Auch in diesem Jahr passen wieder die meisten privaten Krankenversicherungen ihre Beiträge an. Grundsätzlich ist dagegen auch erst einmal nichts einzuwenden, da es unter anderem tatsächlich gestiegene Kosten sind, die eben dazu führen. Allerdings bekleckern sich viele Anbieter nicht eben mit Ruhm, wenn es um eine Aufschlüsselung über die gestiegenen Beiträge geht.
Die verteilen sich auf unzählige Tarife, zu denen sowohl Vollversicherungen als auch Zusatzversicherungen zählen können. Am Ende ist dann zumeist von durchschnittlichen Werten die Rede, welche im Einzelfall nur wenig weiterhelfen. Schließlich hat eine Betroffene oder ein Betroffener wenig von einer durchschnittlichen jährlichen Beitragserhöhung von beispielsweise zwei Prozent, wenn der eigene Tarif um 20 Prozent oder noch mehr angehoben wird. Dass es keine Möglichkeit gibt, genaue Anpassungen bei Einzeltarifen zu sehen, macht es Wechselwilligen bei einem PKV Vergleich alles andere als einfach.
Man hält sich bedeckt
Wie jedes Jahr fragte „Versicherungswirtschaft heute“ auch für dieses Jahr bei den zwölf größten Versicherungen an, mit welchen PKV Beitragserhöhungen zu rechnen ist. Die Antworten fielen oftmals sehr dünn aus. So ging etwa die Allianz PKV kaum näher ins Detail und teilte lediglich mit, dass die Beitragsanpassung insgesamt sich 2024 auf 2,5 Prozent belaufen würde. Darin berücksichtig sind sämtliche Tarife, von denen einige überhaupt keine Anpassung erleben, während andere deutlich stärker angehoben werden. Von echter Transparenz kann hier wohl nur bedingt die Rede sein.
Ähnlich sieht es bei der AXA PKV aus, wo ebenfalls die Rede von Beitragsanpassungen in Höhe von 2,5 Prozent die Rede ist. Dass ein bestimmter Tarif für Ärzte um gleich 45 Prozent steigt, wie Medienberichten zu entnehmen ist, fällt da erst einmal gar nicht weiter auf. Für Versicherte bedeutet das letztlich, dass derartigen Angaben bei einem PKV Vergleich nicht unbedingt zu trauen ist. Selbst bei niedrigen durchschnittlichen Beitragserhöhungen ist kein Verlass darauf, dass der eigene Tarif nicht eines Tages plötzlich sprunghafte Kostensteigerungen erfahren könnte.
Wer ist von PKV Beitragserhöhungen betroffen?
Es lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, welche Versicherten in diesem Jahr höhere Prämien zahlen müssen und das Thema ist auch noch längst nicht durch. Einige Anbieter erhöhen die Beiträge erst im Laufe des Jahres. Bei den Krankenversicherungen der Versicherungskammer Bayern etwa steht zu Anfang Mai eine weitere Überprüfung an. Der PKV-Verband ließ aber mitteilen, dass rund 25 Prozent der Vollversicherten 2024 mit höheren Beiträgen zu rechnen habe.
Gute Nachrichten gibt es derweil für alle jene, die lediglich eine Zusatzversicherung bei einer privaten Krankenversicherung abgeschlossen haben. Hier gehen die Kosten teilweise sogar runter. Die HanseMerkur senkt im Schnitt die monatlichen Prämien eigenen Angaben zufolge um 0,36 Prozent. Bei der Barmenia PKV sollen die Kosten für derartige Tarife gar um durchschnittlich 2,5 Prozent sinken. Wieder einmal kann es im Einzelfall aber große Unterschiede geben.
Im Zweifel nachfragen
Wer Klarheit über die tatsächlich zu erwartenden Kosten in der PKV sucht, der findet diese im Zweifel beim eigenen Anbieter. Über Erhöhungen bei einem laufenden Vertrag muss jener ohnehin zwingend auf Beitragserhöhungen aufmerksam machen. Versicherte können sich darüber hinaus aber auch Informationen über alternative Tarife geben lassen und damit, zumindest innerhalb eines Anbieters, einen sinnvollen PKV Vergleich anstellen. Der wiederum bietet eine gute Grundlage für einen möglichen PKV Wechsel.
Ein solcher kann sich oft richtig lohnen. Gerade wenn der bisherige Tarif schon seit vielen Jahren besteht, ergibt sich oft ein enormes Einsparpotenzial. Das gilt sowohl für Vollversicherungen als auch Zusatzversicherungen. Wer den eigenen Geldbeutel künftig ganz besonders schonen möchte, kann auch auf Leistungen verzichten oder die Selbstbeteiligung erhöhen. Dabei ist aber zur Vorsicht zu raten, denn mit steigendem Alter fällt es immer schwieriger, solche Änderungen wieder rückgängig zu machen. Das bedeutet nicht, dass ein Wechsel in einen günstigeren Tarif per se eine schlechte Idee wäre. Es ist aber zu empfehlen, sich im Vorfeld genauestens Gedanken darüber zu machen.