2024 soll es endlich so weit sein. In drei Jahren will Plug Power die Marke von einer Milliarde Euro jährlichem Umsatz durchbrechen und erstmals in der über 20-jährigen Unternehmensgeschichte profitabel sein. Wie das gelingen soll? Der Brennstoffzellen-Spezialist plant, mit seinem Geschäft in neue Märkte vorzustoßen.
Bislang hat sich Plug Power überwiegend auf Gabelstapler konzentriert, die Großkunden wie Walmart, Amazon und Home Depot in ihren Lagerhallen betreiben. Im vergangenen Jahr machte das Material-Handling-Geschäft 94 Prozent des Unternehmensumsatzes aus.
Plug Powers einseitige Ausrichtung soll nun ein Ende haben. Der Wasserstoff-Konzern plant, sein Angebot in den kommenden Jahren massiv auszuweiten – insbesondere auf den Märkten für grünen Wasserstoff und Elektrofahrzeuge. So hofft das Unternehmen aus New Jersey bis 2024 bis zu 40 Prozent seines Umsatzes in anderen Geschäftsbereichen zu machen als beim Materialumschlag.
Joint Venture mit Renault
Zu diesem Zweck hat Plug Power vor wenigen Tagen ein Joint Venture mit dem französischen Autobauer Renault gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen heißt HYVIA, was sich aus „HY“ für Wasserstoff und dem lateinischen Wort „VIA“ für Straße zusammensetzt. Der Name ist Programm: wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenfahrzeuge und passende Ladestationen.
Dabei stecken sich Plug Power und Renault einen sehr engen Zeitplan. Bereits Ende des Jahres wollen die beiden Unternehmen die ersten Fahrzeuge basierend auf dem Kastenwagen Renault Master in Europa an den Start bringen. Renault gilt bei leichten Elektro-Nutzfahrzeugen bereits als europäischer Marktführer. Mit der Wasserstoff-Technologie soll nun die Reichweite und Betankungszeit des E-Masters deutlich verbessert werden.
Um Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge (fuel cell electric vehicles, FCEV) im asiatischen Raum zu fördern, ist Plug Power eine weitere Partnerschaft mit dem südkoreanischen Mischkonzern SK Group eingegangen. Laut der International Energy Agency ist Süd-Korea in dem Bereich weltweit der größte Wachstumsmarkt. Der Behörde nach ist die Zahl von FCEVs im vergangenen Jahr weltweit um 40 Prozent auf rund 35.000 gestiegen, wobei Süd-Korea die Hälfte zu diesem Wachstum beitrug.
Auf staatliche Förderung angewiesen
Auch wenn die Zahlen für die Wasserstoff-Branche ermutigend klingen: Sie verblassen vollkommen im Vergleich zu batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV). So waren im vergangenen Jahr auf den Straßen einschließlich Hybridfahrzeugen weltweit über 10 Millionen BEVs unterwegs. Die Zahl wuchs im Vorjahresvergleich um 43 Prozent.
Brennstoffzellen-Spezialisten wie Plug Power stehen derweil vor einem grundsätzlichen Dilemma: Die Wasserstoff-betriebenen Fahrzeuge werden sich nicht schnell verbreiten, solange es nicht genügend Tankstellen gibt. Auf der anderen Seite besteht kein großer Anreiz, die Lade-Infrastruktur zu entwickeln, wenn es nicht genügend FCEVs gibt, die betankt werden müssen.
Die Branche hofft daher darauf, dass Regierungen, die sich selbst hohe Klimaschutzziele gesteckt haben, beim Bau von Ladestationen die Initiative ergreifen. Süd-Korea ist auch in dieser Hinsicht führend, da das Land die Anzahl seiner Wasserstoff-Tankstellen im vergangenen Jahr um 50 Prozent erhöht hat. Was jedoch bemerkenswert ist: Es kamen dabei nur 18 weitere Stationen hinzu.
Wachstumstempo des FCEV-Markts ungewiss
Plug Powers Hauptproblem ist derzeit, dass es dem Unternehmen im Kerngeschäft des Material Handling an unmittelbaren Wachstums-Katalysatoren fehlt, die es in diesem Bereich profitabel machen können. Hinzu kommt: Der Brennstoffzellen-Spezialist ist in diesem Geschäftsbereich von einigen Großkunden sehr abhängig. Es ist jederzeit möglich, einen dieser Abnehmer zu verlieren, was die Gesamteinnahmen erheblich beeinträchtigen würde.
Plug Powers Vorstoß in den Markt der Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge kann dem Unternehmen durchaus Wachstumsmöglichkeiten eröffnen. Das Wachstumstempo dieser Märkte ist jedoch äußerst ungewiss. Sollten batteriebetriebene E-Autos immer mehr zum Mainstream werden (wonach es derzeit aussieht), sinkt auch für die Regierungen der Anreiz, in die Wasserstoff-Infrastruktur zu investieren.
Plug Power hat verkündet, dass es in den kommenden drei Jahren einen Bruttoumsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar erwartet sowie einen Gewinn von 250 Millionen Dollar. Das ist aus meiner Sicht eine sehr vollmundige Prognose für ein Unternehmen, das noch nie in seiner Konzernhistorie schwarze Zahlen geschrieben hat.
Meine Einschätzung lautet daher: Aufgrund der zahlreichen Herausforderungen von Plug Power wird das Unternehmen wahrscheinlich auch im Jahr 2024 und darüber hinaus damit zu kämpfen haben, profitabel zu werden. Solange dem Wasserstoff-Spezialisten diese Substanz fehlt, wird auch die nächste Rallye der Plug Power-Aktie in einer scharfen Korrektur enden.
Plug Power-Aktie: Kaufen oder verkaufen?! Neue Plug Power-Analyse vom 02. November liefert die Antwort:
Die neusten Plug Power-Zahlen sprechen eine klare Sprache: Dringender Handlungsbedarf für Plug Power-Aktionäre. Lohnt sich ein Einstieg oder sollten Sie lieber verkaufen? In der aktuellen Gratis-Analyse vom 02. November erfahren Sie was jetzt zu tun ist.