Das Jahr 2021 verlief für die rund 50 privaten Krankenversicherungen in Deutschland überaus erfolgreich. Wie die „ÄrzteZeitung“ vor Kurzem berichtete, konnten die Beitragseinnahmen im vergangenen Jahr auf 45 Milliarden Euro und damit um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigen. Gleichzeitig ging es bei den Versicherungsleistungen nur um zwei Prozent auf 31,4 Milliarden Euro hoch. Einfach ausgedrückt blieb unter dem Strich deutlich mehr Geld für die Versicherer übrig.
Dennoch stiegen die Beiträge im laufenden Jahr teils drastisch an. Das wohl prominenteste Beispiel ist ein Tarif für Ärzte bei der Axa PKV, wo die monatlichen Prämien Medienberichten zufolge um satte 45 Prozent nach oben geschraubt werden. Da mag sich schon manch einer fragen, ob das angesichts der satten Einnahmen überhaupt noch gerechtfertigt ist und ob die privaten Versicherten nicht vielleicht einfach der blinden Gier verfallen sind.
Nichts zu machen?
Die sehen das freilich nicht so und verweisen bei jeglichen Beitragsanpassungen auf rechtliche Bestimmungen, durch die ihnen mehr oder weniger die Hände gebunden sind. Möglich sind Erhöhungen bei den Beiträgen erst, wenn entweder die Ausgaben eine bestimmte Schwelle übersteigen oder die Lebenserwartung der eigenen Versicherten im Schnitt deutlich zugelegt hat.
Allerdings hat diese Beschränkungen in der Vergangenheit längst nicht jede PKV auch streng eingehalten. Immer wieder gibt es Berichter über (erfolgreiche) Klagen gegen Beitragserhöhungen, bei denen zuweilen auch explizit das Nichtbeachten solcher Regelungen ein Thema war. Kritik an den Vorgaben der Gesetzgeber fehlt dabei auch nicht. Denn letztlich seien PKV Beitragserhöhungen auch nach Ansicht des PKV-Verbandes nicht zu umgehen. Indem diese erst bei bestimmten Voraussetzungen ermöglicht werden, könnten sie sich letztlich verschleppen. Das führt dann, so zumindest die Ausführungen der Versicherer, zu Fällen wie der eingangs erwähnten Erhöhung um 45 Prozent. Da die Kosten über längere Zeit nicht angehoben werden konnten, fällt die Anpassung im Fall der Fälle umso höher aus.
Ist die private Vollversicherung ein Auslaufmodell?
Ein weiterer nicht unwesentlicher Faktor liegt darin, dass die steigenden Einnahmen bei den privaten Krankenversicherungen kaum auf Beitragszahler aus den Vollversicherungen zurückzuführen sind. Stattdessen erwiesen sich in den letzten Jahren vor allem Zusatzversicherungen als Umsatztreiber, deren Einnahmen freilich nicht einfach für beliebige Zwecke genutzt werden können. In der klassischen PKV gingen die Mitgliederzahlen hingegen bei den meisten Anbietern eher zurück, sodass immer weniger Mitglieder in den Topf einzahlten.
Unter dem Strich bleiben damit mehr als genug nachvollziehbare Gründe dafür, dass die PKV Kosten auch 2024 wieder zugelegt haben und dieser Trend so schnell kein Ende finden wird. So sehr dies manch einen schmerzen mag, gerade durch die Corona-Pandemie wird die Gesundheitsversorgung nicht günstiger und dies muss sich früher oder später auch bei den PKV Beiträgen bemerkbar machen. Versicherte haben gleichzeitig ein berechtigtes Interesse daran, die Kosten nicht aus dem Ruder laufen zu lassen.
So wird die PKV wieder billiger
Trotz dieser eher unbequemen Tatsachen ist niemand hohen Kosten für die PKV schutzlos ausgeliefert. Wer vermutet, unberechtigterweise eine Beitragsanpassung erfahren zu haben, kann gegen eine solche im Zweifel rechtlich vorgehen. Die Kosten lassen sich aber auch senken, ohne dafür gleich die Gerichte zu bemühen. Das effektivste Mittel dafür ist ein einfacher PKV Wechsel innerhalb des bisherigen Anbieters.
Mit dem Verzicht auf bestimmte Zusatzleistungen freut sich manch einer über zum Teil deutlich geringere Kosten für die private Krankenversicherung. Wie weit das Einsparpotenzial geht, hängt natürlich vom Einzelfall ab. Beispielsweise ist es aber möglich, die Beitragslast durch den Verzicht auf eine Chefarztbehandlung oder eine Erhöhung des Eigenanteils jährlich um einen vierstelligen Betrag zu senken. In bestimmten Tarifen sind sogar noch höhere Einsparungen möglich. Es ist daher eigentlich immer eine gute Idee, mit einem PKV Vergleich aktuelle Tarife unter die Lupe zu nehmen und dabei bewusst jenen mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu wählen. Nicht selten kann das sogar ganz ohne den Verzicht auf Leistungen zu einer sinkenden monatlichen Belastung führen.