konzernumsatz bis 2024 auf 1,7 Milliarden Euro vervierfachen und damit auch erste Gewinne sprudeln lassen. Einige Analysten schieben die erwartete Profitabilitätsschwelle derzeit jedoch weiter in die Zukunft.
Sportlich bewertet und dennoch günstig?
Für die Anleger von Plug Power spielt die Rentabilität bei ihrem Investment den Hoffnungswert jedoch ein untergeordnete Rolle. Wichtiger ist ihnen das langfristige Potenzial des Titels, seine Einnahme und Gewinne zu steigern.
Selbst wenn in zwei Jahren tatsächlich erstmals schwarze Zahlen präsentiert werden, so würde Schätzungen zufolge Plug Power mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 80 bewertet sein – und somit weitere 80 Jahre davon entfernt sein, seine Börsenwert zu verdienen.
So ziehen Optimisten und Visionäre lieber das Kurs-Umsatz-Verhältnis heran, das bei Wasserstoff-Spezialisten bei 27 steht. Das lässt die Plug Power-Aktie im Branchenvergleich eher günstig erscheinen. So sehen auch Analysten derzeit im Schnitt ein Kurspotenzial von über 100 Prozent.
Wie man es dreht: Die Bewertung von Plug Power bleibt sportlich, könnte aber angesichts des starken ESG-Rückenwinds und der marktführenden Position des Unternehmens den Wachstumsperspektiven entsprechen.
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