Plug Power-Aktie: So unfassbar ist das gar nicht!

Börse bestraft Plug Power-Aktie – Massive Probleme für Wasserstoff-Titel – Darauf müssen Sie jetzt achten.

Auf einen Blick:
  • Die Plug Power-Aktie steht derzeit erheblich unter Druck.
  • Lesen Sie hier die Gründe für das Debakel.
  • Und auf was Sie bei der Aktie unbedingt achten sollten.

Liebe Leserinnen und Leser,

schaut man sich die Entwicklung der Plug Power-Aktie an, offenbart sich einem ein Desaster erster Güte:

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Der US-Wasserstoff-Titel hat in den letzten zwölf Monaten rund 66 Prozent an Wert eingebüßt. Dabei ist Plug Power eigentlich ein interessantes Unternehmen, dem durchaus Zukunftspotenzial winkt. Die Firma mit Sitz in Latham (NY) ist auf die Herstellung von Brennstoffzellensystemen und PEM-Elektrolyseuren spezialisiert. Während den mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellen derzeit eher ein Nischendasein prognostiziert wird – vor allem im PKW-Bereich – gilt das Elektrolyse-Geschäft als ultimativer Hoffnungsbringer.

Warum die Plug Power-Aktie eigentlich hochinteressant ist

In PEM-Elektrolyseuren wird Wasser mithilfe von elektrischem Strom in Sauerstoff und Wasserstoff aufgespalten. Stammt der Strom aus erneuerbaren Quellen, etwa aus der Wind- oder Solarkraft, ist der entstehende Wasserstoff klimaschonend und erhält das Prädikat „grün“. Dieser Energieträger kann dann in bestimmten Industriesektoren genutzt werden, um den Einsatz von fossilen Rohstoffen maßgeblich zu reduzieren – zum Beispiel in der Stahlindustrie. Grüner Wasserstoff gilt deshalb als einer der wichtigsten Hebel zur Bewältigung der Energiewende.

Um die allgemeinen Klimaziele zu erreichen, müssen in den nächsten Jahren und Jahrzehnten rund um den Globus Tausende Elektrolyseure gebaut und an die Infrastruktur angeschlossen werden. Plug Power ist hier einer der führenden Akteure.

Ebenfalls positiv: Da die Wasserstoffwende horrende Investitionen verlangt, gewähren die Staaten inzwischen Rückendeckung. In den USA bewirkt der von Präsident Joe Biden in Kraft gesetzte Inflation Reduction Act (IRA) Steuergutschriften für grünen Wasserstoff. Damit soll die Industrie angeregt werden, auf den nachhaltigen Energieträger zu setzen. Als US-Unternehmen will Plug Power davon in den kommenden Jahren massiv profitieren. Aber auch in der EU sind staatliche Akteure inzwischen dazu bereit, dem grünen Wasserstoff über Subventionen signifikante Starthilfe zu verschaffen.

Plug Power: die Geldverbrennungsmaschine

Aber warum steht die Plug Power-Aktie derzeit trotzdem so enorm unter Druck? Zunächst gilt zu konstatieren, dass spezialisierte Wasserstoff-Titel traditionell höchst volatil sind. Das heißt: Geben die entsprechenden Unternehmen neue Aufträge bekannt, schießen die Papiere in der Regel nach oben, nur um anschließend wieder abzufallen.

Zuletzt wurde das im Juli deutlich, als Plug Power mehrere Erfolgsnachrichten präsentierte. Darunter Elektrolyse-Aufträge aus Australien und Europa. Demnach wird Plug PEM-Elektrolyseure unter anderem an europäische Öl- und Gaskonzerne liefern, die den grünen Wasserstoff in der Ölraffination einsetzen wollen. Wie Sie im obigen Chart sehen können, stieg die Aktie daraufhin im Juli deutlich an.

Anfang August wurden die Gewinne jedoch wieder abverkauft und die Aktie notiert inzwischen deutlich unter dem Niveau von Anfang Juli. Der Grund: Wieder einmal bröckelte die Wasserstoff-Fantasie, diesmal wegen der Q2-Zahlen. Zwar konnte Plug Power im zweiten Quartal 2024 einen neuen Rekordumsatz erzielen (260,2 Mio. §), doch von Profit war bei den Amerikanern nach wie vor keine Spur. Tatsächlich verbrennt Plug Geld am laufenden Band.

Der operative Verlust belief sich in Q2 auf satte 233,8 Millionen Dollar. Der Verlust war also fast so hoch wie der Umsatz. Im gesamten ersten Halbjahr 2024 musste Plug Power operativ einen Fehlbetrag von 625 Millionen Dollar hinnehmen. Das Unternehmen begründete die tiefroten Zahlen unter anderem mit den hohen Investitionen in neue Produktionskapazitäten, aber auch mit dem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld.

Nettogewinn je Quartal von Plug Power

Der Börse gefällt das freilich ganz und gar nicht. Die Aktionäre wollen dringend eine Perspektive haben, wann Plug Power endlich die Gewinnschwelle überschreiten kann. Mit Blick auf die makroökonomischen Probleme rückt dieses Ziel jedoch in immer weitere Ferne.

Auf Zinspolitik achten

Vor allem die enorm gestiegenen Zinsen in den USA drücken auf die Stimmung. In der Folge werden Investitionen teurer – auch die der Plug-Kunden. Trotz der staatlichen Subventionen könnten viele Unternehmen das Thema grüner Wasserstoff wegen der hohen Kreditkosten auf die lange Bank schieben. Das würde Plug Power enorm ausbremsen.

Am Mittwoch hat die US-Notenbank FED zwar von einer weiteren Erhöhung der Leitzinsen abgesehen. Diese bleiben mit 5,25 bis 5,5 Prozent jedoch auf einem beachtlichen Niveau. Und: Experten vermuten, dass die FED wegen des immer noch starken Preisauftriebs (u.a. bedingt durch die zuletzt gestiegenen Ölpreise) einen weiteren Zinsschritt im Herbst oder Winter gehen könnte. Zudem könnte die erhoffte Zinssenkung im kommenden Jahr langsamer vonstattengehen als ursprünglich erwartet.

Plug Power-Aktie ist ein Drahtseilakt

Für Unternehmen wie Plug Power, die auf internes und externes Investitionswachstum angewiesen sind, ist das keine gute Nachricht. Die kurz- bis mittelfristige Perspektive der Plug Power-Aktie ist also höchst fragil. Ob die Börse in diesem Kontext allzu bald weitere deutliche Kurssteigerungen der Aktie bewirken kann, ist fraglich. Wie so oft müssen die Anleger jetzt auf neue Erfolgsmeldungen des Unternehmens hoffen. Ein weiterer Großauftrag könnte die Stimmung kurzfristig verbessern.

Das Problem der tiefroten Zahlen dürfte meiner Meinung nach aber erst einmal anhalten. Die Aktie wird demnach auf absehbare Zeit volatil und ein Spekulationsobjekt bleiben, was mit erheblichen Investmentrisiken einhergeht.

Auf langfristige Sicht hingegen ist die Perspektive etwas freundlicher. Die ambitionierten Ziele der großen Volkswirtschaften rund um den grünen Wasserstoff könnten Plug Power durchaus zu einem entscheidenden Unternehmen machen. Allerdings, und das sollten Sie als Anleger nicht vergessen, handelt es sich bei diesen Zielen bis dato um reine Zukunftsmusik. Ob der Wasserstoff in 10, 20 oder 30 Jahren tatsächlich die Bedeutung haben wird, die ihm heute prognostiziert wird, bleibt abzuwarten.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Investments,

Marco Schnepf

Redaktion Finanztrends

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