Liebe Leser,
die Ausschreibung für den Bau einer Pipeline ins türkische Grenzgebiet ist offiziell. Der Irak beginnt somit wieder sein Pipelinenetz auszubauen, um den gefährlichen Überlandtransport per Lastwagen zu umgehen. Wie wirkt sich das auf die Fördermengen aus?
Erste Pipeline wird Direktverbindung in die Türkei
Durch das kurdische Unabhängigkeitsreferendum und die darauf folgenden militärischen Zusammenstöße zwischen der Zentralregierung in Bagdad und der Autonomieregierung in Erbil brach die Ölproduktion in den ölreichen Kurdenregion Nordiraks von 600000 Barrel pro Tag fast um die Hälfte ein. Dieser Einbruch der Produktion wurde durch 200000 Barrel pro Tag aus der südlichen Region Basra kompensiert.
Nachdem die Regierung in Bagdad sich im Oktober die vorher von Peschmerga-Kämpfern kontrollierten Ölfelder sicherte, will sie mit dem Bau einer 350 km langen Pipeline zwischen Baidschi und dem türkischen-irakischen Grenzübergang Fischchabur beginnen. Von dort aus kann die vorhandene Infrastruktur bis in die türkische Hafenstadt Ceyhan genutzt werden. Die geplante Pipeline eine Kapazität von über einer Million Barrel pro Tag aufbringen.
Es wäre momentan die einzig intakte Pipeline, welche Öl aus dem Irak exportiert. Alle anderen Pipelines wurden im 2. und 3. Golfkrieg sowie durch Anschläge zerstört bzw. stillgelegt. Durch den Ausbau der Pipelines in die Türkei und später in den Iran könnte es sich als OPEC Mitglied mit den größten Reserven nach Saudi-Arabien neu positionieren und seine Fördermengen leichter flexibilisieren.