Wer in einer privaten Krankenversicherung versichert ist, wird dieser Tage unangenehme Post erhalten. Die Versicherer erheben in diesem Jahr von ihren Kunden zusätzliche monatliche Beiträge für die Bewältigung der Corona-Pandemie. Bei normal Versicherten beträgt der Aufschlag 3,40 Euro im Monat. Beihilfeberechtigte Beamte und ihre Angehörigen müssen sogar 7,30 Euro zusätzlich zahlen. Das mag nicht nach viel klingen, zusammen mit Beitragserhöhungen in einigen Tarifen läppern sich die zusätzlichen Kosten aber.
Die private Krankenversicherung sieht das Thema kritisch und auch der PKV-Verband will die Sache nicht einfach auf den Versicherungsnehmern sitzen lassen. Gemutmaßt wird derzeit darüber, dass die Aufschläge verfassungswidrig sein könnten, da sie von gesetzlich Versicherten nicht erhoben werden. Gegenüber den „Stuttgarter Nachrichten“ sagte die Debeka, dass es sehr kritisch sei, wenn zwei Systeme mit auf dem Papier gleichen Leistungen in dieser Sache so unterschiedlich behandelt werden.
Das könnte spannend werden
Für den Moment können Mitglieder der privaten Kassen erst einmal nicht viel tun. Die zusätzlichen Corona-Beiträge werden erst einmal gezahlt werden müssen. Allerdings ist es nach Ansicht der Versicherer durchaus möglich, gegen das Ganze vor Gericht zu sehen. Es wird auch fest damit gerechnet, dass der eine oder andere Betroffene sich dazu entscheiden wird. Selbst dann wird es aber noch viel Zeit in Anspruch nehmen, bis hier ein Urteil gesprochen wird. Wie jenes ausfallen könnte, steht in den Sternen.
Womöglich werde privat Versicherte sich aber bei einem für sie vorteilhaften Ausgang aber unberechtigterweise zu viel gezahlte Beiträge im Nachhinein noch zurückholen können. Auch das wird letzten Endes in den Händen der Richter liegen. Ob es sich für einen selbst lohnt, in der Sache einen Anwalt einzuschalten, ist nicht abzusehen. Im ungünstigsten Fall könnten Betroffene leer ausgehen und dann auch noch auf den Kosten für den Rechtsanwalt sitzenbleiben. Auf der anderen Seite ist es möglich, dass all jene, die nicht selbst klagen, am Ende leer ausgehen werden. Denn ist nie garantiert, dass ein Urteil vor Gericht auch automatisch allgemeingültig wird.
Beitragserhöhungen, soweit das Auge reicht
Besonders ärgerlich ist die ganze Angelegenheit für all jene, die im laufenden Jahr eigentlich keine steigenden Beiträge zu befürchten hatten. Für sie wird die PKV nun durch die Hintertür teurer und betroffen sind sämtliche Anbieter. Von der günstigsten privaten Krankenversicherern bis hin zu den Premiumpaketen von Allianz und Co. gibt es kein Entrinnen vor der staatlich geforderten Gebühr.
Um die eigenen Kosten dennoch zu senken, bietet sich da allenfalls noch ein PKV Vergleich an, mit dem letztlich ein günstigerer Tarif bei gleichen Leistungen ausgemacht wird. Einen solchen finden Versicherte erstaunlich oft schon beim eigenen Anbieter, sodass die üblichen Probleme beim Wechsel zu einer neuen Versicherung gänzlich ausbleiben. Das ist nicht zuletzt vorteilhaft bei der privaten Krankenversicherung für Beamte.
Der PKV Beitragserhöhung richtig begegnen
Ob nun mit oder ohne Corona-Zuschlag: wer sich mit höheren Preisen in der privaten Krankenversicherung 2024 nicht einfach zufriedengeben möchte, muss das auch nicht tun. Es erfordert etwas Arbeit und Initiative, um einen sinnvollen und günstigeren Wechsel auf die Beine zu stellen. Das kann sich aber lohnen, denn je nach Tarif lassen sich damit mehrere Hundert Euro im Jahr sparen. Wer auch noch seine Angehörigen privat versichert hat, verfügt über ein entsprechend höheres Sparpotenzial.
Es gilt daher, die vorhandenen Optionen möglichst auszuschöpfen und nicht nur den lieben langen Tag über steigende Krankenkassen Beiträge zu schimpfen. Letzteres sei zwar jedem gegönnt, der im laufenden Jahr ohnehin schon durch steigende Energiepreise und die Inflation insgesamt stärker belastet wird. Es hilft aber eben nicht dabei, das Problem der höheren Kosten zu lösen. Zumindest für den Moment ist dafür ein Wechsel das geeignete Mittel. Bei einem solchen kann und muss übrigens sogar der eigene Anbieter weiterhelfen und genau über die verfügbaren Möglichkeiten aufklären. Es kann sich also lohnen, dort einfach mal anzufragen.