Öl als Sicherheit: Kann sich der Petro unter den Kryptowährungen etablieren?

Liebe Leser,

Venezuela verkündete im Dezember überraschend die Einführung der ersten staatlichen Kryptowährung, des Petros. Angeblich sei es Anfang Januar 2018 nur noch eine Frage von Tagen bis der Petro ausgegeben wird. Die Reaktionen auf den Vorstoß könnten unterschiedlicher nicht sein.

Was unterscheidet den Petro von anderen Kryptowährungen?

Erste Details zur neuen Währung sind bereits bekannt. So soll der Petro als erste Bitcoin-basierte Kryptowährung mit realen Werten in Form von 5 Milliarden Barrel venezolanischen Ölreserven, sowie zu einem späteren Zeitpunkt auch durch Gold, Erdgas und Diamanten, abgesichert sein und sich am Preis von venezolanischen Rohöl orientieren. Eine Auflage von 100 Millionen Stück mit einem Gegenwert von 59$ pro Petro würde so bei Erfolg zu einer Marktkapitalisierung von 5,9 Milliarden US-Dollar führen. Ziel der venezolanischen Regierung ist eine Unabhängigkeit vom US Dollar. Daher wäre der Petro in den vom Wertverfall geplagten Bolivar wie auch anderen Kryptowährungen umtauschbar.

Venezuela besitzt mit 300 Milliarden Barrel knapp ein Viertel der weltweiten Ölreserven. Die Experten sind unsicher, inwieweit die rückläufige Ölproduktion von den großen Ölreserven als Sicherheit ausgeglichen werden kann. Misswirtschaft und Inflation führten dazu, dass die essentiellsten Güter für die Bevölkerung nicht mehr frei zugänglich sind und der Bolivar im Jahr 2017 97% an Wert gegenüber dem Dollar verloren hat.

Auch ist für das generieren der Münzen, das sogenannte Mining, wie auch für die Transaktionen über die Blockchain eine große Menge an Rechenleistung und somit Strom, welcher vor Ort momentan nicht immer zur Verfügung steht, notwendig. Die als Mining Farmen bezeichneten Rechner und Rechenzentren müssen aber nicht vor Ort sein. Die Angst, dass die unsichere Stromversorgung Venezuelas den Prozess des Minings nicht bewältigen könnte, ist somit unbegründet. Welche Angst allerdings begründet ist, ist die des fehlenden Vertrauens von Minern und Investoren in den venezolansichen Staat. Denn das Vertrauen selbiger könnte hier eher der Faktor sein, der über Erfolg oder Niederlage des Petros entscheidet.

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