Kaum ein Berater hat Donald Trumps Wirtschaftspolitik so geprägt wie Peter Navarro – und keiner spaltet stärker. Einst als Außenseiter belächelt, ist der Ökonom heute einer der einflussreichsten Architekten der protektionistischen Wende in Washington. Mit einem Arsenal an Zöllen und einem kompromisslosen Kurs gegen China will er die Globalisierung zurückdrehen. Doch was treibt den Mann an, der ausgerechnet als Handelsminister gegen offenen Handel kämpft?
Vom Linksliberalen zum Zölle-Befürworter
Peter Navarro ist kein typischer Trumpist. In seiner Jugend engagierte er sich als Demokrat, trat bei Bürgermeisterwahlen in Kalifornien an und galt als Umweltfreund mit progressiven Ansichten. Doch dann kam China. Der WTO-Beitritt der Volksrepublik im Jahr 2001 markierte für Navarro eine Zäsur. Seine Studenten verloren plötzlich ihre Jobs – für ihn ein Symptom unfairer Handelspraktiken.
Navarro sah nicht nur niedrige Löhne als Ursache, sondern eine systematische Strategie Pekings: Subventionen, Währungsmanipulation, lasche Umweltauflagen. Seine Bücher wie Death by China machten ihn zum Sprachrohr der Globalisierungskritik – und zum Liebling eines gewissen Donald Trump.
Der Mann hinter den Zöllen
Schon in Trumps erster Amtszeit lieferte Navarro Ideen für Strafzölle und Handelskonflikte. Doch im Weißen Haus wurde er lange ignoriert, übergangen, verspottet. Selbst andere Trump-Berater blockierten seine Vorschläge. Erst jetzt – im zweiten Anlauf – hat er freie Hand.
Seit Trumps Rückkehr ins Oval Office ist Navarro wieder da. Und diesmal setzt er seine Pläne durch. Mit Zöllen, die teils 10 % und mehr betragen, will er Importe unattraktiver machen, die Industrie zurückholen – und Amerikas Abhängigkeit von China kappen.
Freunde macht er sich damit nicht
Ob Autohersteller, Landwirte oder Elektronikfirmen: Viele Unternehmen schlagen Alarm. Sie fürchten steigende Kosten, Lieferengpässe und schrumpfende Exportmärkte. Auch in der Regierung regt sich Widerstand. Finanzminister Scott Bessent und andere fordern gezielte Ausnahmen, um amerikanische Produzenten zu schützen. Navarro lehnt das ab – für ihn wären das Schlupflöcher, die die Wirkung der Zölle verwässern.
Selbst Elon Musk hat sich mit Navarro angelegt. Der nannte ihn einen „Auto-Zusammenschrauber“, Musk konterte mit: „Dümmer als ein Sack Ziegelsteine.“ Navarro kontert kühl: „Ich diene nicht Wall Street, sondern den Arbeitern in Ohio.“
Vom Hörsaal zur Haftzelle – und zurück
Navarro ist Ökonom mit Harvard-Doktorhut, war Professor in Kalifornien, schrieb Fachbücher – und landete im Gefängnis. Der Grund: Er verweigerte vor dem Kongress eine Aussage zur Rolle beim Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021. Vier Monate saß er ein. Danach? Direkter Auftritt auf dem Trump-Parteitag.
Seine Loyalität wird belohnt. Mit über einem Dutzend vorbereiteter Dekrete und maximalem Einfluss treibt er Trumps wirtschaftspolitische Agenda voran. Für ihn sei das Gefängnis „ein Akt der Treue zur Verfassung“.
Zölle als Allzweckwaffe
Navarros Weltbild ist einfach: Freihandel zerstört Jobs, Zölle retten sie. Die Realität ist komplizierter. Viele Ökonomen halten seine Maßnahmen für kontraproduktiv – teuer für Konsumenten, belastend für Produzenten. Studien zeigen: Arme Haushalte zahlen den höchsten Preis, weil sie mehr für importierte Güter ausgeben müssen.
Doch Navarro glaubt, dass Zölle nicht die Preise erhöhen, sondern ausländische Anbieter zwingen, günstiger zu liefern. „Zölle funktionieren – Punkt“, sagt er.
Unbeirrt auf Konfrontationskurs
Widerstand ficht Navarro nicht an. Kritik von Wirtschaftswissenschaftlern? Für ihn „die gleichen Idioten, die NAFTA und Chinas WTO-Beitritt gefeiert haben“. Rücksicht auf Verbündete? Fehlanzeige. Die USA sollen nicht verhandeln, sondern diktieren.
Einige sehen in ihm den gefährlichsten Handelspolitiker der Moderne. Andere halten ihn für einen Getriebenen mit klarer Mission. Sicher ist: Navarro steht für eine Wirtschaftspolitik, die auf Abschottung, Kontrolle und nationale Stärke setzt – koste es, was es wolle.
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