Die PKV Beiträge sind weiterhin ein Reizthema in Deutschland. Viele Mitglieder fühlen sich durch immer neue Erhöhungen ungerecht behandelt, in diesem Jahr kommt auch noch ein Corona-Zuschlag dazu, der die Kosten weiter in die Höhe treibt. Viele Möglichkeiten bleiben Betroffenen nicht, um das eigene Portemonnaie bei der PKV zu schonen. Lediglich der Wechsel der Versicherung ist ein verlässliches Werkzeug, um die Beitragslast wieder etwas zu verringern.
Dabei gilt es jedoch, genau hinzuschauen. Längst nicht jeder Wechsel ist unter dem Strich auch tatsächlich sinnvoll. Das gilt in besonderer Weise für den Wechsel von der privaten Krankenversicherung zu einer gesetzlichen Kasse. Möglich ist das in einigen Fällen. Beispielsweise wenn Selbstständige in ein Angestelltenverhältnis wechseln oder das Einkommen bei Arbeitnehmern unter die Beitragsbemessungsgrenze von 5.363 Euro monatlich im Jahr 2024 fällt. Selbst wenn die Möglichkeit besteht, will sie gut durchdacht sein.
Die gesetzliche Krankenversicherung ist nicht immer billiger
Die gesetzlichen Kassen unterscheiden sich bei der Beitragsberechnung grundlegend von den privaten Kassen. Bei Ersteren wird der monatliche Beitrag stets am Einkommen eines Versicherten festgemacht. Wer viel verdient, zahlt also auch viel in den Topf der Versicherung. Das geht bis zur erwähnten Beitragsbemessungsgrenze. Wer sich dieser annähert, zahlt für die GKV und die Pflegeversicherung gerne 800 Euro oder mehr.
Selbst bei einem geringeren Einkommen will der Schritt in die GKV gut überlegt sein. Denn die Leistungen sind dort in vielerlei Hinsicht auf ein Minimum beschränkt. Zwar können Zusatzversicherungen hier aushelfen, die treiben aber natürlich die tatsächlichen Kosten wieder in die Höhe. Daher gibt es viele Fälle, in denen der Verbleib in der PKV eine sinnvolle Option ist. Im Falle von finanziellen Engpässen gibt es auch hier den sogenannten Basistarif, der in Sachen Leistungen und Kosten ungefähr mit den gesetzlichen Kassen vergleichbar ist.
Vorsicht beim Anbieterwechsel
Wer der privaten Krankenversicherung treu bleibt, kann mit einem PKV Wechsel trotzdem bares Geld sparen. Auch hier ist aber genau auf die vielen Tücken zu achten. Die größte verbirgt sich bei den Altersrückstellungen, welche Mitglieder in Zeiten niedriger Zinsen mühsam über die Jahre mit Beitragszahlungen aufbauen. Vorgesehen sind diese Rücklagen, um die Kostenlast im Alter zu senken, wenn durch die Rente nur noch ein deutlich geringeres Einkommen erzielt wird.
Wer sich einfach nur einen Tarif beim bisherigen Anbieter sucht, muss sich diesbezüglich keine Sorgen machen. In solchen Fällen werden die Rückstellungen in voller Höhe übernommen. Ganz anders sieht das jedoch aus, wenn der PKV Wechsel auch mit einem Wechsel des Versicherers einhergeht. Hier können Altersrückstellungen bestenfalls zum Teil übernommen werden und das auch nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Bei allen Verträgen, die vor dem Jahr 2009 abgeschlossen wurden, verschwinden die Ansparungen beispielsweise ins Nirvana. Gerade bei Altverträgen lohnt sich ein solcher Wechsel daher eher nicht.
Den PKV Wechsel richtig angehen
Somit bleibt festzuhalten, dass die einfachste und oftmals sinnvollste Option der PKV Wechsel innerhalb des bisherigen Anbieters ist. Die gute Nachricht: auch damit lassen sich oftmals die monatlichen Kosten deutlich drücken. Das gilt besonders in Fällen, bei denen der Leistungsumfang zurückgeschraubt wird oder die Eigenbeteiligung bewusst erhöht wird. Da kann es schon mal vorkommen, dass die monatliche Beiträge um dreistellige Beträge sinkt.
Doch wie sollte es anders sein, auch hier ist zur Vorsicht zu raten. Viele Mitglieder der privaten Kassen erlebten es in der Vergangenheit, dass sie einmal aufgegebene Leistungen nicht ohne Weiteres wieder zurückerhalten. Mit steigendem Alter steigt für die Versicherer auch das Risiko, was viele sich gleich ganz sparen und entsprechende Anträge schlicht ablehnen. Einmal gebuchte Leistungen können hingegen vom Versicherer nicht aufgekündigt werden. Somit ist beim PKV Wechsel darauf zu achten, nur auf solche Bausteine zu verzichten, die auch auf Dauer im Zweifel nicht vermisst werden. Ein PKV Wechsel kann unter dem Strich mit einem einigermaßen hohen Aufwand verbunden sein. Das teils hohe und vor allem beständige Einsparpotenzial rechtfertigt es aber, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.