Wer schon seit ein paar Jahren in einer privaten Krankenversicherung versichert ist, kennt sicher das Problem der steigenden Beiträge. Immer wieder geht es mit den monatlichen Belastungen in die Höhe und das vor allem in jüngerer Vergangenheit auch schon mal recht deutlich. 2024 mussten einige besonders unglückliche Naturen Beitragsanpassungen von 20 Prozent oder mehr hinnehmen. Da ist es nur verständlich, dass sich viele aufmachen und nach Sparpotenzial suchen.
Die gute Nachricht: solches ist eigentlich so gut wie immer vorhanden. Wer sich etwas Zeit nimmt und den eigenen Tarif einem PKV Vergleich unterzieht, der kann je nach Ausgangslage die eigenen Beitragszahlungen schon mal halbieren oder sogar noch mehr einsparen. Dafür reicht schon ein einfacher Wechsel aus, der auch innerhalb des bisherigen Anbieters geschehen kann. Das bringt auch den Vorteil mit sich, dass angesparte Altersrücklagen nicht angetastet werden.
Die Brechstangenmethode
Wer seine PKV um jeden Preis billiger bekommen möchte, der dürfte sich besonders für den Standardtarif interessieren, welchen die privaten Versicherer seit einigen Jahren anbieten müssen. Die meisten werden dort zwar auf Zusatzleistungen wie eine Chefarztbehandlung verzichten müssen. Wer darin keinen allzu großen Nachteil sieht, freut sich aber über ein enormes Sparpotenzial. Aktuell beläuft der Höchstbetrag sich auf etwas mehr als 700 Euro exklusive der Pflegeversicherung.
Eine Überlegung wert ist der Standardtarif auch für Eheleute, die zusammen nicht mehr als 150 Prozent des Höchstbetrags für eine private Krankenversicherung in einem solchen Fall zahlen. Oftmals sind die tatsächlichen Beiträge deutlich geringer. Stiftung Warentest berichtete kürzlich, dass der Durchschnittsbeitrag sich auf etwa 390 Euro für einen Versicherten in einem Standardtarif der privaten Krankenversicherungen beläuft. Das dürfte ein gutes Stück unter dem liegen, was die Anbieter für ihre sonstigen Tarife bezahlen, besonders jene ohne Selbstbeteiligung.
Nicht für jeden eine Option
Leider stehen die Standardtarife nicht allen Mitgliedern der privaten Kassen offen. Es gibt ganz bestimmte Voraussetzungen, um die besonders günstigen Angebote in Anspruch nehmen zu müssen. Versicherte müssen ihre Versicherung vor dem 1. Januar 2009 abgeschlossen haben und dürfen außerdem ein bestimmtes Einkommensniveau nicht überschreiten. Zudem muss die PKV seit mindestens zehn Jahren bestehen.
Eine schlechte Behandlung muss übrigens durch den Wechsel in den Standardtarif niemand befürchten. Die Leistungen entsprechen im Großen und Ganzen jenen der gesetzlichen Kassen. Die genießen zwar oft einen schlechten Ruf, decken aber alle Bereiche der Grundversorgung und sogar das eine oder andere Extra ab. Wer sich damit nicht abfinden möchte oder nicht in den Standardtarif wechseln kann, der kann immer noch nach anderen Tarifen suchen, welche monatlich die eigene Geldbörse weniger belasten. Da die meisten der rund 50 privaten Krankenversicherungen Hunderte von Tarifen anbieten, findet sich nahezu immer eine Möglichkeit, um auch ohne Verzicht auf bestimmte Leistungen die monatlichen Prämien zu drücken.
Ein PKV Wechsel kann sich lohnen
Grundsätzlich gab es nie eine bessere Zeit, um einen PKV Wechsel in Betracht zu ziehen. Schließlich sind die Kosten für Versicherte in diesem Jahr teilweise regelrecht explodiert und Tarife mit Kostensteigerungen um 20 Prozent oder mehr sind längst keine Seltenheit mehr. Zusätzlich entsteh durch den (umstrittenen) Coronazuschlag in der Pflegeversicherung eine zusätzliche Belastung. Wer sein Nettoeinkommen nicht dahinschmelzen sehen will, tut daher gut daran, die eigene PKV jetzt genauestens auf die Probe zu stellen.
Ein Wechsel in Tarife mit weniger Leistungen oder in den Standardtarif lockt naturgemäß mit dem höchsten Sparpotenzial in der PKV. Allerdings sollte ein solcher Schritt gut überlegt sein, denn einmal aufgegebene Leistungen lassen sich später nur schwer wieder zurückholen. Vor allem mit steigendem Alter stellten sich viele private Anbieter quer, wenn wieder ein Wechsel in einen Tarif mit mehr Leistungen angefragt wird. Gleichwohl sind so manche Komfort-Bausteine in der PKV oft mit derart hohen Kosten verbunden, dass sie sich auf lange Sicht nur selten lohnen.