Petrobras-Aktie: Gibt’s hier bald nur noch „Dividendchen“?

Petrobras verdiente in Q1 2023 trotz gefallener Ölpreise prächtig. Derweil sorgen mögliche Änderungen an der Dividendenpolitik für Unsicherheit.

Auf einen Blick:
  • Im ersten Quartal 2023 lief es für Petrobras weiterhin hervorragend, obwohl das Umfeld schwieriger wurde.
  • Anleger werden nun trotzdem mit neuen Unsicherheiten konfrontiert.
  • So könnte die bis dato sehr großzügige Dividendenpolitik abgeschwächt werden.

Der halbstaatliche brasilianische Ölkonzern Petrobras (Petróleo Brasileiro S.A.) hat seine Zahlen zum ersten Quartal 2024 vorgelegt. Die Quartalspräsentation war die erste in der neuen Amtszeit des linksgerichteten Staatspräsidenten Lula da Silva, der als Regierungschef einen enormen Einfluss auf die Geschäfte des Ölgiganten hat.

Petrobras in Q1 2024: besser als gedacht

Kurzum: Das Zahlenwerk ist durchaus beachtlich, wenngleich das Unternehmen wie erwartet Abstriche machen musste. Demnach belief sich der Nettogewinn von Petrobras im ersten Quartal 2024 auf umgerechnet 7,6 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Analysten hatten laut Refinitiv wegen der gefallenen Ölpreise allerdings mit einer noch wesentlich deutlicheren Gewinndelle gerechnet. Petrobras begründet den überraschend guten Gewinn vor allem mit einer Verringerung der Betriebskosten. In einem allgemein schwieriger werdenden Umfeld konnte sich Brasiliens Ölprimus also relativ gut behaupten.

Wird der Dividendenkönig zum Dividendenprinzen degradiert?

Was den Anlegern jedoch eher weniger gefallen dürfte: Offenbar plant das Management um CEO Jean Paul Prates, ein politischer Weggefährte von Präsident Lula, eine Überprüfung der Dividendenpolitik. Petrobras gilt gemeinhin als extrem großzügiger Ausschütter. Allein für das erste Quartal 2024 kündigte Prates noch eine Dividende von insgesamt knapp 5 Milliarden Dollar an.

Doch diese Großzügigkeit könnte sich alsbald ändern. Staatschef Lula hatte mehrfach kritisiert, das Petrobras zu viel Geld an Aktionäre ausschütte und zu wenig Mittel in zukunftsfähige Investitionen stecke. Das Management solle deshalb seine Dividendenpolitik nun überprüfen und „verbessern“. Betroffen von den (möglichen) Änderungen wären übrigens auch die Aktienrückkäufe. Schon bis Ende Juli könnte klar sein, wie die künftige Ausschüttungsstrategie von Petrobras aussehen wird.

Beobachter erwarten zwar eine Senkung der Dividendenquoten, jedoch keine allzu dramatischen Einschnitte. Denn: Der Staat würde sich damit auch ins eigene Fleisch schneiden, schließlich ist er als größter Petrobras-Aktionär auch der größte Dividenden-Profiteur.

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