Die monatlichen Kosten für eine private Krankenversicherung können schon mal sprunghaft ansteigen und damit so manchen Versicherten böse überraschen. Auch in diesem Jahr wird wieder von Fällen berichtet, in denen die Prämien im zweistelligen Prozentbereich zugelegt haben sollen. Dass derart steile Anstiege für die eigenen Mitglieder wenig erfreulich sind, darüber sind sich auch die Versicherer bewusst. Ihnen sind aber oftmals die Hände gebunden.
Beitragserhöhungen in der PKV sind gesetzlich streng geregelt und nur dann möglich, wenn entweder bei den Ausgaben oder der Lebenserwartung der Versicherten bestimmte Schwellenwerte erreicht werden. Eben jene werden von den Versicherten schon seit Längerem als zu hoch angesehen und seit 2014 bemühen die privaten Krankenversicherer, beim Gesetzgeber eine Änderung zu bewirken. Bisher blieb das ohne Erfolg und auch bei der neuen Ampel-Regierung scheinen derzeit erst einmal andere Themen im Vordergrund zu stehen.
Beitragsanpassungen sind nicht zu vermeiden
Diese etwas unglückliche Situation führt laut dem PKV-Verband dazu, dass sich Beitragserhöhungen oftmals über einen längeren Zeitraum anstauen und eben dann verrechnet werden müssen, sobald sich dadurch rechtlich die Möglichkeit ergibt. Das führt oftmals auch dazu, dass die tatsächlichen Preiserhöhungen der privaten Krankenversicherungen in einem falschen Licht erscheinen. Dieser Ansicht sind zumindest Dr. Frank Wild und Lewe Bahnsen vom Wissenschaftlichen Institut der Privaten Krankenversicherung, wie einem aktuellen Bericht von „Versicherungswirtschaft heute“ zu entnehmen ist.
Ein besonders populäres Beispiel ist dieser Tage die AXA Krankenversicherung. In einem bestimmten Tarif, der speziell für Ärzte gedacht ist, sind die Beiträge in diesem Jahr um satte 45 Prozent gestiegen. Was diese nackte Zahl allerdings nicht zeigt, sind die vorherigen Zeiten, in denen es keinerlei Anpassungen nach oben gab. So ähnlich verhält es sich bei zahlreichen anderen Tarifen. Unter dem Strich bewegt die tatsächliche Beitragserhöhung sich mit durchschnittlich 2,6 Prozent jährlich bei den privaten Kassen laut dem PKV-Verband aber unter der Teuerungsrate bei den gesetzlichen Versicherungen.
Streit um steigende Beiträge
Nicht immer sind Beitragsanpassungen auch tatsächlich rechtens. Schon kleine formelle Fehler können dafür sorgen, dass privat Krankenversicherte einen Bescheid anfechten und sich möglicherweise zu viel gezahlte Beiträge zurückholen könnte. Erst im November letzten Jahres stellte der Bundesgerichtshof fest, dass dies bis zu drei Jahre lang möglich ist. Um derartige Ansprüche durchzusetzen, bieten sich in Deutschland unzählige Anwaltskanzleien an, von denen sich manch eine sogar auf dieses Thema spezialisiert hat.
Aus Sicht der Versicherungskammer Bayern (VKB) sind derartige Klagen allerdings oft unberechtigt und die Aussichten auf Erfolg sollen oftmals gering ausfallen. Die VKB sieht in dem Ganzen vor allem ein Muster, mit dem sich einschlägige Anwaltskanzleien bereichern wollen, ohne sich Gedanken über die tatsächlichen Erfolgsaussichten ihrer Mandantinnen und Mandanten zu machen. Allerdings ist es freilich nur zu erwarten, dass die Versicherer selbst derartige Klagen eher kritisch sehen.
Versicherte müssen sich nichts gefallen lassen
Wer bei einer Beitragserhöhung in der eigenen PKV einen möglichen Fehler sieht, muss sich nicht schämen, von seinem Recht Gebrauch zu machen und die Anpassung nicht hinzunehmen. Dazu ist allerdings nicht immer der Gang zu einem Anwalt notwendig. In einem ersten Schritt sollte zunächst der Anbieter selbst über Fehler, gleich welcher Art, in Kenntnis gesetzt werden. Erst wenn der sich uneinsichtig zeigt, muss ein Gericht eingeschaltet werden. Allerdings sollten Versicherte ihre Erfolgsaussichten tatsächlich genau prüfen, um am Ende nicht auf unnötigen Kosten sitzenzubleiben.
Glücklicherweise gibt es auch Mittel und Wege, um die monatliche Belastung in der PKV auch ohne anwaltliche Unterstützung zu drücken. In erster Linie ist hier der PKV Wechsel zu nennen. Wer sich schlicht nach einem alternativen Tarif umsieht, bevorzugt beim bisherigen Anbieter, kann nicht selten jeden Monat bares Geld sparen. Auf das Jahr gerechnet kommen da schnell Hunderte Euro zusammen, ohne dass auf Leistungen verzichtet werden müsste. Wer sich vorstellen kann, künftig mit einem kleineren Leistungskatalog auszukommen, verfügt über ein entsprechend höheres Einsparpotenzial.