Die Börse ein Spielcasino! Sind die Anleger verrückt geworden? Mit Blick auf die Kursverläufe einiger Aktien entsteht dieser Eindruck. Zwei „Pennystocks“ verzehnfachten sich innerhalb weniger Wochen. Die Titel von Clean Power Capital sowie SunHydrogen rannten aufwärts!
Beide Aktien sind in Internetforen nach vorn gepusht worden. Visionen über eine großartige Zukunft im Sektor „Wasserstoff“ wurden präsentiert. Es erinnerte ein wenig an die Nikola Corporation. Visionen sind allerdings keine Tatsachen.
Nachhaltige Zahlen oder gar klare Business-Pläne fehlen jedoch bei Clean Power Capital oder SunHydrogen. So sind die Kursgewinne der beiden Aktien auch wieder in den vergangenen Handelstagen weggebrochen. Nicht unbedingt ein Pennystock, aber in die Kategorie „Massenhysterie“ fällt auch die Aktie von Gamestop.
Clean Power Capital
Eine Verzehnfachung von Ende Oktober 2020 bis zum 13. Januar 2021. Von rund 0,3 Euro ging es aufwärts bis 3 Euro. Aktuell ist der Wert wieder zurückgefallen und beschloss die jüngste Handelswoche bei 1,189 Euro. Das „größte“ Netz an Wasserstofftankstellen in Nordamerika will das Unternehmen aufbauen.
Eine großartige Vision! Doch an Zahlen und klaren Plänen mangelt es. Der Internetauftritt darf als bloße Marketing-Plattform betrachtet werden. Mit einer Marktkapitalisierung von 380 Millionen US-Dollar in Relation zu den bisherigen Geschäftszahlen eine fantastische Übertreibung.
SunHydrogen
Die Idee klingt gut. Das US-Unternehmen SunHydrogen will mittels kleinster Teilchen direkt aus Sonnenenergie Wasserstoff kostengünstig herstellen. Die Anleger erst begeistert – sind nun wieder ernüchtert.
Der Kurs rannte von Ende November 2020 von rund 0,02 Euro bis auf ein Top am 20. Januar 2021 bei 0,299 Euro aufwärts. Die aktuelle Notierung liegt bei 0,147 Euro. Das Unternehmen selbst eher eine kleine Forschungsfirma. Bewertet mit rund einer halben Milliarde US-Dollar.
GameStop
Ein weiteres Beispiel für die aktuellen „Massenhysterien“ sind die Titel des US-Unternehmens Gamestop. Der Wert pendelte noch im Sommer 2020 um die Marke von 4 US-Dollar. Die fundamentalen Aussichten sind eher trübe.
Dann „entdeckten“ Kleinanleger den Wert und erklärten den vermeintlich bösen Shortsellern den Krieg. Begleitetet von einem hohen medialem Interesse kletterte der Wert bis 483 US-Dollar aufwärts. Doch die letzten beißen die Hunde! Der Wert stürzte wieder abwärts und notiert zum Wochenschlusskurs bei 52,40 US-Dollar.
Fazit:
Anleger sollten einen Bogen um Modeaktien und Massenhysterien machen. Schnelle Gewinne verlocken zwar den einen oder anderen Börsianer. Doch die Gefahr für das Depot ist in der Regel sehr groß. Denn was schnell steigt – ohne fundamental klare Nachrichten – fällt auch wieder.
Fragen Sie sich daher an der Börse nie, was sie verdienen können. Sondern fragen Sie sich stets, was sie unter Umständen verlieren könnten.