Liebe Leserin, lieber Leser,
was war im Vorfeld darüber spekuliert worden, wie die Anleger auf die Quartalszahlen des Bezahldienstleisters PayPal wohl reagieren werden. Von einem möglichen Kurssprung war die Rede, hatte die Aktie doch schon die Wochen und Monate seit dem letzten Quartalsbericht ordentlich Boden gut gemacht. Doch es kam anders: Das US-Unternehmen veröffentlichte am Mittwoch nach Börsenschluss Zahlen, die auf den ersten Blick ganz ordentlich wirkten – und die PayPal-Aktie knickte in der Folge deutlich ein, hat sich seitdem nur leicht verbessert. Wie ist das zu erklären?
PayPal steigerte Umsatz und Gewinn
Zunächst zu den Fakten: Das Ergebnis aus dem 4. Quartal liegt im posotiven Bereich, der Umsatz von PayPal legte laut Medienberichten um rund neun Prozent auf 8,03 Milliarden US-Dollar zu, der Nicht-GAAP-Gewinn pro Aktie stieg auf 1,48 Dollar. „Das spiegelt eine solide Rentabilitätssteigerung. Im Gesamtjahr konnte der Umsatz um acht Prozent gesteigert werden auf 29,8 Milliarden Dollar“, heißt es beim Anlegermagazin Der Aktionär. PayPal habe zudem mit einem starken operativen Cashflow von 2,6 Milliarden Dollar geglänzt, wie es heißt.
- Auch das Gesamtzahlungsvolumen (TPV) über PayPal stieg auf 409,8 Milliarden US-Dollar
- Dies entspricht einem Zuwachs von immerhin 15 Prozent zum Vorjahresergebnis
Nutzerzahl gesunken, vorsichtige Prognose
Das war die eine Seite. Dem Kurseinbruch vorausgegangen war laut Computer Bild aber eine Mitteilung des Bezahldienstes, dass er für 2024 lediglich mit einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Gewinn rechne. Zudem leidet PayPal zweifellos unter der wachsenden Konkurrenz, vor allem durch Apple Pay. Und so hatte zwar das TPV insgesamt zugelegt, die Zahl der PayPal-Nutzer war aber leicht gesunken. So war die Zahl der aktiven Accounts nach Unternehmensabgaben um zwei Prozent auf 426 Millionen zurückgegangen.
Und so war wohl vor allem ein Umstand für die Enttäuschung an den Märkten verantwortlich: die Prognose des neuen PayPal-CEO Alex Chriss. Grund für den schwachen Ausblick seien aktienbasierte Vergütungsaufwendungen und damit verbundene Steuern sowie eine Belastung durch die Umstrukturierung, sagte er. Doch das, und das wäre eigentlich eine gute Nachricht, soll sich mittel- und langfristig für das Unternehmen auszahlen.
2024 für PayPal „entscheidendes Jahr“
Laut Chriss ist 2024 ein entscheidendes Jahr für den Zahlungsdienstleister. So will PayPal unter anderem neun Prozent seiner Belegschaft abbauen, um Kosten zu reduzieren. Man habe in der Vergangenheit zu viel Geld ausgegeben und werde sich nun auf die Rentabilität konzentrieren, so der PayPal-Chef. CFO Jamie Miller wurde mit den Worten zitiert: „Wir machen einfach zu viele Dinge. Wir müssen Entscheidungen treffen, um Dinge zu stoppen und uns einfach zu konzentrieren.“
Die Anleger hat all das aber offenbar nicht überzeugt: 63,24 US-Dollar standen am Mittwoch noch auf dem Kurszettel der PayPal-Aktie zum Handelsschluss an der Nasdaq, am Donnerstag verlor sie zwischenzeitlich fast 12 Prozent auf noch 55,77 Dollar. Bis zum Wochenende verbesserten sie die Papiere leicht, notieren aktuell bei 58,91 Dollar. Damit aber notiert sich noch immer leicht im Monatsminus. Im zurückliegenden Jahr hat das Unternehmen rund ein Viertel seines Börsenwerts eingebüßt.
Analysten kürzten ihre PayPal-Kursziele
Aktuell kommt PayPal auf eine Marktkapitalisierung von gerade einmal 63 Milliarden Dollar, während etwa die US-Unternehmen Apple oder Microsoft sich längst im Billionen-Bereich bewegen. Insgesamt bleiben auch die Analysten der Meinung, dass PayPal damit derzeit unterbewertet ist. Sie bekräftigten mehrheitlich ihre Kaufempfehlungen, reduzierten allerdings die Erwartungen. Und das nicht zum ersten Mal.
So bewertet etwa Citigroup die PayPal-Aktie insgeamt mit einem Kauf-Rating, hat das Kursziel nach den Zahlen laut Medienberichten allerdings erneut reduziert, nun von 76 USD auf 73 US-Dollar. Damit sieht die US-Bank aktuell noch ein Aufwärtspotenzial von 23 Prozent. JPMorgan senkte das Kursziel für PayPal von 75 US-Dollar auf 70 US-Dollar, bestätigte jedoch ebenfalls die „Overweight“-Einstufung. Argus und die DZ Bank hingegen nahmen ihre Kaufempfehlung zurück und klebten neutral. Laut marketscreener.com allerdings sind die Optimisten derzeit in der Überzahl:
- Von 47 Analysten, die PayPal beobachten, empfehlen 24 den Kauf der Aktie
- 23 raten zum Halten, kein einziger hat die Papiere auf der Verkaufsliste
Anleger hatten sich mehr versprochen
Doch die Anleger sind und bleiben kritisch: Sie hatten bereits mit Verkäufen reagiert, als CEO Chriss für den Innovation Day des Unternehmens Ende Januar zwar Revolutionäres angekündigt hatte, man wolle nichts weniger „als die Welt zu schockieren“ – und lieferte letztlich nur ein paar Neuerungen beim US-Bezahldienst.
So will PayPal künftig verstärkt auf Künstliche Intelligenz (KI) setzen, um Bezahlvorgänge zu beschleunigen. Dazu soll es einfachere Cashbacks, also Rückvergütungen, auf mit PayPal ausgeführte Zahlungen geben. Das war nichts, was die Anleger vom Stuhl riss: Von rund 66 US-Dollar sackte die Aktie damals auf 58,90 Dollar, mithin das aktuelle Kursniveau.
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