Mit schöner Regelmäßigkeit gehen die PKV Beiträge in den letzten Jahren weiter in die Höhe und ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht. Allerdings sind derartige Anpassung längst nicht immer rechtens. Besonders in den letzten Jahren mehrten sich Klagen gegen Versicherer, welche eine Erhöhung entweder nicht ausreichend begründeten oder eine solche vollführten, ohne dass dafür entsprechende Argumente vorgelegen hätten.
Oft genug setzen Kläger sich mit einem solchen Anliegen auch tatsächlich durch und freuen sich dann zuweilen über Nachzahlungen für einen längeren Zeitraum. Daraus kann schon mal eine vierstellige Summe werden. Allerdings bedeutet das nicht, dass bei jeder Beitragserhöhung in der PKV sofort der Gang zum Gericht zu empfehlen wäre. Stattdessen gilt es zunächst genau zu prüfen, ob eine Klage überhaupt Aussicht auf Erfolg hätte. Ansonsten könnten sich die Mitglieder der privaten Kassen in Unkosten stürzen, ohne daraus irgendeinen Gewinn zu ziehen.
Hier sollten Versicherte skeptisch werden
Es gibt einige Anzeichen, die dafür sprechen, dass eine Beitragserhöhung einer Prüfung vor Gericht nicht standhalten wird. Dazu zählen beispielsweise besonders häufige Anpassungen. Wer jedes Jahr aufs Neue entsprechende Post bekommt, sollte hellhörig werden, denn in der privaten Krankenversicherung sind Prämienerhöhungen in einer solchen Frequenz die absolute Ausnahme. Schließlich ist die Beitragsanpassung nur dann erlaubt, wenn die tatsächlichen Kosten im jeweiligen Tarif um mindesten zehn Prozent zugenommen haben.
Ebenfalls ein klares Indiz für mögliche Verstöße gegen geltendes Recht ist es, wenn ein Anbieter eine Erhöhung nicht oder allzu pauschal begründet. Dem Versicherten muss stets mitgeteilt werden, aus welchem Grund es eine Erhöhung gibt. Ist das nicht der Fall, stehen die Chancen gut, das Ganze vor Gericht wieder zu kassieren. Um bei einem solchen Vorhaben Erfolg zu haben, ist aber das richtige Vorgehen gefragt.
Augen auf bei der Anwaltswahl
Verbraucherschützer raten in einem solchen Fall ganz klar zu einem Rechtsbeistand, wobei dieser aber genau unter die Lupe genommen werden sollte. Aufgrund des großen Medienechos haben sich Klagen aufgrund von PKV Beitragserhöhungen für einige Anwälte mittlerweile zu einem lukrativen Geschäft entwickelt, vor allem bei Mandanten, die über eine Rechtsschutzversicherung verfügen. Oft werden die Fälle vorschnell und ohne genaue Prüfung angenommen, damit die entsprechenden Honorare fließen.
Es ist daher darauf zu achten, einen seriösen Anwalt zu finden, der einen Fall genau prüft und nur mit entsprechenden Erfolgsaussichten auch vor Gericht bringt. Vorteilhaft ist es da, wenn ein Betroffener bereits einen Anwalt hat, dem das nötige Vertrauen entgegengebracht wird. Bei wem das nicht der Fall ist, der überzeugt sich im Zweifel in einem vorherigen Gespräch über die Expertise und die Absichten eines Rechtsanwalts oder zieht Bewertungen bei Google und ähnlichen Plattformen zu Rate.
Günstiger PKV ohne Klage
Nun ist eine Klage nicht jedermanns Sache und manch einer würde sich den damit verbundenen Aufwand wohl gerne sparen. Glücklicherweise lassen sich die PKV Beiträge auch ohne juristisches Vorgehen senken. Mit einer unrechtmäßigen Erhöhung sollte sich natürlich niemand einfach zufriedengeben. In manchen Fällen steckt dahinter aber keine böse Absicht, sondern schlicht und ergreifend ein einfacher Fehler, welcher auf Nachfrage beim Versicherer prinzipiell auch ohne gerichtliches Urteil korrigiert werden kann. Es ist daher erlaubt, im Zweifel beim Versicherer selbst einfach höflich nachzufragen, bevor die Anwälte Briefe hin und herschicken.
Schließlich ist es im Falle von berechtigten Beitragsanpassungen mit einem PKV Wechsel immer noch möglich, die monatlichen Belastungen wieder zu senken. Besonders einfach lassen die Beiträge sich durch den Verzicht auf Leistungen senken, doch auch ohne einen solchen Schritt ergibt sich einiges an Einsparpotenzial durch einen einfachen Tarifwechsel. Es ist daher stets eine gute Idee, bei Eintrudeln einer Mitteilung über steigende PKV Beiträge zu prüfen, ob der eigene PKV Tarif überhaupt noch zeitgemäß ist oder ob es nicht vielleicht deutlich attraktivere Alternativen zu entdeckend gibt.