Pfizer kennt fast jeder – vor allem seit der Pandemie. Das US-Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in New York gehört zu den ganz Großen der Branche. Seit über 170 Jahren bringt Pfizer Medikamente und Impfstoffe auf den Markt, zuletzt mit dem COVID-Impfstoff Comirnaty. Doch seit dem Ende des Pandemie-Booms steckt die Aktie in der Krise. Jetzt stellt sich die Frage: Ist die hohe Dividende das letzte verbliebene Kaufargument?
Die Dividende glänzt – aber der Rest?
Ein Blick auf die aktuelle Rendite: Über 7,7 % Dividende wirft die Pfizer-Aktie derzeit ab. Das klingt attraktiv, vor allem in einem Umfeld niedriger Zinsen. Die Ausschüttung gilt als stabil und wurde sogar zuletzt leicht erhöht. Doch wer genauer hinschaut, erkennt schnell: Diese Rendite ist nicht Zeichen von Stärke, sondern Folge eines stark gefallenen Aktienkurses.
Der Dividendenanstieg im Januar 2025 betrug gerade einmal einen Cent – ein symbolischer Schritt. Über viele Jahre war Pfizer ein zuverlässiger Dividendenwert. Inzwischen ist das Wachstum der Ausschüttung aber kaum der Rede wert. Vielmehr erweckt es den Eindruck, als wolle das Management Anleger mit einer satten Rendite bei Laune halten – während die Aktie selbst kaum vom Fleck kommt.
20 Jahre und nichts gewonnen?
Wer Pfizer schon länger im Depot hat, braucht starke Nerven. Seit 2004 hat sich der Aktienkurs nominal kaum bewegt. Inflationsbereinigt bedeutet das sogar einen realen Verlust. Und das trotz Milliardenumsätzen durch Blockbuster wie Lipitor oder zuletzt den COVID-Wirkstoffen Comirnaty und Paxlovid. Selbst umfangreiche Aktienrückkäufe konnten daran wenig ändern. Umsatzwachstum? Nahezu null. Gewinnwachstum? Rückläufig.
Kurzum: In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat Pfizer für Langfrist-Investoren enttäuscht. Und das ist ein schweres Pfund, das auch die aktuelle Dividende nicht aufwiegt.
Pfizer Aktie Chart
Nächste Klippe voraus: Patentverfall
Die Aussichten für die kommenden Jahre sind ebenfalls nicht rosig. Pfizer erwartet selbst, dass bis 2028 rund 17 Milliarden Dollar an Jahresumsätzen durch Patentabläufe wegbrechen. Besonders betroffen: Medikamente wie Ibrance, Xtandi und Eliquis – allesamt milliardenschwere Umsatzträger.
Das Problem: Nach Ablauf der Patente drängen Nachahmerprodukte auf den Markt und drücken die Preise. Die Folge: Margen brechen ein, Umsätze schrumpfen. CEO Albert Bourla räumt offen ein, dass in den nächsten drei Jahren kein Wachstum zu erwarten sei.
Hoffnung auf neues Wachstum – ab 2028?
Trotz aller Probleme arbeitet Pfizer an einem Turnaround. CEO Bourla, seit über 25 Jahren im Unternehmen, hat eine klare Strategie: mehr Forschung, mehr Innovation, gezielte Übernahmen. Die Seagen-Akquisition etwa soll langfristig neue Umsatztreiber bringen – etwa im Bereich Krebsmedikamente.
Bereits 2024 konnten erste Zuwächse bei Produkten wie Padcev, Adcetris oder Abrysvo (RSV-Impfstoff) verbucht werden. Insgesamt hat Pfizer über 30 Produkte in der späten Entwicklungsphase – einige davon mit Milliardenpotenzial. Laut eigenen Angaben könnten bis 2030 acht neue Blockbuster auf den Markt kommen.
Sparen, tilgen, umschichten: Der Plan hinter den Kulissen
Finanziell ist Pfizer solide aufgestellt. 2024 wurden über 9 Milliarden Dollar an freiem Cashflow erwirtschaftet. Um die durch Übernahmen gestiegene Schuldenlast (Seagen kostete 43 Mrd. Dollar) zu senken, fährt das Unternehmen ein umfangreiches Sparprogramm – Ziel: 4,5 Milliarden Dollar an Einsparungen. Zusätzlich wurden bereits Teile der Beteiligung am Konsumgüter-Joint-Venture Haleon veräußert, was weitere Milliarden in die Kasse spülte.
Auch bei der Kapitalstruktur bleibt Pfizer vorsichtig. Dividenden sollen stabil bleiben, Aktienrückkäufe erst wieder starten, wenn das Unternehmen finanziell entschlackt ist.
Bewertung: Risiko trifft auf Chance
Aus Bewertungssicht ist Pfizer günstig. Das KGV liegt je nach Szenario zwischen 7 und 10 – deutlich unter dem Branchendurchschnitt. Analysten sehen zwar kurzfristig kaum Kurspotenzial, langfristig könnte sich das aber drehen. Die große Frage bleibt: Kommen die neuen Medikamente schnell genug, um die Patentverluste auszugleichen?
Selbst konservative Szenarien rechnen mit einer Bodenbildung – während optimistischere Modelle ein Aufwärtspotenzial von über 40 % sehen. Doch all das braucht Zeit. Wer heute einsteigt, muss Geduld mitbringen.
Die Dividende als Haltegriff
Was also bleibt? Vor allem eines: die Dividende. Sie ist üppig, sie wird aller Voraussicht nach auch gehalten, selbst wenn das Wachstum stockt. Anleger, die sich auf einen defensiven Cashflow-Anker verlassen wollen, finden in Pfizer eine interessante Möglichkeit – vorausgesetzt, sie können mit längerer Durststrecke leben.
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