Liebe Leserin, lieber Leser,
der Aufwärtsmarsch der Aktie von PayPal scheint erst einmal beendet. Nachdem die Papiere des US-Bezahldienstleisters am Mittwoch in New York zum ersten Mal seit Anfang Mai bis auf 75 US-Dollar vorgeprescht waren, fielen sie seitdem wieder deutlich zurück. Bei einem Kurs von 72,80 Dollar allerdings fand die PayPal-Aktie einen Boden, verbesserte sich bis zum Handelsschluss am Donnerstag wieder leicht auf 72,95 Dollar. Wie es mit der Aktie mittelfristig weitergeht, entscheidet sich wohl ohnehin erst in der übernächsten Woche.
PayPal präsentiert Quartalszahlen im August
Denn entgegen anders lautender Meldungen wird der Bezahldienst erst am 2. August seine Quartalszahlen vorlegen, wie das Unternehmen auf seiner Investor-Relations-Seite informiert. Das ist recht spät, die Erwartungen aber sind durchaus ambitioniert: 37 Analysten prognostizieren laut finanzen.net im Schnitt einen Gewinn je Aktie von 1,16 US-Dollar. Im Vorjahresquartal lag dieser demnach bei lediglich 0,93 Dollar. Das 2. Quartal soll PayPal den Schätzungen zufolge mit einem Umsatz von insgesamt 7,27 Milliarden USD abgeschlossen haben.
- Demnach hätte PayPal die Erlöse im Vergleich zum Vorjahresviertel um 6,87 Prozent gesteigert
- Zwischen April und Juni 2022 waren noch 6,81 Milliarden Dollar erwirtschaftet worden
Ende Mai war die PayPal-Aktie am Tiefpunkt
Auch im ersten Quartal waren die Voraussetzungen für das US-Unternehmen eigentlich gut. Zum Jahressastart hatte PayPal sowohl den Umsatz als auch den Gewinn steigern können. Dennoch reagierten die Anleger verschnupft, verzeichnete der Zahlungsdienstleister zwischen Januar und März global betrachtet doch erstmals in der Unternehmensgeschichte weniger aktive Nutzer. Die PayPal-Aktie fiel bis Ende Mai jedenfalls auf ein Mehrjahrestief bei knapp 55 Dollar. Seitdem hat ein Umdenken stattgefunden, die Papiere legten wieder um rund ein Drittel im Wert zu.
Grund zur Euphorie allerdings besteht dennoch kaum. Seit ihrem Zwischenhoch bei rund 100 Dollar vor knapp einem Jahr, hat PayPal noch immer deutlich abgegeben. Ganz zu schweigen von der langfristigen Performance. Im Sommer 2021, als PayPal während der Corona-Pandemie vom Onlinekauf-Boom massiv profitierte, waren kurzzeitig mehr als 250 Dollar für die Papiere aufgerufen worden. Seitdem hat PayPal noch immer etwa 70 Prozent seines Börsenwerts eingebüßt, der aktuell mit rund 82,5 Milliarden Dollar beziffert wird.
Millionen Teenager als neue Zielgruppe
Doch das Unternehmen will weiter expandieren, hat dafür etwa eine neue Zielgruppe im Visier: Denn wie PayPapal Ende Mai bekanntgab, hat die US-Tochter Venmo ein neues Produkt für Jugendliche ins Portfolio aufgenommen.
- Der so genannte „Teen Account“ soll es 13- bis 17-Jährigen ermöglichen, Zahlungen unter Freunden und Familienmitgliedern abzuwickeln
- Darüber hinaus soll es eine Debit-Karte für Zahlungen im Einzelhandel und Bargeldabhebungen am Automaten geben
Und das alles sogar mit einem angeblich pädagogischen Mehrwert. Mit dem Venmo-Konto können Eltern laut PayPal die Transaktionen überwachen, Datenschutzeinstellungen verwalten und Geld an ihre Kinder senden. Im Vordergrund des im Juni gestarteten Pilotprojekts, zunächst mit auswählten Nutzern in den USA, steht aber zweifellos der betriebswirtschaftliche Mehrwert. Allein der US-Markt wird von Beobachtern auf 25 Millionen potenzielle Neukunden im Teenageralter geschätzt.
Kein Analyst würde die PayPal-Aktie verkaufen
Und so schauen die Analysten mehrheitlich durchaus wohlwollend auf das Unternehmen. Laut marketscreener.com liegt das durchschnittliche Kursziel für die PayPal-Aktie aktuell bei 93,79 US-Dollar. Die 49 vermeintlichen Experten, die den Wert derzeit beobachten, sehen somit immerhin ein Aufwärtspotenzial von knapp 30 Prozent. Die Empfehlungen sind ebenfalls eindeutig:
- 23 Analysten empfehlen die Papiere zum Kauf
- 10 raten aktuell zum Aufstocken des Bestands
- 16 Beobachter würden die PayPal-Aktie halten
Mit anderen Worten: Kein einziger unter den Analysten gibt derzeit eine Verkaufsempfehlung. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass sie mit ihren Prognosen für den US-Bezahldienstleister in der Vergangenheit bereits völlig daneben lagen. Im September 2022 hatten sie rund 120 Dollar zum fairen Wert für die Aktie erklärt, ein Jahr zuvor dachten sie im Schnitt noch an 328 Dollar. Es wirkt wie aus einer anderen Welt.
Die Kursziele gehen weit auseinander
Und die Ansichten gehen auch jetzt weit auseinander. 200 Dollar erwartet der optimistische Analyst derzeit von den Papieren, dafür müssten sie sich um mehr als 170 Prozent im Wert steigern. Die US-Bank Piper Sandler hingegen hatte das Kursziel für PayPal Anfang Juli von 83 auf 80 US-Dollar gesenkt und die neutrale Bewertung beibehalten. Noch vorsichtiger zeigte sich eine britische Investmentbank.
Es war Kunaal Malde von Atlantic Equities, der mit anhaltendem Gegenwind für den Bezahldienstleister rechnet und seine Kaufempfehlung für die PayPal-Aktie Mitte Juni gestrichen hat. Im Zuge der Abstufung von „Overweight“ auf „Neutral“ hat der Analyst das Kursziel zudem von 90 auf 72 Dollar gesenkt. Stand jetzt ist ihm mit seiner Einschätzung fast eine Punktlandung gelungen. Das kann sich, wie die Erfahrung lehrt, bald wieder ändern. Spätestens am 2. August.
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