PayPal-Aktie: Tatsächlich ein Schock!

Die Aktie von PayPal ist nach einer Präsentation ihres CEO eingeknickt: Er hatte Revolutionäres für den Bezahldienst versprochen, und lediglich Optimierungen geliefert.

Auf einen Blick:
  • Die PayPal-Aktie ist nach ihrem jüngsten Aufschwung wieder deutlich eingeknickt
  • Nach großspurigen CEO-Ankündigungen waren die Anleger von einem Innovation Day enttäuscht
  • Auch wenn KI bald eine größere Rolle spielen soll, die Revolution beim US-Bezahldienst bleibt aus
  • Analysten hatten ihre Kursziele für PayPal schon zuvor mehrheitlich nach unten geschraubt

Liebe Leserin, lieber Leser,

was war die Spannung groß: Der neue PayPal-CEO Alex Chriss hatte für den Innovation Day Revolutionäres angekündigt. Mehr noch, der Nachfolger von Dan Schulman, seit September im Amt, versprach nichts weniger, „als die Welt zu schockieren“. Auf gewisse Weise ist ihm das auch gelungen, doch anders als von vielen erwartet. Am Donnerstag stellte Chriss zwar einige Neuerungen beim US-Bezahldienst vor, das ganz große Ding aber blieb aus. Und das war in der Tat ebenfalls eine Art Shock: Die PayPal-Aktie, in großer Erwartung davor deutlich gestiegen, knickte ein und hat sich bis zum Wochenende auch nicht mehr wirklich erholt.

PayPal-Revolution bleibt aus

„PayPal hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Handel weltweit zu revolutionieren, und heute beginnen wir das nächste Kapitel“, ließ sich Alex Chriss, Präsident und CEO von PayPal, zwar in einer Mitteilung zitieren. Mit fast 400 Millionen Verbraucher- und 35 Millionen Händlerkonten wickele PayPal jedes Jahr „etwa ein Viertel der weltweiten E-Commerce-Transaktionen ab“. Was aber noch wichtiger sei: „Käufer vertrauen PayPal, um ihre Zahlungen abzuwickeln.“ PayPal führe daher sechs Innovationen ein, die nicht nur echte Kundenprobleme lösten, sondern „auch die Welt des Zahlungsverkehrs und des Handels verändern werden“.

  • So will PayPal etwa auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, um Bezahlvorgänge zu beschleunigen
  • Dazu einfachere Cashbacks, also Rückvergütungen, auf mit PayPal ausgeführte Zahlungen
  • Zudem will der Zahlungsdienst Geschäftskunden mithilfe von KI zu mehr Sichtbarkeit verhelfen

Aktie von PayPal fällt nach Ankündigung

Das war nicht das, was sich viele nach der großspurigen Ankündigung erhofft hatten. Vielmehr werde „innerhalb von PayPal und Venmo optimiert, um mit neuen Features das Nutzerwachstum anzukurbeln“, heißt es etwa beim Anlegermagazin Der Aktionär. „Wichtig in einem stark umkämpften Wettbewerb, der PayPal zuletzt deutlich zugesetzt hat – aber eben kein ‚iPhone-Moment‘.“ Cashback-Programme seien in der Branche „ein ebenso alter Hut, wie das Versprechen von Zahlungsabwicklern vor allem an kleine und mittlere Unternehmen, deren Sichtbarkeit zu erhöhen“, kommentierte Wallstreet Online ernüchtert.

Die Anleger sahen das offenbar genauso: Am Mittwoch vorvergangener Woche noch bei 56,47 US-Dollar gehandelt, hatten sie die PayPal-Aktie nach den Ankündigungen von Alex Chriss an der Nasdaq auf zwischenzeitlich knapp 66 Dollar ansteigen lassen. Nach der Präsentation aber fielen die Papiere des Bezahldienstleisters zunächst rasant auf 58,90 Dollar. Bis zum Handelsschluss erholte sich die Aktie wieder etwas auf 60,71 Dollar, ins Wochenende verabschiedete sie sich bei 61,78 Dollar.

Aktie mit 25 Prozent im Jahresminus

Das allerdings ist immer noch weniger als die Papiere von PayPal noch vor einem Monat wert waren (63 Dollar) oder gar vor einem Jahr. Am 27. Januar 2023 waren die Anteilscheine bei 82,53 US-Dollar gehandelt worden. Mit anderen Worten:

  • Innerhalb von zwölf Monaten verlor die PayPal-Aktie rund ein Viertel ihres Werts
  • Im Vergleich zu den historischen Höchstständen sieht es noch weitaus übler aus
  • Während der Corona-Pandemie waren die Papiere einst mehr als 300 Dollar wert
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Citigroup zeigt sich pessimistisch

Es scheint aus einer anderen Welt zu sein. Und auch die optimistischsten Analysten gehen nicht davon aus, dass PayPal sich in absehbarer Zeit wieder in ähnliche Sphären an der Börse wird aufschwingen können. Im Gegenteil hatte die Citigroup die Aktie von PayPal am Dienstag, kurz vor dem Innovation Day, laut Medienberichten auf die „30-day negative catalyst watch“ gesetzt.

„Hintergrund: Die Experten sind für die nächsten 30 Tage sehr pessimistisch, was die Entwicklung des Papiers angeht“, hieß es bei sharedeals.de. Ursachen dafür seien zum einen die anstehenden Quartalszahlen, bei der der Gesamtjahresausblick negatives Überraschungspotenzial bereithalte, so die Experten, „zum anderen die Transformationsbemühungen bei PayPal, die primär wegen der Margenprobleme länger dauern dürften als erwartet“.

Vorsichtige Kursziele für PayPal vor Quartalszahlen

In der Tat wird in eineinhalb Wochen dann tatsächlich abgerechnet, wenn das Unternehmen planmäßig am 7. Februar seine Zahlen aus dem 4. Quartal 2023 vorlegen wird. Und insgesamt sind die Experten derzeit nur vorsichtig optimistisch: 75,57 US-Dollar lautet das durchschnittliche Kursziel für die PayPal-Aktie nach Informationen von marketscreener.com derzeit. Dies verspricht einen Kurszuwachs von gut 20 Prozent. Von aktuell 47 Analysten, die PayPal beobachten

  • empfehlen insgesamt 16 den Kauf der Aktie
  • sieben würden ihren Bestand aufstocken
  • die Mehrheit von 24 Analysten rät zum Halten

Lange Zeit hatten die Beobachter mit einer Rückkehr des Titels gerechnet, zuletzt ist die Stimmung allerdings gekippt. Noch Anfang Oktober 2023 lag das durchschnittliche Kursziel für die PayPal-Aktie bei mehr als 90 US-Dollar. Vor einem Jahr noch lag die Prognose im Schnitt bei mehr als 100 Dollar. Angesichts der mangelhaften Performance allerdings schraubten die Analysten auch ihre Erwartungen an PayPal immer mehr zurück.

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