Ørsted verzeichnet starkes EBITDA – Aktie trotzdem unter Druck

Ørsted berichtet über Herausforderungen im Offshore-Geschäft. Aktie fällt, Analysten uneins über Zukunftsperspektiven.

Auf einen Blick:
  • Ørsted steigert EBITDA trotz sinkendem Umsatz durch Einmaleffekte
  • Herausforderungen in Offshore-Projekten belasten die Profitabilität
  • Analysten bewerten die Aktie unterschiedlich

Ørsted, das dänische Energieunternehmen und weltweit führender Anbieter im Bereich Offshore-Windkraft, hat seine Zahlen für das dritte Quartal und die ersten neun Monate des Jahres 2024 veröffentlicht. Trotz beeindruckender Fortschritte bei der Erzeugung erneuerbarer Energien und diverser Großprojekte war die Aktie von Ørsted zuletzt unter Druck, was vor allem auf erhöhte Projektkosten und Impairments zurückzuführen ist.

Die Aktie verzeichnete nach der Veröffentlichung der Ergebnisse einen Kursrückgang von 8,47 % und notierte bei 384,15 DKK an der Nasdaq Copenhagen. Die Kennzahlen und die Reaktionen der Analysten verdeutlichen die Herausforderungen und Chancen des Unternehmens in einem hart umkämpften Markt.

Solide Umsätze, aber sinkende Margen

In den ersten neun Monaten des Jahres erzielte Ørsted einen Umsatz von knapp 50 Milliarden DKK, was einem Rückgang von 13 % gegenüber dem Vorjahr entspricht​. Der Rückgang ist größtenteils auf niedrigere Strom- und Gaspreise zurückzuführen, die die Umsätze im Energiegeschäft belasteten.

Dennoch konnte das Unternehmen das EBITDA um 22 % auf 23,6 Milliarden DKK steigern, dank höherer Erträge aus Offshore-Windprojekten und einmaliger positiver Effekte aus Stornogebühren. Die Annullierungskosten für das Ocean-Wind-Projekt, die in diesem Jahr rückgängig gemacht wurden, brachten Ørsted einen positiven Effekt von 6,4 Milliarden DKK​.

Schwierige Offshore-Projekte belasten die Erträge

Die Offshore-Sparte bleibt das Kerngeschäft von Ørsted, jedoch war die Verfügbarkeit einiger Anlagen, etwa bei Hornsea 1 und 2, aufgrund von Infrastrukturproblemen im Übertragungssystem eingeschränkt, was zu Mindererträgen führte. Zudem machten sich die gestiegenen Baukosten und Marktpreisschwankungen bemerkbar, insbesondere bei Projekten in den USA.

Projekte wie Revolution Wind verzeichneten höhere Aufwendungen für den Bau von Offshore-Stationen, was zu Abschreibungen in Höhe von rund 1,2 Milliarden DKK führte​. Dennoch trugen höhere Windgeschwindigkeiten in einigen Regionen und der Betrieb neuer Windparks wie Greater Changhua 1 und 2a dazu bei, die Verluste teilweise auszugleichen.

Zuwächse im Onshore-Geschäft und erneuerbare Kapazitäten

Auch die Onshore-Sparte verzeichnete Zuwächse: Hier steigerte Ørsted das EBITDA um 21 % im Vergleich zum Vorjahresquartal, was auf die Inbetriebnahme neuer Wind- und Solaranlagen zurückzuführen ist. Projekte wie Sunflower Wind und Sparta Solar in den USA erreichten das kommerzielle Betriebsdatum und trugen signifikant zur Erhöhung der Kapazität bei. Mit insgesamt 544 MW neuer Solarenergie konnte Ørsted seine Kapazität im Bereich Erneuerbare Energien weiter ausbauen​. Dennoch bleibt das Unternehmen stark von der Offshore-Sparte abhängig, die allein für 86 % des gesamten EBITDA verantwortlich war.

Investitionen und Divestments als Teil der Wachstumsstrategie

Ørsted setzt weiterhin auf hohe Investitionen, um seine erneuerbare Kapazität zu steigern. In den ersten neun Monaten 2024 tätigte das Unternehmen Investitionen in Höhe von 25,7 Milliarden DKK, wobei der Großteil auf Offshore-Windprojekte entfiel. Gleichzeitig wurde die Investitionsprognose für das Gesamtjahr auf 36–40 Milliarden DKK gesenkt, was auf Verschiebungen bei Projektausgaben zurückzuführen ist.

Neben den Investitionen in neue Projekte verfolgt Ørsted auch ein Divestment-Programm, um Kapital für weitere Investitionen freizusetzen. So wurde kürzlich ein Anteil an vier britischen Offshore-Windparks verkauft, was Einnahmen von etwa 15,7 Milliarden DKK generierte​.

Erhöhte Risiken und Rückstellungen für zukünftige Projekte

Das Unternehmen sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, darunter die steigenden Kosten für den Bau neuer Anlagen und Verzögerungen bei Projekten. Das Management wies darauf hin, dass insbesondere in den USA erhöhte Baukosten und regulatorische Unsicherheiten zu Rückstellungen führten. Trotz dieser Herausforderungen hat Ørsted seine EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr leicht auf 24–26 Milliarden DKK angehoben und plant, sich auf die Optimierung bestehender Projekte zu konzentrieren, um die Risiken zu minimieren.

Orsted Aktie Chart

Reaktionen der Analysten: Durchwachsene Einschätzungen

Die Analysten zeigten sich uneinig über die zukünftige Entwicklung der Ørsted-Aktie. Während Carnegie das Kursziel leicht auf 460 DKK senkte und eine Halten-Empfehlung aussprach, erhöhte BNP Paribas Exane das Kursziel auf 450 DKK und behielt ebenfalls eine neutrale Bewertung bei. SEB hingegen zeigte sich optimistischer und stufte die Aktie mit einem Kursziel von 570 DKK und einer Kaufempfehlung ein. Die Analysten hoben die soliden operativen Fortschritte hervor, betonten jedoch die Unsicherheiten aufgrund der hohen Kosten und Marktvolatilität​.

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