Gesund zu sein, das zahlt sich aus, wenn Sie einen Tarif mit Beitragsrückgewähr haben. Denn die private Krankenversicherung (PKV) erstattet Ihnen einen Teil der Prämien, wenn Sie für mindestens ein Jahr keine Leistungen beanspruchen. Soweit die gute Nachricht. Die schlechte lautet aber: Sie machen trotzdem selten ein gutes Geschäft damit. Und das hat vor allem vier Gründe.
Grund 1: PKV-Anbieter rechnen anders als Sie
Als PKV-Versicherter denken Sie bei Prämienrückgewähr stets, Sie bekämen einfach Ihre Beiträge (Prämien) teilweise erstattet dafür, dass Sie keine Arztrechnungen oder Arzneiquittungen einreichen. Je nach Tarif ist eine Erstattung von 10 bis 30 % des Jahresbeitrags möglich, in Ausnahmefällen sogar bis zu 50 %. Je mehr Jahre Sie abwarten, ohne irgendwelche Leistungen Ihrer PKV zu beanspruchen, desto höher die Summe, die Ihnen erstattet wird. Das klingt gut. Ist es aber nicht.
Denn die Versicherer berechnen Tarife mit Beitragserstattung üblicherweise anders als sie. Zunächst einmal wird ein bestimmter Mehrbetrag auf die Prämie aufgeschlagen. Dieser Mehrbetrag kommt in einen separaten Topf und wird dort angelegt, um davon im Falle eines Falles die vermeintliche Prämienrückgewähr zu bestreiten.
Seien wir ehrlich: Sie sind üblicherweise besser dran, wenn Sie von vornherein einen vergleichbaren Tarif ohne Prämienrückgewähr wählen. Denn hier sind die Prämien von vornherein günstiger und der Versicherer muss kein Geld für den Fall zurücklegen, dass er es wieder an Sie auszahlen muss.
Grund 2: Wollen Sie wirklich mit jedem Arztbesuch warten?
Angenommen, Sie haben Beschwerden, aber diese sind noch nicht so akut, dass ein Arztbesuch unumgänglich wäre. Dann verleitet ein PKV-Tarif mit Prämienrückgewähr Sie dazu, den Gang zu Arzt noch eine Weile hinauszuzögern. Denn Sie wollen die Prämienerstattung durch Ihre private Krankenversicherung für dieses Jahr ja unbedingt noch erreichen. Diese zeitliche Verzögerung kann aber ziemlich gefährlich werden, wenn dadurch eine schwere Krankheit zu spät entdeckt wird.
Ein anderes Szenario sieht so aus: Sie zahlen eine ganze Reihe von Belegen erst einmal aus eigener Tasche, damit Sie die in Aussicht gestellte Prämienrückgewähr noch erhalten. Haben Sie wirklich genau durchgerechnet, ab wann sich das lohnt? Oder zahlen Sie womöglich schon mehr aus eigener Tasche, als via Erstattung von der PKV winkt?
Klar ist: Der Gesundheit ist es nicht zuträglich, wenn Sie etwa mit einer wichtigen Untersuchung noch warten, nur weil sonst Ihre Beitragsrückerstattung in Gefahr gerät. Die Versicherer zählen zwar Arztrechnungen über Vorsorgeuntersuchungen meist nicht zu den Belegen, die eine Prämienrückgewähr verhindern. Aber normale Untersuchungen aufgrund von Beschwerden zählen mit.
Grund 3: Manche PKV-Anbieter machen Erstattung noch von anderen Dingen abhängig
Der Verzicht auf das Einreichen von Belegen ist nicht alles. Es kommt auch noch auf den Versicherer und den Tarif an bei der Frage, ob Sie eine Prämienerstattung bekommen. Manchmal wird diese nur ausgezahlt, wenn der Versicherer ein Plus erwirtschaftet hat. Das wiederum nennt sich „erfolgsabhängige Beitragsrückerstattung“. Auch die Höhe ist dann abhängig davon, wie gut das Geschäftsergebnis des privaten Krankenversicherers ist. Sie selbst haben das nicht in der Hand.
Grund 4: Die steuerliche Seite
Beiträge zur PKV können Sie von der Steuer absetzen. Allerdings mindert sich der absetzbare Betrag um die erhaltenen Erstattungen. Auch dann, wenn Sie die Erstattung quasi als Belohnung dafür erhalten haben, auf Leistungen der PKV zu verzichten.
Besonders bitter ist das, wenn Sie Arztbesuche sowie die Kosten für Medikamente, Heilmittel und Behandlungen selbst gezahlt, aber nicht eingereicht haben, um nur ja die Erstattung nicht zu gefährden. Denn die selbst getragenen Kosten sind steuerlich nicht absetzbar, die nicht erstatteten Prämien dagegen mindern Ihre Steuerlast.
Fazit: Sehen Sie Tarife mit Prämienrückgewähr kritisch
Die Wahl eines PKV-Tarifs mit Prämienrückgewähr bzw. Beitragserstattung will gut überlegt sein. In der Regel gibt es besser Möglichkeiten, um Kosten zu sparen. Übrigens informieren wir Sie in dieser Kolumne regelmäßig über Sparmöglichkeiten. Denn die PKV soll Sie einerseits finanziell nicht überfordern, andererseits aber auch keine Fehlanreize für gesundheitsschädliches Verhalten setzen oder Ihnen gar steuerliche Nachteile bringen.