Liebe Leserin, lieber Leser,
hinter der Aktie von PayPal liegt erneut eine ernüchternde Woche an der Börse. Dabei sah es zunächst noch gut aus: Gestartet bei rund 61 US-Dollar hatten sich die Papiere des Online-Bezahldienstes am Mittwoch bis auf 63 Dollar verbessert, wohl aufgrund der allgemein guten Stimmung rund um Chiphersteller Nvidia, der seinen Börsenwert nach Quartalszahlen um ein Viertel steigerte, was die gesamte Nasdaq mit nach oben riss. Dann aber drehte die Stimmung wieder schnell, zumindest bei PayPal. Die Aktie fiel am Donnerstag bis auf 58,95 Dollar zurück, bevor sie sich wieder etwas fing. Dabei gab es eigentlich Grund zur Hoffnung.
PayPal bietet Account für US-Teenager
Denn während PayPal im ersten Quartal 2024 zwar Umsatz und Gewinn steigern konnte, hatte der Zahlungsdienstleister zwischen Januar und März global betrachtet erstmals in der Unternehmensgeschichte aktive Nutzer eingebüßt. Doch das US-Unternehmen hat nun eine ganz neue Zielgruppe im Visier, die ihr perspektivisch Millionen neue Kunden bescheren könnte. Denn wie PayPapal zum Wochenstart bekanntgab, hat die US-Tochter Venmo ein neues Produkt für Jugendliche ins Portfolio aufgenommen.
Der so genannte „Teen Account“ soll es 13- bis 17-Jährigen ermöglichen, Zahlungen unter Freunden und Familienmitgliedern abzuwickeln. Darüber hinaus soll es eine Debit-Karte für Zahlungen im Einzelhandel und Bargeldabhebungen am Automaten geben. Mit dem Venmo-Konto können Eltern laut PayPal die Transaktionen überwachen, Datenschutzeinstellungen verwalten und Geld an ihre Kinder senden.
Ein potenzieller Markt von 25 Millionen Nutzern
„Venmo ist ein natürlicher Ort für Jugendliche, um den verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu lernen“, glaubt Erika Sanchez, Vizepräsidentin und General Managerin der PayPal-Tochter Venmo. Eltern biete der Teen Account die Möglichkeit, ihren Kindern eine gewisse finanzielle Flexibilität zu geben und ihnen gleichzeitig elterliche Kontrolle und Einblick in die Ausgabegewohnheiten ihrer Teenager zu geben, so ihre Einschätzung. Doch das ist zweifellos nur die eine Seite, hinter dem neuen Angebot steckt auch unternehmerisches Kalkül:
- Das Angebot soll ab Juni 2024 zunächst zwar nur auswählten Nutzern in den USA offenstehen, später dann landesweit ausgerollt werden
- Allein der US-Markt aber wird von Beobachtern auf 25 Millionen potenzielle Neukunden im Teenageralter geschätzt
PayPal-Aktie 80 Prozent unter Höchststand
Die Märkte allerdings reagierten verhalten. Nach dem Zwischenhoch am Mittwoch war es mit der positiven Stimmung bald vorbei. Wenngleich sich die PayPal-Aktie bis zum Wochenende wieder auf knapp über 60 US-Dollar rettete, das Minus allein aus dem vergangenen Monat liegt nach dem Kurseinbruch nach Quartalszahlen bei gut 15 Prozent.
Noch frappierender: Seit ihren Allzeithoch im Juli 2021, das im Zuge des Online-Booms während der Corona-Krise bei 310 Dollar lag, hat die Aktie nicht weniger als 80 Prozent ihres Werts eingebüßt.
Analysten mit ordentlichen Kurszielen
An den Analysten kann das eher nicht liegen. Diese hatten angesichts des Niedergangs der PayPal-Aktie ihre Erwartungen in den vergangenen zwölf Monaten zwar mehrheitlich zurückgeschraubt, glauben aber grundsätzlich an ein Comeback. Aus insgesam 47 Analysen liegt das durchschnittliche Kursziel aktuell laut marketscreener.com noch immer bei 98 US-Dollar. Das Kurspotenzial beträgt somit noch immer gut 60 Prozent.
- 33 Experte raten derzeit, die Aktie zu kaufen
- 14 plädieren demnach auf Halten der Papiere
- Kein einziger Analyst hat PayPal auf der Verkaufsliste
Mit am zuversichtlichsten, was den Kursverlauf anbetrifft, ist aktuell eine amerikanische Bank: Von der Citigroup kam am 9. Mai eine Kaufempfehlung, Analyst Ashwin Shirvaikar hat das Kursziel sogar leicht von 102 auf 103 US-Dollar angehoben. Das US-Unternehmen habe ein gutes Quartal abgeliefert, das die Erwartungen übertroffen habe, und seine Umsatz- und Gewinnprognose angehoben, so der Experte laut Medienberichten. Allerdings habe PayPal die Erwartungen für das Margenwachstum gesenkt, „was auf das Wachstum der markenlosen Umsätze und eine Mixverschiebung innerhalb des Markengeschäfts zurückzuführen sei“, hieß es.
Bekommt PayPal in Europa Konkurrenz?
Und auch von anderer Seite bläst dem US-Unternehmen der Wind wohl bald ins Gesicht. Neben aufstrebenden Wettbewerbern wir Klarna und Apple Pay bietet PayPal für europäische Kunden bislang die einzige Möglichkeit einer kostenlosen Sofortüberweisung, ob beim Onlinekauf oder beim Geldaustausch innerhalb des Freundes- und Familienkreis. Das soll sich ändern. Ein ähnliches Modell komme nun möglicherweise für Banken, „zumindest, wenn es nach den EU-Ländern geht“, meldet die Computer Bild. Die Europäische Kommission peile ein Modell an, nach dem es möglich sein soll, Geld innerhalb von zehn Sekunden von einem Konto zu einem anderen zu schicken.
Den von den EU-Ländern angestrebten Regeln zufolge müssten etwa Banken, die Standardüberweisungen in Euro anbieten, künftig auch Sofortüberweisungen in Euro offerieren. Und zwar ohne Mehrkosten. Die neuen Regeln sollen für die 27 EU-Staaten sowie für Norwegen, Island und Liechtenstein gelten. „Bevor die neuen Vorschriften in Kraft treten können, müssen die EU-Staaten noch einen Kompromiss mit dem Europaparlament verhandeln“, heißt es beim Spiegel. Kommt es dazu, erwächst im neuen System wohl mächtige Konkurrenz für PayPal.
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